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Clockwork Orange

Clockwork Orange

Titel: Clockwork Orange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Burgess
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Filmbilder auf die Leinwand werfen konnte, und das ganze Mesto war voll von Stereolautsprechern. Aber an der rechten Seitenwand waren so was wie Computerpulte mit lauter kleinen Anzeigeskalen, und mitten im Saal und gegenüber von der Leinwand war ein Ding wie ein Behandlungsstuhl von einem Zahnarzt, und von diesem Stuhl ging jede Menge Kabel aus.
    Ich mußte aus dem Rollstuhl auf dieses Ding kriechen, wobei mir ein anderer Pflegerveck in einem weißen Mantel half. Dann merkte ich, daß die Wand unter den Projektionslöchern wie aus beschlagenem Glas war, und ich glaubte Schatten wie von Leuten zu sehen, die sich dahinter bewegten, und ich dachte, daß ich ein Husten sluschte, das von dort zu kommen schien. Das mußte an der Umstellung von der Gefängnismotschka auf dieses neue üppige Futter liegen, und an diesen Vitaminen, die mir eingespritzt wurden, dachte ich.
    »Gut«, sagte der Veck, der meinen Rollstuhl geschoben hatte, »ich lasse Sie jetzt allein. Die Vorstellung wird beginnen, sobald Doktor Brodsky eintrifft. Ich hoffe, sie wird Ihnen gefallen.« Um die Wahrheit zu sagen, Brüder, ich hatte eigentlich nicht das Gefühl, daß ich an diesem Nachmittag Filme sehen wollte. Ich war irgendwie nicht in der Stimmung. Es hätte mir viel besser gefallen, einen hübschen ruhigen Spatschka auf dem Bett zu haben, ganz still und für mich allein. Ich fühlte mich sehr schlapp.
    Was nun passierte, war, daß einer von diesen weißgekleideten Vecks meinen Gulliver an eine Art Kopfstütze schnallte, und dabei sang er die ganze Zeit so einen beschissenen Popschlager vor sich hin. »Wozu soll das gut sein?« fragte ich. Und dieser Veck unterbrach sein Gesumme und Gegurgel für einen Augenblick und antwortete, es habe den Zweck, meinen Gulliver stillzuhalten und dafür zu sorgen, daß ich zur Leinwand sehe. »Aber ich will ja zur Leinwand sehen«, sagte ich. »Ich bin hergebracht worden, um Filme zu sehen, und das werde ich auch tun.« Und dann hatte der andere Weißmantelveck (es waren insgesamt drei von ihnen da, wie es schien, aber der mit dem Rollstuhl war abgezogen) einen ruhigen kleinen Smeck über meine Worte und sagte: »Man kann nie wissen. Wirklich, das kann man vorher nie so genau wissen. Vertrauen Sie uns, Freund. Es ist besser so.« Dann kam eine Dewotschka vorbei und setzte sich an diese Schaltpulte und begann mit den Knöpfen herumzuspielen, aber gleich darauf hatten sie meinen Gulliver so fest, daß ich nur noch geradeaus sehen konnte. Und dann fand ich, daß sie meine Arme auf die Armlehne schnallten, und meine Nogas wurden auf der Fußstütze festgemacht. Es kam mir ein bißchen bezumnie vor, aber ich ließ sie machen. Wenn ich in zwei Wochen wieder ein freier junger Malitschick sein durfte, dann mußte ich in der Zwischenzeit auch was in Kauf nehmen, und so war mir alles recht, was sie mit mir machten. Ein Ding, das mir allerdings nicht gefiel, war, als sie Spangen oder Klammern an die Haut meiner Stirn machten, so daß meine Augenlider hoch und hoch gezogen wurden und ich meine Glotzies nicht mehr zumachen konnte, egal wie ich es versuchte. Ich versuchte zu smecken und sagte: »Das muß eine Horrorschau von einem Film sein, wenn Sie so scharf darauf sind, daß ich ihn sehe.« Einer der Weißmantelvecks sagte smeckend: »Horrorschau ist richtig, Freund. Eine wirkliche Horrorschau.« Sie setzten mir eine Art Kappe auf den Gulliver, und ich konnte sehen, daß viele Drähte davon ausgingen, und dann drückten sie etwas wie ein Saugkissen auf meinen Bauch und ein zweites auf meine Brust, wo das alte Uhrwerk tickte, und auch von diesen gingen Drähte aus. Schließlich klebten sie mir was an die Stirn, anscheinend zwei dünne Schläuche oder was, und daraus tröpfelte eine Flüssigkeit wie Wasser ganz langsam in die Augen, wie um sie feucht zu halten.
    Dann slutschte ich das Öffnen einer Tür und Schritte, und es war klar, daß irgendein wichtiger Tschelloveck in den Saal gekommen war, denn die Untervecks in ihren weißen Mänteln wurden alle wie steif. Und dann sah ich diesen Dr. Brodsky. Es war ein malenki Veck, sehr fett und mit kleinen glänzenden schwarzen Locken überall auf seinem Gulliver, und auf seiner Kartoffelnase hatte er eine Otschky mit dicken Gläsern. Ich konnte sehen, daß er einen horrorschaumäßigen Anzug anhatte, absolut auf der Höhe der Mode, und es ging ein gepflegter Sung von ihm aus. Bei ihm war Dr. Branom, ganz Lächeln und Zubis, als wollte er mir Mut machen.
    »Alles fertig?« sagte

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