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Cleverly, Barbara - Die List des Tigers

Cleverly, Barbara - Die List des Tigers

Titel: Cleverly, Barbara - Die List des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Wissensstand. Die Havelis liegen ziemlich weit weg vom Schuss - für alle, die nicht über ein Kamel oder ein Flugzeug verfügen, völlig abseits. Aber was für eine enttäuschende Antwort! Versuchen Sie es noch einmal! Ich hatte gehofft, Sie hätten wie ein Bluthund die Fährte desjenigen aufgenommen, der die Thronerben gemeuchelt hat.«
    »Das ist nicht meine Aufgabe«, erklärte Joe mit fester Stimme. »Trotz des Auftrags, den Sie mir erteilten. Ich habe nur Captain Mercer begleitet, der seinen Monteur Ali wiederfinden will. Sein bevorzugter Kandidat für die Drahtkabelsabotage, die überaus ordentlich durchgeführt wurde! Captain Mercer wurde zugetragen, Ali sei in seine Heimatstadt zurückgekehrt. Wir hofften, ihn dort zu finden.«
    »Glück gehabt?«
    »Leider nein. Keine Spur von ihm. Niemand anderes als Ajit Singh erzählte mir, unser Verdächtiger sei >ab nach Delhi<.«
    Claude seufzte. »Und wir wissen alle, wie das zu verstehen ist! Klingt für mich, als hätte man mit dem armen Ali die Krokodile im See gefüttert.«
    »Krokodile?«
    »Ja. Diese hässlichen Gesellen bilden eine Art Säuberungstruppe im See. Ihre Zahl wird sorgsam kontrolliert. Ich bin sicher, sie erfüllen eine nützliche Aufgabe«, fügte Claude freudlos hinzu. »Aber, hören Sie, Sandilands, ich bin nicht glücklich mit der Entwicklung der Dinge. Ich entdecke da ein Muster, und das gefällt mir nicht. Ich mag mein neues Mündel -Bahadur -, und ich möchte miterleben, wie er wächst und gedeiht. Es würde mir gar nicht gefallen, wenn er als bonne bouche für die Krokodile endet, aber es sieht so aus, als ob die Ankündigung des Herrschers ihn zu einem Ziel gemacht hat.«
    »Das wäre durchaus möglich«, räumte Joe ein. »Das würde darauf hindeuten, dass eine größere Macht am Werk ist. Bereits zwei Morde, die als Unglücksfälle durchgehen konnten. Sie wurden klug ausgearbeitet und durchgeführt, und nicht nur die Opfer, auch die Helfershelfer wurden entsorgt. Es erfordert viel Einfluss, um so etwas zu bewerkstelligen. Und jeder, der so viel Macht besitzt, wird sich von zwei englischen Beobachtern, die daneben stehen und >Ich muss schon sagen, das widerstrebt allen Regeln der Fairness!< rufen, nicht von einem dritten Mord abhalten lassen.«
    Joe hätte Claude nur zu gern seine Beobachtungen und Eindrücke mitgeteilt, aber er spürte eine Besorgnis, eine Angst, die er mit einem kongenialen Landsmann teilen wollte.
    Claude nickte, den Blick auf das glühende Ende seines Zigarrenstumpens gerichtet. »Genau das . habe ich auch gedacht. Und ich wäre bereit, Ihnen eine Liste zu nennen. Drei Namen. Ja, vielleicht drei.«
    Lois nickte zustimmend.
    »Aber natürlich sprechen wir die Namen nicht aus - die Wände haben Ohren, wissen Sie. Und unser Koko aus selbst angebauter Hirse ist schon aufgetischt.«
    »Ich denke, wenn wir die Namen vergleichen würden, wären sie identisch«, sagte Joe. »Aber ich habe mir überlegt, dass wir es nicht mit etwas so Geradlinigem, so Offensichtlichem wie der Eliminierung aller Thronerben zu tun haben, Vyvyan. Ist Ihnen je der Gedanke gekommen, dass das Ziel vielleicht schon erreicht sein könnte? Dass womöglich die Thronfolge von Bahadur das Ziel der Person war, die hinter allem steckt?«
    Claude wirkte einen Moment verblüfft, dann hoffnungsvoll. »Sie glauben, wir könnten jetzt alle >Waidmanns Dank< rufen und zufrieden Tee trinken? Ich muss schon sagen, das wäre eine gewaltige Erleichterung.«
    »Großer Gott!«, murmelte Lois. »Wir haben uns alle dermaßen auf die Vorstellung konzentriert, dass sämtliche potenziellen Erben ausradiert werden sollten . Und jetzt das? . Aber der Junge hat eine große Zahl von Anhängern, einschließlich Claude -und mir, um der Wahrheit die Ehre zu geben .« Sie verstummte verlegen.
    »Stimmt, die beiden Morde scheinen für den Staat nur Gutes bewirkt zu haben«, meinte Joe. »Und auch für die britischen Interessen. Aber hören Sie, ich habe nur eine Theorie laut ausgesprochen. Ich bin erst seit kurzem hier und kann die Sachlage völlig missverstanden haben. Es würde mich freuen, von Ihnen zu hören, Sir. Ach übrigens, auch Sir George würde gern von Ihnen hören! Er beschwerte sich, dass er Ihren Bericht über den Tod von Bishan noch nicht erhalten hat. Und nun steht ja schon wieder ein Bericht an - tja, besser, wenn man den Berg gar nicht erst anwachsen lässt, oder?«
    Vyvyan schwieg einen Augenblick. »Ich schickte den Bericht ab, sobald ich alle Fakten gesammelt

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