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Claw Trilogy 01 - Fenrir

Claw Trilogy 01 - Fenrir

Titel: Claw Trilogy 01 - Fenrir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M D Lachlan
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Leichtigkeit der Seele, die sich aus den Banden des sterblichen Körpers befreite?
    »Wir müssen zu der Edelfrau zurück.«
    »Was ist mit dem Mönch, Herr?«
    »Die Nornen haben gezeigt, welchen Tod sie ihm vorbestimmt haben«, erwiderte Helgi. »Nehmt ihm die Pelze ab und überlasst ihn der Kälte.«
    Grobe Hände zogen Jehan aus. Die Kälte biss in seinen Körper, das Deck verbrannte die nackte Haut. Dann hörte er, wie die Männer vom Schiff kletterten. Ein Pferd schnaubte, das Geschirr klirrte und klingelte. Die Geräusche entfernten sich.
    Was nun? Die Kälte packte ihn mit aller Macht. Jehan sah sich selbst wie durch einen Schleier aus Eis und hörte sich zu Aelis sprechen, die ihm antwortete.
    Ich werde wieder ich selbst sein.
    Aber ich werde nie ich selbst sein. Du bist ein Feind der Götter.
    Ich werde wieder ich selbst sein.
    Du bist ein Mörder, der seine eigenen Blutsverwandten erschlägt.
    Er drehte den Kopf, auf dem Eiskristalle klebten. Er war ein Mörder. Er hatte getötet und würde immer wieder töten, das wusste er. Er musste sterben.
    Dieses Mal sterbe ich für dich, sagte er.
    Du wirst mein Tod sein. Das letzte Mal hast du es mir unmöglich gemacht zu leben. Dieses Mal wirst du mich töten.
    Nein!
    Er schloss die Augen und betete, dass die Kälte ihn umbrachte. Doch nicht die Kälte gewann die Oberhand, sondern der Hunger.

69
    Helgis Rettung
    A elis lag in Helgis großer Halle allein am Feuer. Man hatte sie auf eine Matratze aus Federn gebettet, und zum ersten Mal, seit sie den Wald verlassen hatte, war ihr wieder richtig warm. Zuerst hatte die Hitze in den Zehen und Fingern wehgetan, aber nach einer Weile war das Gefühl zurückgekehrt. Seit die Kälte aus dem Blut wich, spürte sie eine köstliche neue Beweglichkeit, als seien ihre Gliedmaßen noch nie so frei gewesen wie jetzt. Sie streckte die Hände und war erleichtert, endlich an einem Ort angekommen zu sein, wo sie wieder sie selbst sein konnte. Helgi suchte sie tatsächlich zu beschützen. Die Runen sagten ihr nicht, dass er ihr Freund sei, und nicht einmal, dass er ihr sonderlich gewogen war, aber sie hatte den starken Eindruck, dass ihm vor allem an ihrer Sicherheit gelegen war, und war zu glücklich, diese Zuflucht gefunden zu haben, um nach dem Grund zu forschen.
    Sie rechnete damit, dass auch Jehan hereingebracht würde. In der schlimmen Kälte waren ihre Gedanken träge geworden. Sie hatte sich in ihrem magischen Selbst verloren, in dem Singen und Klingen der Runen. Als ihr nun wärmer wurde, fragte sie sich, was aus dem Beichtvater geworden war.
    Die Halle war ein großer, weitgehend leerer Raum im Stil der Wikinger. An den Wänden standen Bänke, in einer Ecke war Bettzeug gestapelt. In der Tür drängten sich Menschen und verrenkten die Hälse, um sie zu sehen. Aelis erkannte auch eine Priesterin, die sich mit weißem Lehm beschmiert und sich Bänder und Schmuckstücke in die struppigen Haare geflochten hatte. Einige Kinder waren zugegen, zwei ernst und ängstlich dreinblickende Krieger beobachteten sie. Die Unruhe der Wächter nahm sie als unschöne, misstönende Musik wahr.
    Die Gesichter teilten sich, Helgi kam zu ihr. Der große Mann mit den breiten Schultern und dem langen, hellen Haar trug ein kostbares, hochgeschlossenes Hemd aus blauer Wolle und Pluderhosen, wie sie im Osten üblich waren.
    Helgi hockte sich neben Aelis’ Lager. Sie erwiderte seinen Blick. Schon ihr ganzes Leben lang besaß sie die Fähigkeit, die Absichten und tieferen Beweggründe der Menschen zu erfassen – nicht in Form von Worten oder Sätzen, sondern als Farben und Musik – , doch bei Helgi fühlte sie nichts. In seinem Geist gab es keine tiefere Resonanz, er kam ihr beinahe tot vor. Das Glühen des Lebens in den Menschen an der Tür, die Kerzenflammen, die in ihnen zu brennen schienen, das Licht, das sie in den Mauernischen im Garten ihrer Seele sah, brannte nicht in ihm. Am Boot hatte sie seine überwältigende Sorge gespürt, dass sie überleben sollte. Seine Fürsorglichkeit war so stark gewesen, dass alle anderen Strömungen in seinem Bewusstsein zurückgetreten waren. Jetzt empfing sie gar nichts mehr.
    »Du bist der Magier, der Prophet«, sagte sie.
    »So nennen mich die Menschen.«
    »Weißt du auch, wer ich bin?«
    »Aelis aus Paris. Ich suche dich schon sehr lange, Edelfrau.«
    »Nun bin ich zu dir gekommen. Kannst du mir helfen? Kannst du dem Beichtvater Jehan helfen?«
    Helgi nahm an, sie meinte damit den Mönch auf dem

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