Clean Team
Nö.
- Was, wir hocken einfach nur hier rum?
Ich stieg aus und marschierte los in Richtung Straße.
- Nein, wir gehen zu Fuß.
Was wir dann auch taten. Wir marschierten zurück zum Harbor Inn, in die Höhle des Löwen, wo die bösen Jungs auf den Showdown warteten.
UNTER EINEM ZORNIGEN AUGE
- Wo ist mein Mädchen?
- Wo ist meine Blechkiste?
Ich musterte Harris und rief mir ins Gedächtnis, wie verdammt groß sein Colt war und wie er mein Telefon benutzt hatte, um jemanden damit zu erschlagen. Außerdem galt es zu veranschlagen, dass in diesem Motelzimmer mehr auf dem Spiel stand als nur meine eigene jämmerliche Existenz. Dementsprechend formulierte ich eine Antwort, die mir dazu angetan schien, in einer turbulenten Situation die Wogen zu glätten.
- Könnten Sie mal kurz Ihre bescheuerte Klappe halten und mir einfach sagen, wo mein Mädchen steckt?
Ich hob den Zeigefinger.
- Nicht, dass sie wirklich mein Mädchen ist. War einfach nur so’ne blödsinnige Behauptung von mir, aber ich bin gerade etwas angespannt, und da rutscht einem schnell mal irgendwelches komisches Zeugs raus.
Harris stiefelte quer durch den Raum auf mich zu und trat mir vors Schienbein. Ich beugte mich nach vorn, um es zu umklammern, worauf er mir den Griff seines wirklich
großen Colts über den Schädel zog, den ich eigentlich in meine Erwägungen hatte einbeziehen wollen.
Ich krümmte mich auf dem Teppich, eine Hand auf der anschwellenden Beule an meinem Schienbein, die andere auf der anschwellenden Beule an meinem Hinterkopf, während weißes Licht im Rhythmus meines Herzschlags an den Rändern meines Gesichtsfelds pulsierte.
Harris blickte auf mich herab.
- Wir hatten doch kürzlich’ne kleine Unterhaltung, was dich, deine große Klappe und den gemeinsamen Aufenthalt in einem Raum betrifft, oder?
Ich nickte und spürte dabei mein Hirn gegen die Schädelwand schwappen.
Er nickte ebenfalls.
- Besser, du behältst diese Unterredung im Kopf. Sonst kommt nämlich schnell mal irgendwelches komisches Zeugs aus dem Lauf dieses Colts.
Sein Fahrer, standesgemäß gekleidet in Wrangler Jeans, ein ärmelloses Raiders-Shirt und eine Truckerkappe mit Yosemite Sam vorne drauf, der Back Off! bellte, öffnete die Tür.
- Steht nirgendwo da draußen. Nich’ hier auf der Flint, un’ nich’ auf der Anaheim. Kein Truck, keine Blechkiste. Nur der kleine Scheißer hier.
Er stieß Jaime vor sich her.
Jaime taumelte in den Raum, stolperte über meine Beine und landete auf seinem Hintern.
- Pfoten weg, Hinterwäldler.
Der Fahrer zeigte ihm den Mittelfinger.
- Fick dich, kleiner Scheißer.
Ich stützte mich auf einen Ellbogen und drehte mich zu Jaime um.
- Ich hab dir doch gesagt, du sollst unsichtbar bleiben.
Er befreite sich aus dem Gewirr unserer Beine.
- Ich bin unsichtbar geblieben! Ich hab mich unten an der Ecke versteckt. Hat mir ja niemand gesagt, dass Mr. König der Landstraße hier rumschnüffelt.
Mr. König der Landstraße zog den Bund seiner Jeans hoch.
- Der kleine Scheißer hat uns aufgelauert.
Ich rieb mir den Schädel.
- Er hat niemandem aufgelauert. Er sollte nur die Augen offenhalten, für den Fall, dass ihr Jungs krumme Dinger abziehen wollt.
Mr. König der Landstraße griff in die Gesäßtasche und zog Jaimes Pistole heraus.
- Un’ ich sag, der hat uns aufgelauert. Un’ das hat er dabeigehabt.
Harris kratzte sich den kurzgeschorenen, spärlich behaarten Schädel und stieß mir die Spitze seines Stiefels in die Rippen.
- Scheint ganz so, als zieht ihr hier die krummen Dinger ab. Und als wären wir die Einzigen, die wie verabredet mit der Tauschware aufkreuzen. Will sagen mit dem Mädchen.
Der deutete auf Jaime und mich.
- Im Gegensatz zu zwei Knalltüten, die es versäumt haben, die verabredete Tauschware ranzuschaffen. Will sagen die Mandeln.
Mr. König der Landstraße wedelte mit Jaimes Pistole.
- Un’ sie lauern uns auf.
Harris bestätigte das mit einem Kopfnicken.
- Sieht so aus, als hättet ihr euren Scheiß nicht auf die Reihe bekommen. Und als würdet ihr zu verzweifelten Maßnahmen greifen, um euren Arsch durch einen Hinterhalt zu retten.
Ich deutete auf Jaime.
- Er hat euch nicht aufgelauert. Und er hat auch keinen Hinterhalt geplant. Er sollte einfach unsichtbar bleiben. Ich hab ihm gesagt, er soll draußen warten, damit er hier drin
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