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Cleo

Titel: Cleo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Brown
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Einwilligung brauchten. Mir blieb also nichts anderes übrig als ihnen zu vertrauen.
    »Worüber machst du dir eigentlich solche Sorgen?«, fragte Philip mich eines Nachts, als ich nicht schlafen konnte. »Die Freunde von Rob sind toll. Sie haben doch bewiesen, wie zuverlässig sie sind, als sie ihn jeden Tag im Krankenhaus besucht haben. Sie wissen, was er durchgemacht hat. Sie würden ihn niemals im Stich lassen.«
    Der klapprige Ford schien sich für eine Fahrt durch die riesige leere Mitte von Australien nicht besonders gut zu eignen. Sie beteuerten, sie hätten eine hypermoderne, schlangensichere Campingausrüstung. Wenn ich mir vorstellte, wie sie unter der stahlblauen Himmelsschüssel über das ausgedorrteLand krochen, hätte ich sie am liebsten angefleht, zu Hause zu bleiben und etwas Ungefährliches und Vernünftiges zu unternehmen – einen Kochkurs besuchen, Tanzunterricht nehmen. Alles, nur nicht das. Aber ich war schon lange genug Mutter, um zu wissen, dass es oft das Klügste ist, den Mund zu halten. Ich hoffte, dass das auch dieses Mal zutraf.
     
    An dem Tag drei Wochen später, an dem wir sie zurückerwarteten, lief Cleo im Flur auf und ab. Sie sprang auf das Fensterbrett und starrte auf die Straße, dann sprang sie zurück auf den Boden und lief wieder durch den Flur. Sie war nervös wie eine Kobra auf einer Wüstenpiste. Als ich sie hochnahm, versetzten wir uns gegenseitig einen elektrischen Schlag. Sie legte die Ohren an, wand sich unwillig hin und her. Ich ließ sie los, so dass sie ihre Wanderung wieder aufnehmen konnte.
    »Keine Sorge, altes Mädchen«, sagte ich und sprach nicht nur der Katze, sondern auch mir selbst gut zu. »Es ist bestimmt alles gut gegangen.«
    Springflutartig stieg die Erleichterung in mir auf, als das von rotem Wüstenstaub überzogene Auto in unsere Straße einbog. Mit Cleo auf dem Arm lief ich ihnen entgegen. Mein Sohn hievte seine knapp einsneunzig vom Rücksitz und ließ sich mit leicht gequältem Gesichtsausdruck von mir umarmen. Es wunderte mich noch immer, dass das Kind, das sich früher einmal auf die Zehenspitzen gestellt hatte, um seiner Mutter einen Kuss zu geben, jetzt den Kopf beugen musste, um sich von ihr küssen zu lassen. Ängstlich musterte ich ihn und stellte fest, dass er kräftiger geworden zu sein schien.
    »Wie war’s?«, fragte ich.
    »Fantastisch!«
    Wir überredeten die Jungs, zum Grillen zu bleiben, bevor sie sich auf den Heimweg machten. Im Schein der Kohlenglut betrachteten wir die aufgehenden Sterne.
    »Es gibt nichts Schöneres als den Nachthimmel«, seufzte Rob. »Wenn mir alles zu viel wird, dann muss ich nur an die Sterne denken und an all die Dinge, auf die sie herunterblicken. Wir hier auf Erden nehmen unser jämmerliches Dasein doch sehr ernst. Und selbst wenn wir ein wichtiger Teil des Ganzen sind, sind wir doch nur ein winziges Teilchen im Universum.«
    Cleo ergriff die Gelegenheit, während seiner Ausführungen die Tomatensoße von seinem Teller zu lecken.
    »Ich hatte ein erstaunliches Erlebnis in der Wüste«, fuhr er fort. »Als wir eines Nachts an einer einsam gelegenen Stelle in der Nähe von Katherine Gorge zelteten, träumte ich von einer ziemlich merkwürdigen weißen Katze. Sie hatte sieben Herzen und saß am Ufer eines Binnenmeers.«
    »Hat sie dir Angst gemacht?«, fragte ich.
    »Nein, sie war weise, eine Art Lehrerin. Und sie sprach mit mir.«
    »Oh nein!« Ich lächelte. »Nicht schon wieder. Was hat sie denn gesagt?«
    »Sie hat mir gesagt, dass ich seit vielen Jahren von einer Katze beschützt werde, dass die Katze mich mit den richtigen Leuten zusammengeführt hat. Sie sagte, dass unsere Welt weiterhin von Traurigkeit und Schmerz heimgesucht werden würde, bis wir die wichtigste Lektion beherrschten. Um all unsere Fähigkeiten richtig nutzen zu können, müssen wir Angst und Gier durch Liebe ersetzen – um unserer selbst, der anderen und des Planeten willen, auf dem wir leben.
    Dann sagte die weiße Katze noch, dass meine Katzenbeschützerin mir geholfen hat, alle möglichen Arten der Liebe zu finden. Es gebe nur noch eine Art von Liebe, die sie mir beibringen könnte, und ich wüsste darüber schon mehr, als mir klar sei. Wenn ich diese Liebe entdeckt hätte, dann wäre ihre Aufgabe auf Erden abgeschlossen.«
    Eine Sternschnuppe schoss über den Himmel. Ich war sprachlos.
    »Das eigentlich Merkwürdige kommt aber erst noch«, fuhr Rob fort. »Dieser Traum war so seltsam, dass ich ihn am nächsten Morgen den Jungs

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