Claw Trilogy 01 - Fenrir
vielleicht zu handeln versuchen und mit dem Leben davonkommen. Die Halskette hätte er verloren und müsste in Haithabu von vorn beginnen. Aber wozu? Es war besser, in einem schönen Augenblick zu sterben, als langsam zu altern und hinfällig zu werden. Ihm tat die Hüfte weh, und die Füße waren müde. Seine Zeit war abgelaufen.
»Ich sage, dass du mich so oder so töten musst, denn ich werde dir das Stück nie aushändigen. Ofaeti, nenne mir einen deiner Götter.«
»Loki ist ihr Gott«, sagte der Sklave mit dem roten Haar.
»Nicht der«, antwortete Ofaeti. »Er ist der Gott des Streits.«
»Mir scheint, ihr liebt den Streit. Was dich angeht, Skakki, so wünsche ich dir eine Menge Streit. Also für Loki.« Damit warf Leshii die Kette über Bord.
Skakki erbleichte vor Wut und ging auf Leshii los, um ihn niederzustechen. Leshii wich der Schwertklinge aus und rannte im Schiff nach hinten, bis er gegen sein Maultier prallte. Er rollte sich unter dem Tier hindurch und war schon auf der anderen Seite, als Skakki ihn einholte. Wie bei einem Kinderspiel rannten sie um das Tier herum. Auf einmal wechselte Skakki die Richtung, um Leshii abzufangen. Er kreischte und brüllte, er werde den Narren töten, der so einen Schatz wegwarf.
Die Männer, die Ofaeti umzingelt hatten, waren einen Moment lang abgelenkt. Der große Wikinger ergriff die Gelegenheit, fällte einen mit einem mächtigen Hieb und packte dessen Speer. Einen Atemzug später ging ein zweiter Krieger über Bord, und ein Tritt des dicken Mannes hatte dem Dritten das Knie zerschmettert.
Der Händler schaffte es zweimal um das Maultier, dann war es vorbei. Er war alt, und Skakki war schnell. Bei der dritten Runde erwischte ihn der Sklaventreiber und hob das Schwert zum Schlag, während er mit der freien Hand Leshii am Kaftan packte. Leshii fing den Schwertarm ab, doch der Wikinger versetzte ihm einen Kopfstoß ins Gesicht, und Leshii musste loslassen. Wieder holte Skakki aus und legte die Hand auf die Flanke des Maultiers, um das Gleichgewicht zu halten.
Das Tier, das ohne Klagen von Ladoga nach Paris und den halben Weg zurück gewandert war, beschloss auf einmal, dass es genug hatte, und trat zu, wobei es jedoch nicht den Wikinger, sondern Leshiis Bein traf. Der Händler ging zu Boden wie ein weggeworfener Mantel, und Skakkis Hieb zerteilte die Luft.
Ofaeti wog nicht einmal den Speer in der Hand. Er warf ihn über die halbe Schiffslänge und traf Skakki oberhalb der Schläfe. Der Anführer ging zu Boden. Schon hatte Ofaeti sich die Axt eines Gefallenen geschnappt. Einige Männer hielten immer noch den Raben unten, was nicht so leicht war, wenn sie ihn nicht töten oder so sehr verletzen wollten, dass er als Sklave nichts mehr wert war. Drei Sklaventreiber lagen tot auf den Brettern oder waren über Bord gegangen und ertranken. Dann waren es vier, als Ofaeti dem Mann, der sich nach seinem Tritt am Boden wand, mit der Axt den Schädel einschlug. Die anderen waren frei und konnten gegen Ofaeti kämpfen. Vorher hatten sie gelacht, als ihr Häuptling den Händler gejagt und vier ihrer Brüder mit dem unbewaffneten Dicken zu tun gehabt hatten. Jetzt war ihnen das Lachen vergangen.
»Kommt her, Freunde«, sagte Ofaeti. »Vier von euch wollten mich angreifen, als ich unbewaffnet war, und jetzt sind sie tot. Wer nimmt es jetzt mit mir auf, da ich diesen Schädelspalter in der Hand habe? Oder wollt ihr den Schaden begrenzen und euch mir anschließen? Ihr kennt meinen Ruhm! Wann immer Krieger zusammen sind, reden sie über meine Taten.« Er tippte sich mit der Axt in die Handfläche.
Ein gedrungener Mann mit einem großen blonden Bart ergriff als Erster das Wort: »Gern will ich mich einem Krieger wie dir anschließen. Skakki war ein harter Häuptling, und ich trauere nicht über seinen Tod. Ich glaube auch, du wärst ein besserer Anführer, da du offenbar ein mächtiger Mann bist. Doch jetzt holen die Walküren unsere Gefährten, und auch wenn sie bald mich holen werden, wir müssen die Toten rächen.«
Der Mann benutzte gewählte Worte, wie Leshii bemerkte. So hielten es die Nordmänner, wenn sie glaubten, dem Tod nahe zu sein.
»Ich habe keinen Blutsverwandten verloren«, rief jemand.
»Ich auch nicht.«
Vier Krieger kamen zu Ofaeti herüber und drehten sich zu ihren früheren Kameraden um.
»Ihr seid sechs«, erklärte Ofaeti, »und wir sind fünf. Also ist der Faden meines Lebens wohl doch noch nicht zu Ende gewoben.«
»Wir sind dreizehn«, sagte der
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