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Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Titel: Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Tür schloss, und ihre Mundwinkel verrieten ihre Anspannung und Besorgnis.
    »Wie geht es ihr?«, fragte Will und schob die Hände in die Hosentaschen. Es schmerzte, Tessa so zu sehen, schmerzte auf eine Weise, als wäre ein Eissplitter unter seine Rippen gedrungen und würde sich nun in sein Herz bohren. Sophie hatte Tessas langes braunes Haar zu Zöpfen geflochten, damit es nicht verfilzte, während sie den Kopf unruhig auf den Kissen hin und her warf. Sie keuchte kurzatmig, ihre Brust hob und senkte sich schnell und ihre Augäpfel bewegten sich sichtbar unter den blassen Lidern. Will fragte sich, wovon sie wohl träumte.
    »Ihr Zustand ist unverändert«, sagte Sophie, erhob sich und überließ Will den Sessel am Bett. »Sie hat wieder aufgeschrien und um Hilfe gerufen.«
    »Hat sie nach jemand Bestimmtem gerufen?«, hakte Will nach und bereute seine Frage sofort. Sein Motiv musste mehr als offensichtlich sein.
    Sophie wich seinem Blick aus. »Nach ihrem Bruder«, erklärte sie. »Falls Sie vielleicht ein paar Minuten mit Miss Tessa allein sein wollen …«
    »Ja, bitte, Sophie.«
    An der Tür hielt Sophie noch einmal inne und drehte sich um. »Master William«, setzte sie an.
    Will, der sich gerade erst in den Sessel am Bett gesetzt hatte, schaute zu ihr hinüber.
    »Es tut mir leid, dass ich all die Jahre so schlecht von Ihnen gedacht und über Sie gesprochen habe«, sagte Sophie. »Inzwischen weiß ich, dass Sie nur das getan haben, was wir alle zu tun versuchen – unser Bestes geben.«
    Behutsam streckte Will den Arm aus und legte seine Hand auf Tessas linke Hand, die fieberhaft an der Bettdecke zupfte und zerrte. »Danke, Sophie«, sagte er, ohne ihr jedoch in die Augen schauen zu können. Eine Sekunde später hörte er, wie die Tür leise ins Schloss fiel.
    Niedergeschlagen betrachtete er Tessa. Sie war etwas ruhiger als zuvor, nur ihre Wimpern flatterten mit jedem Atemzug. Unter ihren geschlossenen Lidern zeichneten sich dunkelblaue Schatten ab und die Adern an den Schläfen und ihren Handgelenken wirkten wie feines Filigranornament. Wenn er daran zurückdachte, mit welch überwältigender Engelspracht sie aufgeflammt war, konnte man sich kaum vorstellen, wie zart und fragil sie war – und dennoch lag sie nun hier, schwach und zerbrechlich. Ihre Hand fühlte sich heiß an, und als Will mit den Fingerknöcheln sanft über ihre Wangen strich, schien ihre Haut förmlich zu glühen.
    »Tess«, flüsterte er. »Die Hölle ist kalt. Weißt du noch, wie du das zu mir gesagt hast? Damals standen wir im Keller des Dunklen Hauses. Jeder andere wäre in Panik ausgebrochen, doch du warst so ruhig wie eine Gouvernante und hast gesagt, die Hölle sei mit Eis bedeckt. Wenn du mir nun durch das Himmlische Feuer genommen würdest, wäre das eine grausame Ironie des Schicksals.«
    Plötzlich schnappte Tessa abrupt nach Luft und einen Moment machte Wills Herz einen Satz. Hatte sie ihn vielleicht gehört? Aber ihre Augen blieben weiterhin geschlossen.
    Seine Hand umklammerte ihre fester. »Komm zurück«, stieß Will hervor. »Komm zu mir zurück, Tessa. Henry meinte, da du die Seele eines Engels berührt hast, würdest du nun möglicherweise vom Himmel träumen, von endlosen Weiten mit leuchtenden Engeln und flammenden Blumen. Vielleicht bist du ja glücklich in deinen Träumen. Doch ich bitte dich … bitte dich aus purem Egoismus: Komm zu mir zurück. Denn ich könnte es nicht ertragen, mein Herz endgültig zu verlieren.«
    Tessas Kopf drehte sich langsam in Wills Richtung und ihre Lippen öffneten sich, als wollte sie etwas sagen. Will beugte sich vor; sein Herz machte einen Satz.
    »Jem?«, fragte sie.
    Will erstarrte, verharrte reglos im Sessel, ihre Hand noch immer fest in seiner. Dann öffnete Tessa flatternd die Lider – ihre Augen schimmerten grau wie der Himmel vor einem Wolkenbruch, grau wie die Schieferberge von Wales. Die Farbe von Tränen. Sie schaute ihn an, ohne ihn wirklich zu sehen, blickte durch ihn hindurch.
    »Jem«, sagte sie wieder. »Jem, es tut mir so leid. Das ist alles meine Schuld.«
    Erneut beugte Will sich vor – er konnte einfach nicht anders. Tessa sprach … zum ersten Mal seit Tagen sprach sie in verständlichen Sätzen. Wenn auch nicht zu ihm. »Es ist nicht deine Schuld«, sagte er.
    Fieberhaft erwiderte sie den Druck seiner Hand und ihre Finger schienen sich in seine Haut zu brennen. »Doch, es ist meine Schuld«, erwiderte sie. »Nur meinetwegen hat Mortmain dir dein Yin Fen

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