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Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Titel: Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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verzog.
    Die Szene, die Will in der Nacht zuvor geträumt hatte, tauchte vor seinem inneren Auge auf: Tessa, die einen grünen Pfad hinaufgelaufen kam, direkt auf ihn zu. Tessa. Automatisch schnellte Wills Hand hoch und packte das Handgelenk des Werwolfs, während er sich gleichzeitig duckte und unter dessen Arm hindurchtauchte. Dann riss er den Arm mit einem Ruck nach unten, woraufhin der Knochen mit einem lauten Knacken brach und knirschend zersplitterte. Der Lykanthrop schrie auf und Will verspürte eine heiße Woge der Genugtuung. Das Messer fiel in den Morast, während Will seinem Gegner mit einer Scherenbewegung die Beine wegtrat und ihm mit dem Ellbogen einen Schlag gegen die Schläfe verpasste. Stumm brach der Werwolf zusammen und rührte sich nicht mehr.
    Will packte das Messer und wandte sich den anderen Werwölfen zu. Vor ihm standen nur noch drei Gegner – und sie wirkten deutlich weniger selbstsicher als noch kurz zuvor. Will grinste, kalt und furchterregend, und schmeckte den metallischen Geschmack von Regen und Blut in seinem Mund. »Kommt doch, tötet mich«, höhnte er. »Kommt schon, wenn ihr euch das zutraut.« Mit dem Stiefel stieß er gegen den bewusstlosen Werwolf zu seinen Füßen. »Aber dann müsst ihr euch was Besseres einfallen lassen als eure Freunde hier.«
    Die drei stürzten sich mit ausgefahrenen Krallen auf ihn und Will ging hart zu Boden; sein Kopf schlug auf das schlammige Kopfsteinpflaster. Mehrere Krallen rissen ihm die Schulter auf, doch er rollte sich blitzschnell zur Seite und stieß das Messer hoch. Ein schriller Schmerzensschrei zerriss die Dunkelheit, ging dann in ein hohes Jaulen über und verstummte abrupt. Und das Gewicht, das auf Will gelastet hatte, ließ nach; der Körper des Werwolfs erschlaffte. Will rollte sich unter ihm hervor, sprang auf die Füße und wirbelte herum.
    Der Wolf, den er erstochen hatte, lag mit weit aufgerissenen, toten Augen in einer rasch anschwellenden Pfütze aus Blut und Regenwasser. Die beiden noch verbliebenen Lykanthropen hielten sich nur mühsam auf den Beinen, von Kopf bis Fuß mit Schlamm bedeckt.
    Will blutete an der Schulter, in die einer der Werwölfe tiefe Furchen geschlagen hatte – der Schmerz war unerträglich schön. Hämisch lachte er auf, während der Regen das Blut von seiner Klinge spülte. »Na, kommt schon, versucht’s noch mal«, stieß er hervor und erkannte seine eigene Stimme kaum wieder, die angespannt, brüchig und eiskalt klang. »Noch mal.«
    Einer der Werwölfe machte auf dem Absatz kehrt und rannte davon. Will lachte erneut und steuerte auf den letzten zu, der wie versteinert dastand, mit ausgefahrenen Krallen – Will konnte nicht sagen, ob aus Angst oder mit dem Mut der Verzweiflung, und es interessierte ihn auch nicht. Das Messer fühlte sich wie eine Verlängerung seines Handgelenks an, wie ein Teil seines Arms. Ein letzter gezielter Stoß, ein Ruck nach oben – und die Klinge würde durch Knochen und Knorpel dringen und dem Werwolf mitten ins Herz fahren …
    »Halt!« Eine befehlsgewohnte, vertraute Stimme hallte laut durch den Innenhof.
    Will warf einen raschen Blick zur Seite.
    Eine große Gestalt, die Schultern gegen den Regen gestemmt, stapfte mit wütender Miene durch den Morast: Woolsey Scott. »Ich befehle euch beiden, auf der Stelle aufzuhören!«
    Der schlammbedeckte Werwolf ließ sofort die Hände sinken, fuhr die Krallen ein und senkte gehorsam den Kopf. »Zu Befehl, Sir …«
    Heiße Wut kochte in Will hoch und blendete Vernunft, Denkvermögen, einfach alles andere aus. Blind vor Zorn riss er den Werwolf an sich, schlang ihm einen Arm um den Hals und drückte ihm die Messerklinge an die Kehle.
    Woolsey, der nur noch wenige Meter entfernt war, hielt abrupt inne; seine grünen Augen blickten finster.
    »Wenn du auch nur einen Schritt näher kommst, schneid ich deinem kleinen Wölfling hier die Kehle durch«, knurrte Will.
    »Ich habe gesagt, ihr sollt aufhören«, wiederholte Woolsey in bedächtigem Ton. Wie üblich trug er einen erstklassig geschnittenen Anzug und darüber einen Reitmantel aus Brokat, der inzwischen vollkommen durchnässt war. Seine blonden Haare, die durch den Regen fast farblos wirkten, klebten ihm an Stirn und Hals. »Alle beide.«
    »Aber ich brauche nicht auf dich zu hören!«, rief Will. »Ich war dabei zu gewinnen! Zu gewinnen!« Er warf einen raschen Blick auf die drei Werwölfe, die über den Innenhof verteilt lagen – zwei bewusstlos, einer tot. »Dein Rudel hat

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