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Clean Team

Clean Team

Titel: Clean Team Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Huston
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und Fach, und der Container wartet auf die Abholung.
     
    Er riss mir die Papiere aus der Hand und überflog sie.
     
    - Ein weniger vertrauensseliger Mann als ich würde hier’nen verdammten Hinterhalt wittern.
     
    Er blickte von den Papieren auf.
     
    - Irgendein Grund, warum ihr die Mandeln nicht gleich hergebracht habt?
    - Abgesehen davon, dass wir weder einen Truck noch einen Fahrer auftreiben konnten? Nein.
    - Ihr hättet einen Fahrer anheuern können. Die gibt’s in der Gegend wie Sand am Meer.
     
    Ich warf Jaime einen Blick zu.

    - Nochmals vielen Dank, du Genie.
     
    Er ballte die Fäuste, hielt aber entgegen seiner üblichen Gewohnheit die Klappe.
    Ich wandte mich wieder an Harris.
     
    - Das hat man davon, wenn man einen geistig Minderbemittelten um professionellen Rat bittet.
    - Schon klar, aber warum bist du nicht selbst durch die Bars hier in der Gegend gezogen und hast einen arbeitslosen Fahrer samt seinem Sattelschlepper angeheuert, um mir meinen Container ranzukarren? Du hättest einfach nur rüberfahren, die Kiste aufladen und hierher schaffen müssen.
     
    Ich rieb mir die Stirn.
     
    - Mann, ich, echt, Mann, also, okay, hören Sie, ich hab keine Ahnung von diesem Kram. Ich meine, die ganze Geschichte...
     
    Ich breitete die Arme aus.
     
    - Pistolen? Arschlöcher wie Jaime da drüben? Typen wie Sie beide? Entführungen? Solche Nummern wie die mit Talbot in meiner Küche? Das liegt alles ein bisschen außerhalb meines üblichen Erfahrungshorizonts. Normalerweise bin ich nicht der Typ, der einfach in’ne Truckerbar latscht,’nen Fahrer anheuert und’ne Ladung Mandeln von’nem Dock abholt.
    - Dafür hast du aber bisher nicht schlecht improvisiert.
     
    Ich klatschte dreimal in die Hände.

    - Vielen Dank! Ich weiß dieses klare Vertrauensvotum zu schätzen. Und ich sag ja auch nicht, dass es nicht zu managen gewesen wäre. Aber wahrscheinlich hätte ich so lange dafür gebraucht, dass inzwischen das Terminal dichtgemacht hätte. Okay? Während Ihr Mann hier einfach mal fix da rein- und wieder rausfährt, und wir anschließend alle nach Hause gehen können.
     
    Harris ließ sich das Gesagte durch den Kopf gehen.
    Mr. König der Landstraße dagegen, der weniger auf den Kopf gefallen war, als es zunächst den Anschein gehabt hatte, steuerte erneut eine Beobachtung bei.
     
    - Der redet gottverdammt flüssig, wenn du mich fragst.
     
    Harris zog einen Daumennagel durch eine der tiefen senkrechten Furchen in seinen Wangen.
     
    - Missbrauch nicht den Namen des Herrn.
    - Tschuldigung.
    - Aber du hast recht. Kommt alles wie aus der Pistole geschossen. Redet wirklich ein bisschen zu flüssig.
     
    Ich wackelte mit dem Kopf.
     
    - Ich rede ein bisschen zu flüssig ? Mann, ich bin froh, dass ich überhaupt ein paar zusammenhängende Worte rausbringe. Und Sie haben zudem ziemlich Glück, dass das in einer für das menschliche Ohr vernehmbaren Lautstärke geschieht. Ich rede ein bisschen zu flüssig ? Ich rede nicht nur ein bisschen zu flüssig, ich piss und scheiß mir gleichzeitig in die Hosen vor Angst. Ich steh kurz davor, komplett die Fassung zu verlieren und mich in meine Bestandteile aufzulösen. Ich hab nicht den blassesten
Schimmer, was ich hier eigentlich tue, und mir droht ein psychotischer Schub, während ich hier mit Ihnen rede. Mann, ich verdien mein Geld normalerweise mit Scheißewegputzen! Und davor, vor wenigen Tagen noch, hab ich die Zeit ausschließlich mit Rumhängen totgeschlagen. Und davor, Mann, davor war ich Scheißgrundschullehrer! Ich bin so was von überfordert, das alles übersteigt meinen geistigen Horizont doch komplett. Sie glauben, das ist ein Hinterhalt? Mann, das ist gar nichts. Das ist mein erbärmliches Strampeln, um nicht unterzugehen. Ein kläglicher Versuch, den Kopf über Wasser zu halten.
     
    Ich ließ mich aufs Bett plumpsen, mit hängenden Armen, gesenktem Kopf und schwer atmend.
     
    - Mann.
     
    Ich blickte auf.
     
    - Ich will doch nur, dass alle heil aus der Sache rauskommen. Mehr will ich gar nicht. Dass wir alle hier, nicht nur ich und das Mädchen und der Schwachmatiker da drüben, sondern dass wir alle lebend und wohlbehalten aus der Sache rauskommen und uns zum Abschied zuwinken können. Das ist schon alles. Das ist mein Plan. Deshalb bin ich hier.
     
    Harris musterte mich und drehte sich dann zu Mr. König der Landstraße um. Dabei kratzte er sich das Ohrläppchen mit dem Lauf des großen Colts, den er in der rechten Hand hielt, seit er mir damit

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