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Cleo

Titel: Cleo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brown
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erzählte. Ich beschrieb auch die Lagune und die Hügel darum herum. Sie lachten natürlich, als ich das von der sprechenden Katze erzählte. Aber nach ein paar Stunden stießen wir auf eine Stelle, die genauso aussah wie die Landschaft in meinem Traum. Die Lagune, die Hügel, alles war da. Wenn ich den Jungs nicht schon vorher bis in alle Einzelheiten davon erzählt hätte, hätten sie mir niemals geglaubt. Ein Aborigine kam zu uns und klärte uns über die Gegend dort auf. Er sagte, es sei einmal ein heiliger Ort gewesen, den die Leute aufsuchten, um sich heilen zu lassen. Er deutete auf die sieben Hügel am Rand der Lagune. Solange sich irgendjemand erinnern konnte, sagte er, hätten die Einheimischen sie die Katzen genannt.«
    Von ihrem Aussichtspunkt auf Robs Schulter musterte Cleo die Menschengesichter im Schein der Glut und zwinkerte.

 
    32
    V ergebung
    Eine Katze vergibt – meistens.
     
    Der Länderwechsel hatte unter anderem den Nachteil, dass wir nicht mehr auf verlässliche Freunde zurückgreifen konnten, die auf Cleo aufpassten, wenn wir in die Ferien fuhren.
    Zwar lernten wir unsere neuen Nachbarn langsam besser kennen, aber es schien zu früh, ihnen eine solch schwere Verantwortung zu übertragen. In einer Katzenpension hatten wir sie noch nie untergebracht. Ich fragte mich, ob es eine freiheitsliebende Katze wie Cleo eine Woche lang im kätzischen Äquivalent zu Guantánamo Bay aushalten könnte. Aber sie hatte bewiesen, dass sie flexibel war und einiges wegstecken konnte. Daher nahm ich an, dass sie auch damit fertig würde.
    Solche Annahmen sind gefährlich. Zwei Tage nachdem wir sie aus der Katzenpension abgeholt hatten, floss aus ihren Augen eine klebrige Flüssigkeit. Sie wollte nicht fressen und fing an zu husten. Das erste Mal in ihrem Leben war Cleo ernsthaft krank.
    Der Tierarzt in unserem Viertel war dick und rotgesichtig und hatte einen weißen Haarbuschen auf dem Kopf. Er drückte mit seinen groben Wurstfingern an ihr herum.
    »Wie alt ist sie?«, fragte er und musterte unsere geliebte Katze mit einem Blick, als wäre sie etwas, das er von seinen Schuhsohlen abgekratzt hatte.
    »Sechzehn.«
    Er sah mich ungläubig an.
    »Sind Sie sicher?«
    »Natürlich. Wir haben sie kurz nach dem Tod unseres älteren Sohnes bekommen.«
    »Tja, wenn Sie sicher sind, dass sie schon so alt ist …« Er seufzte. »Ich würde mir nicht allzu große Hoffnungen machen. Nach der durchschnittlichen Lebenserwartung einer Katze hätte sie eigentlich schon vor sechs Jahren sterben müssen.«
    Was für ein herzloser Tierarzt! Wie konnte er nur so etwas sagen? Vor ewig langer Zeit musste er einmal so viel Zuneigung für Tiere verspürt haben, dass er sich vorstellen konnte, ihnen sein Leben zu widmen. Aber entweder hatte sich das Mitgefühl von einst aufgebraucht oder er brachte es aus irgendeinem Grund nur Cleo nicht entgegen. Vielleicht war er aber auch bezüglich meiner Fähigkeiten als Katzenmutter der gleichen Meinung wie Rosie. Oder seine Frau hatte ihn gerade wegen des Kieferorthopäden an der Ecke verlassen. Das konnte man ihr nicht verübeln.
    »Ich will nichts versprechen, aber wir könnten es mit einem Antibiotikum versuchen, wenn Sie möchten.«
    Wenn Sie möchten? Glaubte der Mann etwa, dass wir bereit waren, sie mir nichts, dir nichts aufzugeben?
    »Ja, bitte, machen Sie das. Sie ist wie ein Mitglied der Familie für uns.«
    Ihm war offenbar nicht klar, dass Cleo seit vielen Jahren über unser Haus gewacht hatte und dass sie nirgends hingehen würde, soweit es uns betraf.
    »Wenn das so ist, würde ich an Ihrer Stelle die Familie auf das Schlimmste vorbereiten.«
    Die Mädchen schluckten die Tränen hinunter, als ich ihnen erklärte, was der Tierarzt gesagt hatte. Bei beiden hatteCleo schon über den Rand der Wiege gelinst. Cleo war wie eine Ersatzmutter für sie.
    »Das ist der Lauf der Dinge«, sagte ich und klang dabei mehr wie meine Mutter, als ich vorgehabt hatte. »Wir hatten Glück, sie so lange bei uns haben zu dürfen.«
    Zu unserer großen Freude waren Cleos Augen ein paar Tage später wieder klar und auch ihr Schniefen hörte auf. Nach nicht einmal einer Woche verschlang sie wie gewohnt ihr Fressen. Keine Stubenfliege, kein Gummiband oder Strumpf war vor ihr sicher. Ihr Fell glänzte wieder. Sie tänzelte über den Küchentisch und kletterte die Vorhänge hinauf. Cleo war so munter wie eh und je. Der Tierarzt mochte ja gemeint haben, dass sie wie ein wandelnder Leichnam aussah, doch wenn

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