Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Titel: Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
Vom Netzwerk:
der Stillen Brüder. Jem, dessen wirres silbernes Haar von dunklen Strähnen durchzogen war. Jem, auf dessen Gesicht zwei identische rote Runenmale prangten, direkt über den Wangenknochen.
    Jem, der nicht tot war.
    Tessa erwachte schlagartig aus ihrer Starre. Sie hörte, wie Magnus ihr etwas zurief, fühlte, wie er nach ihrem Arm tastete, doch sie riss sich los und stürzte sich ins Getümmel. Der Hexenmeister brüllte ihr etwas nach, aber Tessa hatte nur noch Augen für Jem: Jem, der nach den Armen des Automaten, die ihm nun den Hals zudrückten, zu greifen und sie wegzuziehen versuchte, auf dem glatten Metall aber keinen Angriffspunkt fand. Der Automat verstärkte seinen Griff und Jems Gesicht lief dunkelrot an, während er verzweifelt nach Luft schnappte. Tessa zückte ihren Dolch und hieb auf alles ein, was sich ihr in den Weg stellte. Doch sie wusste, dass sie es nicht schaffen würde, wusste, dass sie Jem nicht mehr rechtzeitig erreichen konnte …
    Im nächsten Moment stieß der Automat einen brüllenden Schrei aus und kippte nach vorn. Seine Beine waren von hinten durchtrennt worden, und als er vornüberstürzte, tauchte Will hinter ihm auf, ein langes Schwert in der Hand. Hastig streckte er die andere Hand aus, als wollte er ihn aufhalten und seinen Sturz abfangen. Doch der Automat war bereits krachend zu Boden gegangen und hatte Jem, dem der Stab aus der Hand gerutscht war, unter sich begraben. Reglos lag Jem da, eingeklemmt unter der massiven Maschine.
    Tessa stürmte los, tauchte unter dem ausgestreckten Arm einer Klockwerk-Kreatur hindurch, hörte Magnus hinter sich etwas rufen, ignorierte ihn aber und rannte weiter. Ihre Gedanken galten nur Jem – sie musste ihn rechtzeitig erreichen, ehe er schwer verletzt oder gar erdrückt wurde. Doch als sie durch die kämpfende Menge lief, fiel von hinten ein Schatten über sie. Abrupt hielt sie inne, hob den Kopf und blickte direkt in das Gesicht eines hämisch grinsenden Automaten, der über ihr aufragte und mit krallenartigen Fingern nach ihr griff.
    Die Wucht des Aufpralls und das Gewicht des Automaten auf seinem Rücken raubten Jem den Atem, als er auf dem Boden auftraf. Einen Moment lang sah er nur Sterne und schnappte keuchend nach Luft, während sein Brustkorb sich schmerzhaft zusammenzog.
    Vor seiner Wandlung zum Bruder der Stille – bevor die anderen Brüder den ersten Ritualdolch an seine Haut angesetzt und die Runenmale in sein Gesicht geschnitten hatten, die den Transformationsprozess einläuteten – hätten der Sturz und die Verletzungen möglicherweise seinen Tod bedeutet. Doch nun, als die Luft in seine Lungen zurückkehrte, stellte er fest, dass er sich automatisch drehte und nach seinem Stab griff, obwohl sich die Hand der Kreatur um seine Schulter schloss …
    Dann ging ein Schlag durch seinen Körper, begleitet vom Klirren von Metall auf Metall. Jem packte seinen Stab und stieß ihn nach oben, wodurch er den Kopf des Automaten zur Seite beförderte; gleichzeitig wurde dessen Rumpf von seinem Rücken gehoben und weggeschleudert. Grimmig trat er gegen das Gewicht, das seine Beine noch immer einklemmte – und dann war auch das verschwunden und Will kniete neben ihm auf dem Boden.
    Sein Gesicht war kreidebleich. »Jem«, flüsterte er.
    Eine Stille breitete sich um sie aus, eine Pause im Kampfgetümmel, ein unheimliches, lautloses Fenster in der Zeit. Das Gewicht unendlich vieler Dinge schwang in Wills Stimme mit: Unglaube und Verwunderung, Erleichterung und Betrug.
    Jem stemmte sich gerade auf die Ellbogen, um sich aufzurichten, als Wills ölverschmiertes und eingedelltes Schwert mit einem lauten Klirren auf den Boden fiel.
    »Du bist tot«, stammelte Will. »Ich habe es gespürt, als du gestorben bist.« Er legte seine Hand auf sein Herz, auf sein blutverschmiertes Hemd, unter dem sich die Parabatai rune befand. »Genau hier.«
    Hastig tastete Jem nach Wills Hand, nahm sie und drückte dessen Finger auf die Innenseite seines eigenen Handgelenks. Mithilfe seiner Gedanken sprach er stumm zu ihm: Fühl meinen Puls, das Rauschen des Bluts unter der Haut. Die Brüder der Stille besitzen ein Herz – und es schlägt. Fassungslos riss Will die Augen auf. »Ich bin nicht gestorben. Ich habe mich nur verändert. Wenn ich es dir hätte mitteilen können … wenn es irgendeine Möglichkeit gegeben hätte …«
    Will starrte ihn an; seine Brust hob und senkte sich rasch. Der Automat hatte ihm die Wange aufgerissen und er blutete aus mehreren tiefen

Weitere Kostenlose Bücher