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Cleopatra

Cleopatra

Titel: Cleopatra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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kam nicht zurück und der Mann tat, worum sie ihn gebeten hatte. Er besitzt sogar noch den Einlieferungsschein.«
    Seine Schultern sackten ein wenig in sich zusammen und er rieb sich mit seinen langen Fingern über die Wangen. »Ja«, sagte er. »Aber was hätte ich …«
    »Ich nehme an, dass du in diesem Moment nicht wusstest, dass Cleopatra ermordet worden war, aber als man vor zwei Monaten dieses Skelett gefunden hat, muss es dir doch sofort klar gewesen sein«, sagte ich.
    »Ich weiß nicht, ich …«
    »Du hast diesen Umschlag doch erhalten?«
    »Ja.«
    »Was hast du damit gemacht?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich konnte doch nicht …«
    »Bernard, ich finde es heraus, das schwöre ich dir.«
    »Du verstehst das nicht.« Er nahm die Ellbogen vom Schreibtisch und setzte sich aufrecht hin. »Alles, was in diesem Umschlag steckte, war üble Nachrede und Verleumdung, verfasst in der Absicht, jemanden bloßzustellen, der gerade zum Außenminister ernannt worden war. Ich wusste noch nicht einmal, wo dieser Brief herkam.«
    »Ach komm«, sagte ich ungläubig.
    Er ging in Verteidigungshaltung. »Warum sollte ich lügen? Der Brief wurde vom Postamt Nijmegen aus verschickt. Der Absender war ein unlesbares Gekritzel. Jeder hätte das Einschreiben verschickt haben können.«
    »Du kannst dich noch genau an alles erinnern. Du hast die Sache also untersucht.«
    »Natürlich habe ich sie untersucht!«, fuhr er mich an. »Für wen hältst du mich eigentlich …«
    »In diesem Augenblick denke ich hauptsächlich daran, dass zwei Morde verhindert worden wären, wenn man auf diesen Umschlag angemessen reagiert hätte.«
    Er starrte mich mit offenem Mund an. »Zwei Morde?«, flüsterte er.
    »Einer 1990, an der Geliebten Cleveringas, der Mutter seines achtzehnjährigen Sohnes. Sie brauchte Geld und drohte Cleveringa, ihn als Bigamisten zu entlarven, weil sie wusste, dass Cleopatra 1983 noch gelebt hatte. Vor einem Monat wurde dann ihre belgische Freundin ermordet, um zu verhindern, dass sie mich auf die Spur von Cleos Beinbruch in der Schweiz brachte.«
    »O mein Gott«, murmelte er.
    »Scholte und Cleveringa konnten sich nicht die kleinste Untersuchung erlauben. Hier ging es schon lange nicht mehr nur um Bigamie, noch nicht einmal um diese Spekulationen. Es ging darum, den Mord an Cleopatra zu vertuschen. Ich glaube, dass Scholte der Kopf ist, und er bedient sich für die Drecksarbeit der Firma Henkelman, von der du vermutlich schon einmal gehört hast.«
    »Ja, natürlich … Die Justiz hat sie schon lange im Visier.« Er rieb sich über die Stirn. »Ich habe getan, was mir damals korrekt erschien.«
    »Nämlich?«
    »Ich habe die Sache untersucht. Die Herkunft des Umschlags konnte nicht festgestellt werden. Ich konnte nicht beweisen, dass der Inhalt von Cleopatra stammte, und auch nicht, dass er echt war. Die Unterlagen hätten vordatiert sein können, es hätte sich um eine anonyme Verleumdung handeln können.«
    »Was stand drin?«
    »Dass Cleopatra noch lebe, dass Cleveringa sie mit ihrer besten Freundin betrogen habe, von der er sich, als sie schwanger wurde, mit einer halben Million von ihrem Geld freikaufte, dass er ihr Vermögen bei einer zwielichtigen Unternehmung in Italien verspielt habe und Bigamie beging, als er 1982 Helene van Staveren heiratete.«
    Ich schaute ihn erstaunt an. »Und das war alles?«
    »Darauf lief es hinaus.«
    »Das kann stimmen«, sagte Nel plötzlich.
    Ich drehte den Kopf mit einem Ruck zur Seite und schaute sie an.
    »Das Problem ist die lange Zeitspanne«, sagte Nel. »Wenn man nicht aufpasst, bringt man die Jahreszahlen durcheinander. Als Cleo 1980 verschwand, wusste sie nur, dass ihr Geld in ein italienisches Mafiaprojekt gesteckt worden war. Das ›Belegte Brötchen* ist aber erst danach in den Devisenhandel eingestiegen. Sie konnte nichts davon wissen und aus Scholtes Computer wurde sie nicht schlauer als ich, weil die Daten nach ihrem Verschwinden rundum abgesichert wurden.«
    Meulendijk schaute Nel stirnrunzelnd an. »Brechen Sie etwa in Computer ein?«
    Mit unergründlichem Blick starrte Nel auf den grünen Samtvorhang.
    Arme Cleo, dachte ich. Auch ohne die Devisenspekulationen hatte sie genug in der Hand, um Cleveringa zu Fall zu bringen, aber nur, wenn sie persönlich damit aufwartete. Auf dem Papier wirkte alles wesentlich unbedeutender.
    »Sie ist also nur ermordet worden, weil sie ihn seinen Ministersessel hätte kosten können?«, fragte ich.
    Nel schüttelte den Kopf. »Durch

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