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Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Titel: Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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ließ, hörte sie jedoch Wills Stimme in ihrem Kopf: Wenn mir eine unangenehme Aufgabe bevorsteht…wenn ich etwas tun muss, was ich nicht will, dann bilde ich mir manchmal ein, ich wäre eine Figur aus einem Buch. Auf diese Weise weiß ich leichter, was diese Person tun würde.
    Eine Figur aus einem Buch, dachte Tessa, eine gutherzige, vernünftige Romanfigur würde dem Fluss folgen. Eine Romanfigur würde wissen, dass menschliche Siedlungen und Städte oft an Gewässern entstehen, und würde dort nach Hilfe suchen, anstatt kopflos durch die Wälder zu irren. Entschlossen raffte Tessa die Röcke und stiefelte stromabwärts.
    Als Will zum Abendessen herunterkam, gebadet, rasiert und mit sauberem Hemd, hatte sich der Schankraum mit Leuten gefüllt.
    Nun ja, nicht direkt mit Leuten … Während der Wirt ihn zu seinem Platz führte, kam Will an Tischen vorbei, an denen Trolle mit großen Bierkrügen hockten. Sie sahen aus wie runzlige alte Männer, abgesehen von den dicken Hauern, die aus ihren Unterkiefern herausragten. An einem anderen Tisch säbelte ein Hexenmeister mit wirren braunen Haaren und einem dritten Auge mitten auf der Stirn an einem Kalbsschnitzel herum. Beim Kamin drängte sich noch immer dieselbe Gruppe Männer wie bei seiner Ankunft – es musste sich um Werwölfe handeln, wie Will aus ihrem rudelartigen Auftreten schloss. Der gesamte Raum roch nach dampfender Nässe, warmer Feuerglut und aromatischen Kochgerüchen und Wills Magen begann zu knurren. Er hatte gar nicht gewusst, wie hungrig er war. Während Will ein Glas essigsauren Wein trank und zähes Wildbret mit Kartoffeln verzehrte, studierte er eine Landkarte von Wales und versuchte, die neugierigen Blicke der anderen Gäste zu ignorieren. Vermutlich hatte der Stalljunge recht: Hier bekamen sie wirklich nicht oft einen Nephilim zu Gesicht. Irgendwie fühlte es sich an, als würden seine Runen wie Brandmale leuchten. Als er sein Mahl beendet hatte und das Geschirr abgeräumt war, holte er ein Stück Papier hervor und setzte einen Brief auf:
    Charlotte:
    Es tut mir leid, dass ich das Institut ohne Deine Einwilligung verlassen habe, und ich bitte Dich aufrichtig um Entschuldigung. Aber mir blieb leider keine andere Wahl.
    Doch das ist nicht der eigentliche Grund für meinen Brief. Heute Nachmittag habe ich am Wegesrand einen Hinweis darauf gefunden, dass Tessa über diese Route verschleppt wurde. Irgendwie ist es ihr wohl gelungen, ihre Kette mit dem Jadeanhänger aus dem Kutschfenster fallen zu lassen – damit wir ihre Spur aufnehmen können, wie ich vermute. Die Kette habe ich hier bei mir. Sie ist der unbestreitbare Beweis dafür, dass wir mit unserer Vermutung über Mortmains Aufenthaltsort richtig liegen. Er hält sich offenbar im Gebiet des Cadair Idris auf. Du musst sofort dem Konsul schreiben und verlangen, dass er ein ganzes Aufgebot an Nephilim in diese Gebirgsregion entsendet.
    Will Herondale
    Nachdem Will den Brief gefaltet und versiegelt hatte, rief er den Wirt zu sich und vereinbarte mit ihm, dass der Stalljunge zum Preis von zwei Schilling und sechs Pence dafür sorgte, das Schreiben mit der Abendkutsche nach London zu schicken. Will zahlte, lehnte sich zurück und überlegte gerade, ob er noch ein weiteres Glas Wein hinunterzwingen sollte, um die Nacht durchzuschlafen … als er plötzlich einen heißen, stechenden Schmerz in der Brust verspürte. Es fühlte sich an, als würde er von einem Pfeil durchbohrt. Ein Ruck ging durch seinen Körper. Sein Weinglas fiel zu Boden und zersplitterte. Will sprang auf die Beine und stützte sich mit beiden Händen auf dem Tisch ab. Vage nahm er die neugierigen Blicke und die besorgte Stimme des Wirts wahr, doch der Schmerz war so unerträglich, dass er kaum atmen, geschweige denn denken konnte.
    Das Gefühl der Beklemmung in seiner Brust, das er immer als sein Ende des Bandes zwischen sich und Jem betrachtet hatte, schnürte ihm derartig die Luft ab, dass er den Eindruck hatte, sein Herz würde jeden Moment versagen. Keuchend drückte er sich vom Tisch ab, bahnte sich einen Weg durch die Menge bei der Theke und stolperte in den Flur. Er konnte an nichts anderes denken als an frische Luft … er brauchte unbedingt frische Luft.
    Hastig stieß er die Tür auf und schwankte hinaus in den Innenhof. Einen Moment lang ließ der Schmerz in seiner Brust nach und er sank gegen die Außenmauer des Wirtshauses. Regen prasselte auf ihn herab, durchnässte seine Haare und Kleidung. Keuchend schnappte Will nach

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