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Clean Team

Clean Team

Titel: Clean Team Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Huston
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Scheibe.
     
    - Diese Sternhaufen da, die gehören zu Vela. Die Segel des Schiffs.
    - Ah.
     
    Ich stieg aus.
     
    - Bin in ein paar Minuten zurück.
     
    Sie blickte weiter in den Himmel.
     
    - Okay.
     
    Ich bewegte die Tür sacht hin und her. Die Scharniere quietschten.

    - Soledad … außerdem hab ich gedacht, du hättest ihn vielleicht selbst umgebracht. Deinen Dad.
     
    Sie fuhr mit dem Finger den Kreis nach, den ich gezogen hatte.
     
    - Und damit liegst du vielleicht gar nicht mal so falsch.
     
    Ich warf die Tür zu und marschierte hinauf, um L.L. zu treffen.

DAS FEHLENDE FOTO
     
     
     
     
    Im Haus roch es nach Moder und Whiskey.
    Bücher türmten sich im Eingangsbereich und ließen gerade genug Platz, um die Haustür einen Spalt zu öffnen. Einbände und Buchseiten waren aufgequollen und stockfleckig von der schwülen Canyonluft. Und die schiefen und einsturzgefährdeten Stapel wurden von weiteren Bücherhaufen gestützt. An sämtlichen Wänden ragten Regale auf. Improvisierte Möbelstücke, die im Wesentlichen aus weiteren Büchern bestanden, zwischen die ab und zu ein Pinienbrett gelegt war, um für etwas Stabilität zu sorgen. Selbst der Kamin, längst nicht mehr in Benutzung, quoll von Büchern über. Die Couch ruhte auf einem Podest dicker Schwarten. Ein kurzer Blick in die Küche offenbarte mir, dass sämtliche Schranktüren entfernt worden waren, um Raum für zahlreiche große Folianten zu schaffen. Und eine nähere Inspektion des Kühlschranks hätte wohl ergeben, dass das Gemüsefach mit Taschenbüchern vollgestopft war und im Kühlfach Norman Mailers Erstausgaben von Eiskristallen überwuchert wurden. Das Einzige, was in diesem Haus halbwegs mit den Büchern konkurrieren konnte, waren die leeren Flaschen, die sich auf den Fensterbrettern reihten, im Ausguss häuften und aus den Kartons des Getränke-Lieferservices quollen.
    Ich tastete mich zwischen den Bücherstapeln hindurch und registrierte an den Wänden oberhalb ihres hohen Pegelstands etwas hellere Flecke. Dort hatte L.L. zu seinen Glanzzeiten
Filmplakate aufgehängt. Five Easy Pieces – Ein Mann sucht sich selbst mit einer Unterschrift von Jack Nicholson. Ein Originalfilmfoto aus Der dünne Mann . Eine lebensgroße Pappfigur von Alfred Hitchcock, ebenfalls signiert. Eine Aufnahme von L.L. und Mom, aus der Zeit, als das Neuartige Hollywoods ihr frei schweifendes Interesse noch zu fesseln vermochte, beide flankiert von Francis Ford und Eleanor Coppola, bei der Premierenparty von Apocalypse Now .
    Über dem Kamin jedoch, der nach dem Brand völlig neu aufgemauert werden musste, wies kein heller Fleck mehr darauf hin, dass hier einmal ein von Mom geschossenes Foto geprangt hatte: L.L. entspannt im Sessel zurückgelehnt, ein Weinglas in der Linken, einen Stift in der Rechten, um Anmerkungen in ein aufgeschlagenes Drehbuch auf seinen Knien zu kritzeln, und ein schlafendes Baby in seinem Schoß. Hinter ihm, grimassierend und sein eigenes Kind wie eine Trophäe emporstemmend, Chevs Dad, eine Zigarette im Mundwinkel und Koteletten bis hinunter zum Kinn, und neben ihm seine Frau in einem lilafarbenen, mexikanischen Hauskleid, ihr langes, goldenes Haar bürstend.
    Ich marschierte an dem fehlenden Foto vorbei und hinaus auf die Terrasse, auf der es aufgenommen worden war.
    Umringt von Obststeigen, gefüllt mit weiteren schimmligen Büchern, im Lichtschein mehrerer Kerzen, die in das geschmolzene Wachs auf dem verrosteten Blechtisch gedrückt waren und auf die Holzplanken darunter tropften, döste L.L. vor sich hin, eine Ausgabe von Tom Jones auf dem Bauch.
     
    - L.L.
     
    Er zuckte zusammen und erwachte, indem er einen fetten Schleimbrocken hochhustete.

    - Ngrrr. Hm.
     
    Er setzte seine Brille ab und rieb sich die Augen, ohne sich umzudrehen.
     
    - Geld ist in der Büchse, Raj. Stell die Flaschen einfach irgendwo hin.
     
    Er schob sich die Brille wieder auf die Nase und wandte langsam den Kopf, wobei das Buch von seinem Schoß rutschte und auf die Holzplanken fiel.
     
    - Kannst du vielleicht ein paar von den leeren wieder mitnehmen?
     
    Dann entdeckte er mich. Räusperte sich. Blickte auf das zu Boden gefallene Buch.
     
    - Ich könnte jetzt gut eine klischeehafte Bemerkung über verlorene Söhne von mir geben, aber das wäre wohl wenig passend, oder?
     
    Er fischte nach dem Buch, kam aber nicht dran und stieß obendrein mit der Schulter gegen den Tisch. Die Kerzen flackerten, und die zahlreichen Flaschen und Gläser klirrten.
    Ich

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