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Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Titel: Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Gedicht nicht sonderlich gut ausfallen würde. Außerdem hatte Tatiana ihm mit ihren Vorträgen jegliche Lust an Poesie genommen. Davon abgesehen, gab es manche Dinge, die sich sowieso nicht in Reime zwängen ließen – etwa die Art und Weise, wie ein gewisses Mädchen auf ihre ganz eigene Weise lächelte und man den dringenden Wunsch verspürte, sich zu ihr hinabzubeugen und …
    »Mr Lightwood«, sagte Cecily in einem ungeduldigen Ton, der darauf hindeutete, dass sie nicht zum ersten Mal versuchte, Gabriels Aufmerksamkeit zu wecken. »Ich glaube, wir sind bereits zu weit gelaufen.«
    Gabriel fluchte unterdrückt und machte auf dem Absatz kehrt. Sie waren tatsächlich an der Hausnummer vorbeigelaufen, die Magnus ihnen gegeben hatte. Als sie die gesuchte Adresse erreichten, sahen sie eine düstere, unansehnliche Ladenfront mit verdunkelten Schaufenstern vor sich. Durch die verschmutzten Scheiben konnte Gabriel Regale mit einer Vielzahl merkwürdiger Gegenstände erkennen – Gläser, in denen tote Schlangen mit weißen, weit aufgerissenen Augen trieben; Puppen, deren Köpfe man entfernt und durch kleine goldene Vogelkäfige ersetzt hatte; und ineinander gestapelte Armbänder, die aus menschlichen Zähnen gefertigt waren.
    »Ach herrje«, bemerkte Cecily. »Was für ein ausgesprochen unerfreulicher Anblick.«
    »Möchten Sie nicht mitkommen?«, wandte Gabriel sich an sie. »Ich könnte auch allein hineingehen …«
    »Und mich hier draußen in der Kälte warten lassen? Wie unhöflich. Auf keinen Fall.« Cecily griff nach dem Türknauf und drückte die Tür auf, woraufhin irgendwo im hinteren Bereich des Ladens eine kleine Glocke bimmelte. »Nach mir, Mr Lightwood.«
    Gabriel folgte Cecily blinzelnd in das schummrige Geschäft, das auch von innen nicht viel einladender wirkte als von außen. Die Fenster hatte man offenbar mit einer dunklen Paste beschmiert, um möglichst wenig Sonnenlicht durchzulassen. Lange Reihen staubiger Regale bildeten einen schmalen Gang zu einer unbeleuchteten Ladentheke. In den Regalen herrschte ein unüberschaubares Durcheinander aus den unterschiedlichsten Objekten: Messingglocken mit knochenförmigen Handgriffen; dicke Kerzen, in deren Wachs Blüten und Insekten gefangen waren; eine anmutige Goldkrone, die aufgrund der eigenwilligen Form und des geringen Durchmessers keinem menschlichen Kopf gepasst hätte; reihenweise Messer sowie Kupfer- und Steingefäße, deren Innenseite mit verdächtigen bräunlichen Flecken überzogen waren. In einer Kiste lagen Handschuhe in allen möglichen Größen und Farben, von denen manche Exemplare mehr als nur fünf Finger an jeder Hand besaßen. Und im vorderen Bereich des Geschäfts hing an einer dünnen Kordel ein vollständig gehäutetes und freigelegtes Menschenskelett, das in der Luft baumelte, obwohl nicht der geringste Windzug ging.
    Gabriel warf Cecily einen raschen Blick zu, um zu überprüfen, ob sie möglicherweise der Mut verlassen hatte. Doch diesen Eindruck machte sie keineswegs – sie wirkte eher entrüstet.
    »Hier müsste mal dringend staubgewischt werden«, verkündete sie und marschierte in den hinteren Bereich des Ladens, wobei die Blumen auf ihrem Hut anmutig wippten.
    Gabriel schüttelte den Kopf und schloss zu Cecily auf, die mit ihrer behandschuhten Hand auf die kleine Messingklingel auf der Ladentheke drückte, sodass diese ein ungeduldiges Bimmeln von sich gab.
    »Hallo?«, rief Cecily. »Ist hier jemand?«
    »Direkt vor Ihnen, Miss«, erwiderte eine gereizte Stimme, die von unten zu ihnen hinaufdrang. Cecily und Gabriel beugten sich über die Ladentheke. Knapp unterhalb der Thekenplatte befand sich der Kopf eines kleinen Mannes. Oder vielleicht nicht direkt ein Mann, dachte Gabriel, als er durch den Zauberglanz hindurchschaute – eher ein Satyr. Der Nachtelbe trug Weste und Hose, aber kein Hemd. Er besaß die Hufe und Hörner einer Ziege, einen gestutzten Bocksbart am Ende seines spitzen Kinns sowie gelbe Ziegenaugen mit waagerechten Pupillen, halb versteckt hinter einer Brille.
    »Du meine Güte«, sagte Cecily. »Sie müssen Mr Sallows sein.«
    »Nephilim«, bemerkte der Ladenbesitzer düster. »Ich verabscheue alle Nephilim.«
    »Hm«, erwiderte Cecily kühl. »Ich freue mich ebenfalls, Ihre Bekanntschaft zu machen.«
    Gabriel hatte das Gefühl, an dieser Stelle eingreifen zu müssen. »Woher haben Sie gewusst, dass wir Schattenjäger sind?«, knurrte er.
    Sallows zog die Augenbrauen hoch. »Die Runenmale auf Ihren Händen

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