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Clean Team

Clean Team

Titel: Clean Team Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Huston
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aber an einer Wand befand sich ein langer Blutspritzer, der fast bis ganz hinauf reichte. Ich fing am
höchsten Punkt an, besprühte ihn mit Microban und rieb dann alles mit Papierhandtüchern trocken, die ich in den Abfallkorb des Zimmers warf. Um sie dann später zu entsorgen.
    Während ich arbeitete, erzählte Jaime.
     
    - Also, wenn einer hier auftaucht, um professionell mit mir zu verhandeln, muss ich ihn ja wohl nicht aufschlitzen. Ich meine, schon klar, in unserem Geschäft kommt es immer wieder zu unvorhergesehenen Zwischenfällen. Aber die anfallenden Kosten federt niemals allein der Produzent ab. Wenn hier ein zweites Waterworld droht, seh ich nicht ein, wieso ich allein dafür geradestehen soll. Der Typ faselt die ganze Zeit was davon, die Situation hätte sich geändert. Aber ich erklär ihm, Kumpel, ich arbeite hier mit’nem ziemlich engen Zeitplan und so gut wie keinem Budget. Also beweg lieber schleunigst deinen Arsch hier raus, bevor ich ihn dir aufschlitze. Aber er will nicht auf mich hörn. Das ganze Blut klebt nur da oben, weil er austickt und wild mit den Armen rumfuchtelt, als ich ihm in die Hand steche. Und durch sein blödes Rumgehampel spritzt dann auch noch Blut auf meine Jeans, und so was kann ich nun mal leider gar nicht gut ab. Also muss ich ihn ein bisschen anstechen, damit er Dampf ablässt und Ruhe gibt. Erst als ich ihm das Messer in die Schulter ramme, hört er auf rumzuzappeln. Er knüllt die Laken hier zusammen und presst sie auf die Wunde, damit das Bluten aufhört.
     
    An dem Punkt der Unterhaltung schoss ich etwa den hundertsten Blick auf Soledad ab. Alle besagten in etwa dasselbe: Mit welcher Art grauenhafter erblicher Bewusstseinsstörung ist dieser Typ geschlagen, und hast du die gleiche?

    Worauf ihre Blicke erwiderten: Ich weiß, ich weiß, aber bitte provozier ihn nicht, ich hab nämlich keine Lust, noch mehr Eis für deine geschwollenen Hoden zu organisieren.
    Immer noch unsicher, ob Jaime schon von Geburt an schwachsinnig war oder einfach nur ein besoffener Idiot, infiziert mit einer besonders üblen Form des Hollywood-Virus, arbeitete ich mich langsam die Wand runter, zutiefst glücklich darüber, dass das Blut noch nicht in die Tapete eingesickert war. Jaime setzte zum großen Finale an.
     
    - Und dann will das Arschloch doch tatsächlich die Laken mitnehmen. Scheiße, kannst du dir das vorstellen? Vergiss es, Mann. Für alles, was hier in diesem Raum abhanden kommt, muss ich haften. Diese Laken tauchen als Posten auf meiner Rechnung auf. Solche Zusatzausgaben nehm ich ganz sicher nicht auf meine Kappe . Arschloch.
     
    An dem Punkt war ich unter dem Bett angekommen, wo ich jedoch nichts Verräterischeres als Mandelschalen entdeckte.
    Jaime deutete auf die Laken.
     
    - Schätze, mit bisschen Bleichmittel werden die wieder einwandfrei. Nur ist Putzen und Wäschewaschen und so Kram leider echt nicht mein Ding. Aber Sol hilft dir sicher.
     
    Er lächelte seine Schwester an.
     
    - Sie ist immer so hilfsbereit. Wen wundert’s da, dass ich stinksauer reagiere, wenn ihr irgendein Arschloch den ganzen Tag zusetzt. Und dann ruft sie das Arschloch auch noch an, um hier auszuhelfen? Ich meine, Scheiße, also wirklich.

    Er zeigte auf sie.
     
    - Ausgaben jenseits des kalkulierten Limits ruinieren eine Produktion, Sol.
     
    Sie betrachtete die lange Asche am Ende ihrer Zigarette, tippte gegen den Filter und verfolgte, wie sie zu Boden segelte.
     
    - Ich versuche nur, dir zu helfen, Jaime. Ich kann jederzeit verschwinden.
    - Ah, komm schon. Zick doch nicht gleich rum.
    - Ein blutbesudeltes Motelzimmer ist was anderes als eine fallengelassene Keksdose. Wenn dem Kerl, den du angestochen hast, irgendwas zustößt, dann muss der Raum hier mehr als einwandfrei sein.
    - Dem passiert schon nichts. Mit dem ist alles okay. Ich hab nur keinen Bock, für irgendwas zu zahlen, kaputten Scheiß hier im Zimmer oder so.
     
    Sie starrte auf die winzige Glut am Ende ihrer heruntergebrannten Zigarette.
     
    - Schon in Ordnung. Klar doch. Was immer es ist. Ich kümmer mich darum. Kein Problem.
    - Scheiße, Sol. Hab dich nicht so.
     
    Ich erhob mich vom Boden.
     
    - Also, der Raum ist bei einer detaillierten Untersuchung mit Ultraviolettlicht wahrscheinlich nicht absolut spurenfrei, aber ich hab getan, was ich konnte.
     
    Und das hatte ich wirklich. Wände und Möbel strahlten
blitzblank im Lampenlicht. Und die einzigen noch erkennbaren Hinweise auf die Blutlachen am Boden waren Stellen auf

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