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Clean Team

Clean Team

Titel: Clean Team Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Huston
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die Dusche.
     
     
    Der Cutlass Cruiser wartete mit laufendem Motor am Straßenrand. Ein glänzender schwarzer Kombi, mit viel blitzendem Chrom und dunkel getönten Scheiben. Ein Fenster glitt nach unten, und der Fahrer, dessen Hautfarbe nur unmerklich heller war als sein Wagen, musterte mich durch seine verspiegelte Sonnenbrille.
     
    - Web?
     
    Ich schlang meinen Kapuzenpullover fester um mich, die Morgenluft war immer noch recht frisch.
     
    - Ja.
     
    Der Fahrer nickte in Richtung Beifahrersitz.
     
    - Lass uns in die Gänge kommen.
     
    Sein Fenster surrte wieder nach oben, und ich lief um den Wagen herum. Er stieß von innen die Tür auf und räumte ein schwarzes Jackett vom Beifahrersitz. Beim Einsteigen warf ich einen kurzen Blick in den Fond des Kombis, wo die Sitze herausgenommen waren, um Platz für eine Liege zu schaffen. Außerdem waren direkt hinter den Vordersitzen
eine eng gerollte Matratze und drei Plastikkisten mit Campingutensilien verstaut; darunter ein Gaskocher und Gaslaternen, ein Handgenerator-Funkgerät, ein Zeltsack, eine Bodenplane, eine Blechdose voller Eisenhaken, vier kleine rote Benzinkanister, ein Bündel Fackeln, Schachteln mit wasserfesten Zündhölzern, eine Axt in einem abgeschabten Lederfutteral, ein Fernglas, ein Wasserkanister aus Plastik, ein Armeekochgeschirr in einem Nylonbeutel und eine große rußgeschwärzte Eisenpfanne.
    Ich schloss die Tür.
     
    - Campingwochenende geplant?
     
    Er schob einen Finger unter seine Sonnenbrille und rieb sich das Auge.
     
    - Tu mir einen Gefallen und schnall dich an, ja?
     
    Ich zog den Gurt über die Schulter und ließ ihn einrasten.
    Er streckte die Hand aus.
     
    - Gabe.
     
    Als ich sie packte, scheuerten seine harten Schwielen über meine Handfläche.
     
    - Web.
     
    Er lockerte seine schwarze Krawatte und öffnete den obersten Knopf seines weißen, kurzärmeligen Hemds.
     
    - Es gibt Kaffee, wenn du magst.

    Ich nahm den großen weißen Pappbecher aus der Halterung am Armaturenbrett.
     
    - Danke.
     
    Er legte einen Gang ein, und der Wagen rollte auf die Straße.
     
    - Keine Ursache. Wusste nicht, wie du ihn magst. Im Handschuhfach ist Kaffeesahne.
     
    Ich öffnete das Fach, in dem mehrere Döschen Kaffeesahne auf den Zulassungspapieren herumkullerten. Außerdem entdeckte ich einen Metallring mit über hundert Schlüsseln daran und einen mit Leder umwickelten Totschläger. Ich warf die Klappe wieder zu, zog den Aludeckel von der Sahne und kippte sie in meinen Becher.
    Gabe zeigte auf eine Papiertüte zwischen den Vordersitzen.
     
    - Abfall da rein.
     
    Ich warf das leere Döschen in die Tüte.
    Wir fuhren ein paar Blocks die Mansfield hoch, an zweistöckigen Apartmenthäusern in Pink, Türkis, Terrakotta, Gelb und Mint vorbei. Jenseits der Fountain wurde die Gegend dann etwas nobler, mit einzelnen villenartigen Fachwerkhäusern und renovierten Apartmentblocks im Spanischen Stil der 1930er, aus denen sich auch die Stammklientel der benachbarten Entzugsklinik rekrutierte. An der nächsten Kreuzung musste Gabe vor dem Off Broadway Shoe Warehouse bremsen, und ich sah ein paar Skatern zu, die auf den Treppen des Liberal & Household Arts Building ihre Tricks übten. Schließlich fand er eine
Lücke im Berufsverkehr und bog rechts ab. Vor uns erhoben sich jetzt die Hollywood Hills, der Bergkamm gekrönt von einer frühsommerlichen Smogwolke. Im Schneckentempo krochen wir an ein paar Motels und Stripclubs vorbei, bis uns an der Highland eine rote Ampel zum Halten zwang.
    Ein Schulbus fuhr über die Kreuzung.
    Einen Moment lang schloss ich die Augen, und als ich sie wieder öffnete, war er verschwunden. Ich starrte mit aufgerissenen Augen die Straße hinunter, obwohl mir klar war, dass er um die Ecke gebogen sein musste, aber ich konnte das Bild einfach nicht abschütteln. Ich musste an den Fliegenden Holländer denken. An Geisterkähne und Totenschiffe. An verlorene Seelen, die sich phantomartig manifestierten und sofort wieder auflösten, ungebetene Gäste aus dem Jenseits. Das Übliche eben.
    Die Ampel sprang um, und ich nippte an meinem Kaffee.
     
    - Wo geht’s eigentlich hin?
     
    Wegen des toten Winkels blickte Gabe über die rechte Schulter und wechselte dann die Spur.
     
    - Koreatown. Ein Auftrag vom Ordnungsamt. Schon der zweite Tag. Der Kerl hat Müll vom Fußboden bis zur Decke gestapelt. Kein Durchkommen mehr. Hat sich selbst von seinem eigenen Klo abgeschnitten, in Milchflaschen gepisst und in Plastikbeutel

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