Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Clean Team

Clean Team

Titel: Clean Team Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Huston
Vom Netzwerk:
und die Schränke, fand aber nichts wirklich Verlockendes zum Essen. Nur eine halbe Schachtel Frühstücksflocken, einen braunen Eisbergsalat, eine große Dose Kaffeebohnen, ein paar Portionsbeutel Ketchup, Mayo und Sojasauce, eine gefrorene Packung grüner Erbsen und etwas vertrockneten braunen Reis von einem Genghis Cohen Dinner.
    Kurz überlegte ich, ob ich den Reis in der Mikrowelle aufwärmen und mit der Sojasauce verrühren sollte, wusch aber stattdessen doch lieber das Geschirr ab. Ich entfernte den alten Kaffeesatz aus der Maschine, mahlte ein paar frische Bohnen, schüttete sie in den Filter und füllte das Reservoir mit Wasser. Das Linoleum in der Küche war schmierig, also besprayte ich es mit Fensterreiniger und wischte einmal drüber. Anschließend holte ich den Staubsauger aus dem Flurschrank und schob ihn über den braunen Teppichboden.
    Es war nicht gelogen: Ich kümmerte mich wirklich um den Haushalt.
    Dann hockte ich mich in den faltbaren Regiestuhl im Wohnzimmer und zappte mich mehrfach durch die 157 Fernsehkanäle, ohne jeweils länger als zwei oder drei Minuten bei einer Sendung hängenzubleiben. Irgendwann war es
kurz vor sechs. Der Himmel leuchtete immer noch hell, die Luft war kein bisschen abgekühlt, und da ich beim Saubermachen leicht ins Schwitzen geraten war, knöpfte ich mein Hemd auf und wanderte durch die Wohnung. In den beiden Regalen an den Wohnzimmerwänden ordnete ich ein paar Bücher neu. Chev hatte sich zwei von meinen Biografien ausgeliehen, Houdini und Groucho, hatte sie in sein Regal gestellt und dafür ein paar Ausgaben von ReSearch in meines. Ich trug alles an seinen Platz zurück.
    Danach stand ich eine Weile da und blätterte in Chevs alten Ausgaben von Gearhead ; als ich auf die Uhr schaute, war es nach wie vor nur ein paar Minuten nach sechs. Ich legte das Magazin zurück, ging ins Bad, starrte auf die Wanne und erwog, sie zu schrubben. Doch das war ein echter Mammutjob, dem ich mich momentan nicht gewachsen fühlte. Immerhin hatte ich eine Weile darüber nachgedacht.
    Ein weiterer Blick auf die Uhr verriet mir, dass wieder nur ein paar Minuten verstrichen waren.
    Bald würde drüben im Laden die Hölle los sein. Ich konnte rüberlaufen und Chev helfen, die neugierigen Kids zu verscheuchen und die Besoffenen unter Kontrolle zu halten. Ich konnte zu meinem Parkplatz in der Auffahrt gehen, die Plane von dem Datsun ziehen, den ich letztes Jahr gekauft hatte, die Schachteln mit Ersatzteilen vom Rücksitz und aus dem Kofferraum holen und den Wagen weiter instand setzen. Oder ich konnte meinen Computer anschalten und ein Spiel spielen.
    Stattdessen schaute ich auf die Uhr, und es war gerade mal sechs Uhr dreißig.
    Also putzte ich mir die Zähne, zog mich aus, legte mich auf den Futon in meinem Zimmer und las das Fangoria- Heft zu Ende, bis es sieben war und ich das Licht ausschaltete. Das obdachlose Pärchen, das in der Gasse hinter unserem
Apartmentkomplex hauste, brüllte sich an, also hörte ich ihnen eine Weile zu. Irgendwann fielen mir dann die Augen zu, und ich schlief elf Stunden wie ein Stein.
    Ein paar Stunden weniger als üblich in den letzten Monaten.

EIN AUFTRAG VOM ORDNUNGSAMT
     
     
     
     
    Ich hatte vergessen, meinen Wecker zu stellen. Was okay war, da Chev seinen gestellt und ihn heimlich auf mein Kopfkissen gelegt hatte, als er spät nachts aus dem Laden zurückgekommen war.
    Nachdem ich das verfluchte Ding eine Minute lang auf den Boden gehämmert hatte, brachte ich es endlich zum Verstummen, schwor bittere Rache und kroch unter die Decke zurück. Dann klingelte das Telefon. Sehr laut und direkt vor meiner Schlafzimmertür. Es läutete. Und läutete. Und läutete. Irgendwann stand ich auf, riss die Tür auf und nahm ab.
     
    - Was? Was zur Hölle?
    - Ist da Web?
    - Ja. Was gibt’s, verdammt.
    - Also, mein Name ist Curtis.
    - Was willst du, Curtis?
    - Nichts. Ich war gestern im White Lightning und hab mir diesen geilen Tasmanischen Teufel auf die Schulter tätowieren lassen, und der Typ dort, Chev, meinte, er gibt mir zwanzig Mäuse Rabatt, wenn ich um sechs aufstehe, dich anrufe und sicherstelle, dass du wach bist. Also?
    - Also, was?
    - Bist du wach?

    Ich knallte den Hörer aufs Telefon und schleuderte es quer durch den Flur. Es hinterließ eine tiefe Delle in Chevs Tür, hinter der ein leises Kichern zu hören war.
     
    - Fick dich, Chev. Fick dich!
     
    Aber da ich nun schon mal wach war, schaltete ich die Kaffeemaschine ein und stellte mich unter

Weitere Kostenlose Bücher