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Clockwork Orange

Clockwork Orange

Titel: Clockwork Orange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Burgess
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würdest eine lange Zeit im Gefängnis bleiben, und dieses Zimmer stand leer und ungenutzt.« Er schämte sich ein bißchen, das konntest du seinem Litso ansehen. So lä - chelte ich bloß und nickte und sagte: »Ich verstehe alles. Ihr habt euch an ein bißchen Ruhe und Frieden gewöhnt, und ihr habt euch an ein bißchen Extrapulver gewöhnt. So eine kleine Nebeneinnahme jeden Monat ist nicht zu verachten. Das ist, wie es eben so geht. Und euer Sohn ist nichts als ein lästiger und unangenehmer Patron gewesen.« Und dann, meiner Brüder, glaubt mir oder leckt mich am Arsch, fing ich zu heulen an, weil ich mich selber sehr wie bemitleidete. Mein Dadda sagte: »Nun, du mußt verstehen, Junge, Joe hat schon die Miete für den nächsten Monat bezahlt. Ich meine, was wir auch in der Zukunft machen, wir können Joe jetzt nicht einfach an die Luft setzen und zu ihm sagen, er soll selbst sehen, wo er bleibt, nicht wahr, Joe?« Dieser Joe sagte: »Ihr zwei seid es, an die ich denken muß, denn ihr seid wie Vater und Mutter zu mir gewesen. Wäre es richtig oder fair, fortzugehen und euch auf Gedeih oder Verderb diesem jungen Ungeheuer auszuliefern, das nie wie ein richtiger Sohn zu euch gewesen ist? Jetzt weint er, aber das ist List und Berechnung, und sonst nichts. Laßt ihn gehen und irgendwo ein Zimmer für sich finden. Laßt ihn lernen, daß sein Weg der falsche war und daß ein schlechter Junge wie er einer gewesen ist, keine so guten Eltern verdient, wie er sie hatte.«
    »In Ordnung«, sagte ich und stand auf, noch ganz in Tränen. »Ich weiß jetzt, wie die Dinge liegen. Niemand liebt mich, niemand will mich. Ich habe gelitten und gelitten, und alle wollen, daß ich weiterleide. Ich weiß Bescheid.«
    »Du hast andere leiden machen«, sagte dieser Joe. »Es ist nur gerecht, daß du leidest und nicht zu knapp. Wenn ich abends hier am Familientisch saß, habe ich oft die Erzählungen gehört, was du getan hattest und alles, und es war ziemlich schockierend für mich. Manchmal wurde mir richtig schlecht davon.«
    »Ich wünschte«, sagte ich, »ich wäre wieder im Gefängnis. Im guten alten Staja. Man braucht nicht lange hier zu sein, um Heimweh danach zu kriegen. Ich gehe jetzt«, sagte ich. »Ihr werdet mich nie wiedersehen. Ich werde meinen eigenen Weg machen, schönen Dank. Ich hoffe, es wird schwer auf eurem Gewissen liegen.« Mein Pe sagte: »Nimm es nicht so auf, Junge«, und meine Em machte nur buh huh huh, ihr Litso wie zerknautscht, richtig häßlich, und dieser Joe legte seine Griffel wieder um ihre Schultern und tätschelte sie und machte nun nun nun wie bezumnie. Und so wankte ich einfach zur Tür raus und überließ sie ihrer furchtbaren Schuld, o meine Brüder.
     
     

2
     
    Wie ich so die Straße entlangzottelte, in einer wie ziellosen Art und Weise, Brüder, in diesen Abendplatties, die von den Leuten wie angestarrt wurden, als ich vorbeiging, auch noch frierend, denn er war ein Bastard von einem kalten Wintertag, da fühlte ich nur, daß ich von all diesem Scheiß weg sein und über gar kein Ding mehr nachdenken wollte. So nahm ich den Autobus zum Zentrum und eine zurück zum Tavlor Place, und da war die Disk-Boutique MELODIA, die mit meiner unschätzbaren Kundschaft zu beehren ich gepflegt hatte, o meine Brüder, und es sah ziemlich wie das Mesto aus, das er immer gewesen war, und ich ging rein und erwartete den alten Andy dort zu sehen, diesen kahlen und sehr sehr dünnen freundlichen Veck, bei dem ich in den alten Tagen Platten kupettet hatte. Aber jetzt gab es da keinen Andy, Brüder, nur ein Gekreische und Gejabber von halbwüchsigen Malitschicks und Titsas, die irgendeinen neuen und scheußlichen Popschlager sluschten und dazu noch tanzten, und der Veck hinter dem Tresen war selber nicht viel mehr als ein Nadsat und schnippte im Takt mit den Griffeln und smeckte wie bezumnie. Ich wartete, bis er wie geruhte, mich zu bemerken, und dann sagte ich: »Ich möchte eine Platte von Mozart hören. Die Nummer vierzig.« Ich weiß nicht, warum mir ausgerechnet die in meinen Gulliver gekommen war, aber es war eben so. Dieser junge Veck fragte: »Vierzig was, Freund?« Ich sagte: »Sinfonie. Sinfonie Nummer vierzig in g-Moll von Mozart.«
    »Ooooh«, machte einer von den tanzenden Malitschicks, dem die Mähne in die Glotzies hing. »Sümpfonie. Er will eine Sümpfonie. Habt ihr das gehört? Ich dachte, so was gibt's gar nicht mehr.« Ich merkte, wie ich ganz razdraz wurde, aber solche Gefühle konnte ich

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