Clockwork Orange
glauben.« Und dann begann er zu weinen. Aber ich kümmerte mich nicht sehr darum, Brüder, hatte nur ein bißchen von einem stillen Smeck für mich selbst, weil ich sehen konnte, daß er die ganze Zeit vom alten Whisky gepitscht hatte, und nun zog er eine Flasche aus seinem Schreibtisch und schüttelte eine Horrorschau von einem bolschigen Schuß daraus in ein sehr fettiges und grazniges Glas. Er hob es und gluckerte es auf einmal leer, und dann sagte er: »Alles mag gut sein, wer weiß es? Gottes Wege sind unerforschlich.« Dann begann er in einer richtig gromkigen dröhnenden Goloß eine Hymne zu singen. Die Tür ging auf, und die Tschassos kamen rein, um mich in meine stinkende Zelle zu tollschocken, aber der alte Pfarrerveck machte weiter mit seiner Hymne, und ich konnte ihn noch lange sluschen.
Nun, am nächsten Morgen mußte ich vom alten Staja Abschied nehmen, und mir war ein malenki bißchen traurig zumute, wie es einem immer ergeht, wenn man ein Mesto verlassen muß, an das man sich gewöhnt hat. Aber ich ging nicht sehr weit, meine Brüder. Ich wurde zu dem neuen weißen Gebäude gleich auf der anderen Seite des Hofs getreten und gestoßen, und es hatte noch diesen wie kalten neuen Geruch von Kalk und Farbe und Leim. Ich stand in der bolschigen kahlen Halle und schnüffelte alle diese neuen Sungs mit meinem sehr empfindlichen Schniffling, und bald merkte ich, daß da auch Krankenhausgerüche eine Rolle spielten, und der Tschelloveck, der mich von den Tschassos im Empfang nahm, hatte einen weißen Mantel an, weil er vielleicht ein Pfleger oder Arzt war. Er unterschrieb ein Art Quittung für mich, und einer von den brutalen Tschassos, die mich gebracht hatten, sagte: »Passen Sie gut auf diesen hier auf, Sir. Ein gefährlicher und brutaler Bastard und Totschläger, trotz all seiner Kriecherei und Bibelleserei beim Gefängnisgeistlichen.« Aber dieser neue Tschelloveck hatte ganz horrorschaumäßig blaue Glotzies, die wie lächelten, wenn er govoritete. »Oh, wir erwarten keine Schwierigkeiten«, sagte ei und legte seine Hand auf meine Pletscho. »Wir werden bald Freunde sein, nicht wahr?« Und er lächelte mit seinen Glotzies und seinem freundlichen breiten Mund, voll von glänzenden Zubis, und irgendwie fand ich sofort Gefallen an diesem Veck. Dann gab er mich an einen anderen Veck weiter, der auch einen weißen Mantel trug, aber so was wie sein Untergebener war, und dieser war auch sehr nett, und ich wurde in ein sehr hübsches weißes Zimmer gebracht, mit Vorhängen und einer Nachttischlampe und bloß dem einen Bett darin, alles für euren ergebenen Erzähler. Ich hatte einen horroschaumäßigen inneren Smeck über alles das und dachte, daß ic h wirklich ein sehr glücklicher junger Malitschickiwick sei. Ich mußte meine ekligen alten Sträflingsplatties auszie - hen, was ich mir nicht zweimal sagen ließ, und kriegte einen wirklich schönen Schlafanzug, o meine Brüder, grasgrün und ohne Muster, der G ipfel der Schlafzimmermode. Und ich kriegte auch einen guten warmen Bademantel und schöne Pantoffeln, in die ich meine bloßen Nogas stecken konnte, und ich dachte: >Nun, Alex-Boy, ehemaliger kleiner 6537, du hast das große Los gezogen, kein Zweifel. Hier wird es dir wirklich gefallene Nachdem man mich mit gutem Kaffee und ein paar Gazettas bedient hatte, setzte ich mich gemütlich ans Fenster und las und schlürfte Kaffee wie ein Feriengast. Nach einer halben Stunde kam dieser erste Veck in Weiß rein, derjenige, der für mich unterschrieben hatte, und sagte: »Aha, da sind wir ja«, was eine ziemlich alberne Bemerkung ist, aber sie klang nicht albern, weil dieser Veck so freundlich war. »Mein Name«, sagte er, »ist Doktor Branom. Ich bin Doktor Broskys Assistent. Mit Ihrer Erlaubnis werde ich jetzt die übliche Allgemeinuntersuchung vornehmen.« Und er zog das alte Stetho aus seinem rechten Stopfer. »Wir müssen uns natürlich vergewissern, daß Sie gesund sind, nicht wahr? Das ist eine wichtige Voraussetzung.« Also zog ich die Pyjamajacke aus und legte mich aufs Bett, und er tat dieses und jenes. Während er dabei war, fragte ich: »Können Sie mir sagen, Sir, was für eine Behandlung das ist, die Sie mir geben werden?«
»Oh«, saete Dr. Branom, während sein kaltes Stetho auf meinem Rücken herumging, »es ist ganz einfach, wirklich. Wir werden Ihnen einfach ein paar Filme zeigen.«
»Filme?« sagte ich. Ich traute meinen Ohren nicht, Brüder, wie ihr gut verstehen werdet. »Sie meinen«,
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