Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)
Gabriel an.
»Ruhe!«, schnitt Charlotte ihm das Wort ab. »Ich bin die Leiterin dieses Instituts. Vergiss nicht, wer dich vor deinem Vater bewahrt hat. Ich erwarte, dass du mir Respekt zeigst.«
»Na, das hat Gideon aber mal ordentlich in die Schranken verwiesen«, bemerkte Magnus mit Genugtuung.
Charlotte wandte sich ihm mit funkelnden Augen zu. »Das gilt auch für Sie, Hexenmeister. Will mag Sie zwar herbestellt haben, aber Sie sind hier nur geduldet – solange ich es gestatte. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann haben Sie Will versprochen, alles in Ihrer Macht Stehende zu tun, um während Wills Abwesenheit ein Heilmittel für Jem zu finden. Also werden Sie Gabriel und Cecily die Adresse des Geschäfts geben, wo sie eventuell von Ihnen benötigte Zutaten und Hilfsmittel besorgen können. Gideon, da du verwundet bist, bleibst du hier in der Bibliothek und suchst die Bücher heraus, die Magnus dir nennt; falls du dabei Hilfe brauchst, stehen Sophie oder ich dir zur Verfügung. Henry: Vielleicht kann Magnus ja die Krypta als Laboratorium benutzen, falls du nicht gerade an einem Projekt arbeitest, das die gemeinsame Nutzung verbieten würde?« Mit hochgezogenen Augenbrauen schaute sie Henry an.
»Ich arbeite tatsächlich gerade an einer besonderen Sache«, räumte Henry leicht zögernd ein. »Aber möglicherweise kann dieses Experiment ja auch zu Jems Rettung beitragen. Und ich würde Mr Banes Hilfe durchaus begrüßen. Im Gegenzug kann er selbstverständlich meine gesamte Laborausrüstung nutzen.«
Magnus musterte ihn neugierig. »Woran genau arbeiten Sie denn im Moment?«
»Nun ja, Sie wissen ja, dass wir Nephilim keine Magie betreiben dürfen, Mr Bane«, erläuterte Henry, entzückt, dass sich jemand für seine Experimente interessierte. »Aber ich arbeite an einem Gerät, das der wissenschaftlichen Version einer Teleportationsformel gleichkommt. Das Gerät würde ein Portal erzeugen, durch das man zu jedem gewünschten Ort gelangt …«
»Beispielsweise zu einem Lagerhaus in China, das bis zum Rand mit Yin Fen gefüllt ist?«, fragte Magnus mit glitzernden Augen. »Das klingt sehr interessant, wirklich sehr interessant.«
»Nein, tut es nicht«, murrte Gabriel.
Charlotte fixierte ihn mit einem scharfen Blick. »Das reicht jetzt. Jeder hat nun eine Aufgabe zugeteilt bekommen. Also macht euch an die Arbeit. Ich will erst dann wieder von euch hören, wenn ihr mir irgendwelche Fortschritte berichten könnt. In der Zwischenzeit findet ihr mich bei Jem.« Und mit diesen Worten rauschte sie aus dem Raum.
»Welch eine erfreuliche Reaktion«, bemerkte Mrs Black.
Tessa funkelte sie an. Sie hatte sich in eine Ecke der Kutsche zurückgezogen, möglichst weit entfernt von der schrecklichen Kreatur, die einst Mrs Black gewesen war. Bei ihrem Anblick hatte Tessa entsetzt aufgeschrien und sich dann hastig die Hand vor den Mund geschlagen, doch es war bereits zu spät. Ihre bestürzte Reaktion hatte Mrs Black eindeutig entzückt.
»Sie wurden enthauptet«, sagte Tessa. »Wie ist es möglich, dass Sie dennoch leben? Tatsächlich leben?«
»Magie«, erwiderte Mrs Black. »Ihr Bruder hat gegenüber Mortmain erwähnt, dass ich in meiner jetzigen Form von Nutzen sein könnte. Und Ihr Bruder war es auch, der das Blut vergossen hat, das mir meine fortgesetzte Existenz überhaupt erst ermöglicht. Mehrere Leben im Tausch für meines.« Sie grinste grauenerregend.
Unwillkürlich musste Tessa an ihren Bruder denken, der in ihren Armen gestorben war: Du weißt nicht, was ich alles getan habe, Tessie . Sie kämpfte gegen den bitteren Geschmack in ihrem Mund an. Nach Nates Tod hatte sie versucht, sich in ihn zu verwandeln, um möglichst viele Informationen über Mortmain zu sammeln. Aber seine Erinnerungen hatten sich als ein wirres Durcheinander aus Zorn, Verbitterung und Ehrgeiz entpuppt, dem sie nichts Vernünftiges hatte entnehmen können. Erneut kochte in ihr eine hasserfüllte Wut gegen Mortmain auf, der Nates Schwächen entdeckt und gnadenlos ausgenutzt hatte. Mortmain, der Jems Yin Fen zurückhielt im grausamen Versuch, die Nephilim nach seiner Pfeife tanzen zu lassen. Selbst Mrs Black war in gewisser Hinsicht ein Opfer seiner Machenschaften.
»Sie erfüllen Mortmains Wünsche, weil Sie glauben, er würde Ihnen einen neuen Körper schenken«, konstatierte Tessa. »Nicht dieses … dieses Ding da, sondern einen richtigen, menschlichen Körper.«
»Menschlich.« Mrs Black schnaubte verächtlich. »Ich erwarte
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