Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)
etwas Besseres als einen menschlichen Körper. Und auf jeden Fall besser als das hier. Ich will etwas, mit dem ich mich unerkannt unter den Irdischen bewegen und meinen Geschäften wieder nachgehen kann. Und was den Magister betrifft: Ich weiß, er wird die Macht haben, mir meinen Wunsch zu erfüllen – und zwar Ihretwegen. Schon bald wird er allmächtige Kräfte besitzen und Sie werden ihm dazu verhelfen.«
»Sie sind dumm, darauf zu vertrauen, dass er Sie für Ihre Dienste belohnen wird.«
Mrs Blacks graue Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Grinsen. »Aber genau das wird Mortmain tun. Er hat es geschworen und ich habe meinen Teil der Abmachung eingehalten. Denn ich überbringe ihm nun die perfekte Braut, von mir persönlich ausgebildet! Bei Azazel, ich weiß noch genau, wie Sie von Bord dieses amerikanischen Schiffs gegangen sind. Sie wirkten so durch und durch sterblich, so vollkommen nutzlos, dass ich die größten Zweifel hatte, ob man Ihnen überhaupt irgendetwas beibringen konnte. Aber mit genügend Gewalt lässt sich alles erreichen. Jetzt werden Sie ihm ganz ordentliche Dienste leisten.«
»Nicht alles, was sterblich ist, muss auch nutzlos sein.«
Mrs Black schnaubte erneut. »Das sagen Sie doch nur wegen Ihrer Verbindung zu den Nephilim. Sie haben sich viel zu lange in deren Gesellschaft aufgehalten – statt in der Gesellschaft Ihresgleichen.«
»Meinesgleichen? Es gibt niemanden wie mich. Jessamine hat gesagt, meine Mutter sei eine Schattenjägerin gewesen …«
»Sie war tatsächlich eine Schattenjägerin«, bestätigte Mrs Black. »Aber Ihr Vater nicht.«
Tessas Herz setzte einen Schlag aus. »Er war ein Dämon?«
»Nun ja, er war kein Engel.« Mrs Black grinste. »Der Magister wird Ihnen zu gegebener Zeit alles erklären: Was Sie sind und warum Sie leben und wozu Sie erschaffen wurden.« Ihre Gelenke quietschten metallisch, als sie sich zurücklehnte. »Ich muss ja sagen, dass ich fast ein wenig beeindruckt war, als Sie mit diesem Schattenjägerjüngling davongelaufen sind. Das zeigte, dass Sie wenigstens etwas Mumm besaßen. Tatsächlich hat es sich für den Magister sogar als Vorteil erwiesen, dass Sie so viel Zeit mit den Nephilim verbracht haben. Jetzt sind Sie mit der Schattenwelt vertraut und haben sich ihr gewachsen gezeigt. Schließlich waren Sie gezwungen, Ihre Fähigkeiten unter schwierigen Bedingungen einzusetzen. Keine Prüfung, die ich mir hätte ausdenken können, hätte Sie vor derartige Herausforderungen gestellt und zu solch schnellen Lernergebnissen und gestiegenem Selbstvertrauen geführt. Ich kann erkennen, dass Sie sich jetzt ganz anders als früher geben. Sie werden eine großartige Braut für den Magister sein.«
Tessa schnaubte ungläubig. »Wieso? Ich werde zu einer Heirat mit ihm gezwungen. Welche Rolle spielt es da schon, ob ich Mumm habe oder viel dazugelernt? Wieso interessiert ihn das überhaupt?«
»Ach, Sie werden mehr als nur seine Braut sein, Miss Gray. Sie werden der Ruin aller Nephilim sein. Nur aus diesem Grund wurden Sie erschaffen. Und je mehr Wissen Sie über die Nephilim besitzen, je mehr Sie mit ihnen fühlen, desto effektiver werden Sie als Waffe, die alle Nephilim vom Angesicht der Erde hinwegfegen wird.«
Tessa hatte das Gefühl, als hätte ihr jemand sämtliche Luft aus den Lungen gesogen. »Es interessiert mich nicht, was Mortmain vorhat. Denn ich werde ihm nicht dabei helfen, den Schattenjägern Schaden zuzufügen. Eher sterbe ich!«
»Aber es spielt überhaupt keine Rolle, was Sie wollen. Sie werden feststellen, dass Sie Mortmains Willen keinen Widerstand bieten können. Außerdem müssen Sie gar nicht aktiv zur Vernichtung der Nephilim beitragen – Ihre bloße Anwesenheit genügt völlig. Und Ihre Ehe mit Mortmain, die ebenfalls ohne Ihr Dazutun geschlossen wird.«
»Ich bin mit jemand anderem verlobt«, fauchte Tessa. »James Car-stairs.«
»Ach herrje«, seufzte Mrs Black. »Ich fürchte, Mortmains Ansprüche sind älter als seine. Außerdem wird James Carstairs schon in wenigen Tagen nicht mehr unter den Lebenden weilen. Mortmain hat sämtliche Yin-Fen -Vorräte in ganz England aufgekauft und weitere Lieferungen aus dem Ausland unterbunden. Vielleicht hätten Sie das bedenken sollen, ehe Sie sich in einen Drogenabhängigen verliebten. Obwohl ich ja angenommen hatte, Ihre Wahl fiele auf den blauäugigen Jüngling«, sinnierte sie. »Denn junge Mädchen verlieben sich normalerweise doch in ihren Retter, oder?«
Tessa spürte,
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