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Cleverly, Barbara - Die List des Tigers

Cleverly, Barbara - Die List des Tigers

Titel: Cleverly, Barbara - Die List des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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hielt.
    »Khajina?«
    »Sehr geheimnisvoll und romantisch«, warf Lois ein. »Ach, Claude, glaubst du, sie würden mich hineinlassen - nur einmal kurz umsehen? Es ist eine kleine Festung in den Bergen, Commander, ungefähr eine Meile westlich. Und dort - ist es zu glauben? -haben die Herrscher von Ranipur immer schon ihre Schätze aufbewahrt. Gold, Edelsteine ... von unschätzbarem Wert! Es heißt, die Schätze sind tief in Steinkammern eingelassen . Man kann mit dem Arm bis zur Achselhöhle hineinlangen und stößt auf nichts anderes als Edelsteine!«
    »Das haben sie alle, wissen Sie. Die Prinzen. Banken und westliche Methoden im Umgang mit Geld sind den meisten von ihnen völlig unbekannt, und das wird von der Regierung Seiner Majestät auch gefördert. Hyderabad könnte wahrscheinlich ganz Europa aufkaufen und hätte immer noch Wechselgeld. Und der Himmel weiß, wie viel allein in der Schatzkammer von Ranipur gelagert ist«, meinte Claude mit einem Hauch von Faszination.
    »Sind die Schätze nicht recht, äh, ungeschützt dort oben in den Bergen?«, fragte Joe. »Auf mich wirkte es wie Banditenland - ich bin heute Morgen darüber hinweggeflogen.«
    »Nichts ist jemals aus der Schatzkammer verschwunden, wurde mir versichert. Sie wird von einer Sippe einheimischer Bergbewohner bewacht, die nur dem Hüter der Schlüssel Zutritt gewährt. Udai sagt, sie lassen ihn gelegentlich mit den Fingern durch die Juwelen fahren, aber sie ermutigen Besuche nicht gerade. Es ist nicht wie ein Besuch bei den Kronjuwe-len im Tower von London für zwei Penny!«, sagte Claude und schüttelte den Kopf in gespielter Verwarnung zu Lois.
    Ein Diener trat ein und verkündete, dass das Mit-tagessen angerichtet sei. Sie begaben sich in ein luftiges Esszimmer mit Blick auf die nördliche Veranda. Eine leichte Brise blies vom See herein. Joe blieb stehen und bewunderte den Blick durch die offenen Steinbogenfenster.
    »Herrlich, nicht wahr?«, sagte Lois und folgte seinem Blick. »Ich werde nie müde, auf den See zu schauen. Sie müssen uns einmal abends besuchen, Commander, und die Tiere beobachten. Die seltsamsten Kreaturen kommen zum Trinken an den See. Rotwild in allen Variationen, sogar ein paar Raubtiere und ein wildes Kamel. Und die Vogelschwärme sind regelrecht magisch! Wenn die Enten einfliegen, sind es so viele, dass man das andere Ufer nicht mehr sehen kann.«
    »Ich sehe, Ihr Nachbar dort drüben hat einen noch besseren Blick. Ist dieser hübsche, kleine Pavillon bewohnt - derjenige, der aus dem Wasser zu wachsen scheint? Das weiße Haus im Mogul-Stil mit den Gitterfenstern?«
    »Es ist in der Tat bewohnt«, sagte Claude. »Der Herrscher schenkte es seiner dritten Frau zur Hochzeit. Shubhada bestand darauf, ihre eigene Unterkunft zu bekommen, als sie hierher zog - die Zenana war nicht der richtige Ort für sie. Jetzt lebt sie in diesem Pavillon, abseits vom umtriebigen Hofleben, in einer Abgeschiedenheit, die - das kann ich Ihnen versichern - im Palast nur schwer zu finden ist. Ein kluger Schachzug! Die junge Frau hatte genug Verstand, sich mit ihrem eigenen Personal zu umgeben, in erster Linie Leute aus London und Paris und allesamt überaus loyal. Aus ihrem Haus dringt weder Klatsch noch Tratsch, so viel steht fest! Shubhada könnte da drüben den nächsten indischen Aufstand planen, und wir hätten keine Ahnung davon.«
    Das Mittagessen war, zu Joes Überraschung, indisch. Lois erklärte, dass sie und ihr Mann die indische Küche sehr schätzten, und zufällig hätten sie einen exzellenten indischen Koch, einen Paschtunen aus den nördlichen Provinzen, der das Talent besaß, köstlich gewürzte Gerichte aufzutischen, die für den englischen Geschmack nicht allzu scharf waren. Als Joe die Vielzahl von Gerichten - duftendes Lamm, Hühnchen und Gemüse, jeweils mit reichlich Soße -auf silbernen Tellern probiert hatte, musste er zustimmen, dass er niemals Besseres gekostet hatte.
    »Sagen Sie, Sandilands«, fing Claude an, als sie am Ende der Mahlzeit bei einer Tasse Kaffee schmale Zigarren anzündeten, »was hat Sie dazu bewogen, heute früh einen Ausflug nach Surigargh zu unternehmen? Soll ich etwa glauben, dass ein Bulle tiefes Interesse an der Volkskunst der Shekhavati hegt?«
    »Ehrlich gesagt, ja!«, erwiderte Joe. »Obwohl ich keine Ahnung hatte, was mich erwarten würde, bevor ich dort eintraf. Ganz erstaunlich! Etwas wirklich Besonderes und, wie ich glaube, außerhalb der Region gänzlich unbekannt.«
    »Das ist auch mein

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