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Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Titel: Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Familie und ihm lieb und teuer – eine weitere Erkenntnis, dachte er, die ihm ganz plötzlich und zugleich viel zu spät gekommen war.
    »Tessa. Wachen Sie auf. Bitte, wachen Sie auf.«
    Dieses Mal war es Sophies Stimme, die durch die Finsternis drang. Tessa kämpfte gegen die Dunkelheit an, zwang sich, die Augen einen winzigen Spalt zu öffnen. Sie sah ihr Zimmer im Institut, die vertrauten Möbel, die aufgezogenen Vorhänge, durch die fahles Sonnenlicht fiel und kleine Rechtecke auf den Fußboden malte. Tessa hatte Mühe, wach zu bleiben. So ging es schon die ganze Zeit: kurze, lichte Momente zwischen Fieber- und Albträumen – doch nie sehr lang, nie lang genug, um die Hand auszustrecken, um zu reden. Sophie, versuchte sie zu wispern, doch kein Laut wollte über ihre trockenen Lippen kommen. Blitzlichter zuckten durch ihr Sichtfeld, teilten die Welt in Fragmente. Lautlos schrie sie auf, als das Institut vor ihren Augen zerbrach und sie wieder in der Dunkelheit versank.
    Cyril war derjenige, der Gabriel endlich verriet, dass Cecily sich im Pferdestall befand – nachdem Gabriel einen Großteil des Tages möglichst unauffällig, aber ergebnislos nach ihr gesucht hatte.
    Inzwischen war der Abend angebrochen und aus dem Stall strömte einladendes gelbliches Laternenlicht und der warme Geruch der Pferde. Cecily stand an Balios’ Box, den Kopf an den Hals des großen schwarzen Hengstes gelehnt. Ihre Haare, die fast denselben tintenschwarzen Farbton besaßen, fielen ihr locker über die Schultern. Als sie sich zu Gabriel umdrehte, sah er den roten Rubin, der an ihrer Kehle schimmerte.
    Mit besorgter Miene musterte Cecily ihn. »Ist irgendetwas mit Will?«
    »Will?« Gabriel schaute sie verwundert an.
    »Ich dachte nur…der Ausdruck in Ihrem Gesicht …« Sie seufzte. »Er wirkt in den letzten Tagen so rastlos. Nicht genug, dass Tessa so schwer verletzt ist, dazu kommt auch noch das Wissen um Jem …« Cecily schüttelte den Kopf. »Ich habe versucht, mit ihm darüber zu reden, bekomme aber nichts aus ihm heraus.«
    »Ich glaube, er spricht gerade mit Henry«, erklärte Gabriel. »Allerdings muss ich gestehen, dass ich nichts über seinen Gemütszustand sagen kann. Wenn Sie möchten, könnte ich …«
    »Nein.« Cecilys Stimme klang leise. Ihre blauen Augen starrten blind in die Ferne. »Nein, das ist nicht nötig.«
    Zögernd trat Gabriel ein paar Schritte auf sie zu. Das sanfte gelbe Licht der Laterne zu Cecilys Füßen warf einen goldenen Schein auf ihre Haut. Ihre bloßen Hände hoben sich sehr weiß von Balios’ schwarzem Fell ab.
    »Ich …«, setzte Gabriel an. »Sie scheinen dieses Pferd sehr zu mögen.« Im selben Moment verwünschte er sich innerlich. Er erinnerte sich daran, was sein Vater einmal gesagt hatte: Frauen – das zarte Geschlecht – schätzten es, wenn man sie mit charmanten Worten und kernigen Aussagen umwarb. Gabriel wusste nicht, was genau eine kernige Aussage war, aber er hatte keinen Zweifel daran, dass »Sie scheinen dieses Pferd sehr zu mögen« nicht dazugehörte.
    Cecily schien die Bemerkung jedoch nicht übel zu nehmen. Geistesabwesend tätschelte sie das Pferd, ehe sie sich Gabriel zuwandte. »Balios hat meinem Bruder das Leben gerettet.«
    »Werden Sie das Institut verlassen?«, fragte Gabriel abrupt.
    Mit großen Augen schaute sie ihn an. »Wie bitte, Mr Lightwood?«
    »Nein.« Abwehrend hielt Gabriel eine Hand hoch. »Bitte nennen Sie mich nicht Mr Lightwood. Wir sind Schattenjäger und sollten uns, wie alle anderen auch, duzen. Ich heiße Gabriel.«
    Cecilys Wangen röteten sich. »Also gut: Gabriel. Warum hast du mich gefragt, ob ich das Institut verlassen werde?«
    »Na ja, du bist hierhergekommen, um deinen Bruder wieder nach Hause zu holen«, erklärte Gabriel. »Aber das ist ganz offensichtlich nicht sein Plan, oder? Er liebt Tessa. Und er wird dort bleiben, wo sie ist.«
    »Möglicherweise hat sie nicht vor, länger im Institut zu bleiben«, erwiderte Cecily mit einem unergründlichen Ausdruck in den Augen.
    »Ich denke doch. Aber selbst wenn nicht, wird Will dorthin gehen, wohin sie geht. Und Jem…ist jetzt ein Bruder der Stille. Aber nach wie vor auch ein Nephilim. Und wenn Will die Hoffnung hegt, ihn jemals wiederzusehen, wovon ich fest überzeugt bin, wird er hierbleiben. Die Jahre haben ihn verändert, Cecily. Seine Familie ist jetzt hier.«
    »Glaubst du, du würdest mir irgendetwas erzählen, was ich nicht längst selbst weiß? Wills Herz ist hier im Institut –

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