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Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Titel: Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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hatte. Und hier stand Jem nun, den sie für tot gehalten hatte, und hielt sie in seinen Armen, warm und lebendig.
    »Du fühlst dich genauso an wie früher«, murmelte sie. »Aber du siehst so anders aus. Du bist anders.«
    Bei diesen Worten löste Jem sich schließlich von ihr, mit einer Anstrengung, die die Stränge seiner Halsmuskeln hervortreten und ihn auf die Lippe beißen ließ. Er nahm sie sanft bei den Schultern und führte sie wieder zum Bett, damit sie sich hinsetzen konnte. Dann gab er sie frei, ballte die Hände zu Fäusten und ging einen Schritt zurück. Tessa konnte seinen stoßweisen Atem und den schnellen Puls an seiner Kehle sehen.
    »Ich bin anders«, bestätigte er mit leiser Stimme. »Ich habe mich verändert. Und nicht auf eine Weise, die rückgängig gemacht werden könnte.«
    »Aber du bist noch nicht vollständig einer von ihnen«, bemerkte Tessa. »Du kannst reden … und sehen …«
    Langsam holte Jem Luft. Er starrte auf den Bettpfosten, als enthielte dieser die Antworten auf alle Geheimnisse des Universums. »Die Wandlung ist ein langwieriger Prozess, mit einer Reihe von Ritualen und Handlungen. Du hast recht: Ich bin noch kein Bruder der Stille. Aber das ist nur eine Frage der Zeit.«
    »Dann hat das Yin Fen diesen Vorgang also doch nicht verhindert.«
    »Beinahe wäre das passiert. Die ersten Runen waren mit … Schmerzen verbunden. Großen Schmerzen, die mich fast getötet hätten. Die Brüder haben getan, was sie konnten. Aber ich werde nie wie die anderen Brüder der Stille sein.« Jem schaute zu Boden und seine Wimpern verschleierten seine Augen. »Ich werde nicht … wie sie sein, nicht so mächtig. Denn es wird immer ein paar Runen geben, deren Anwendung ich nicht überleben würde.«
    »Aber könnten die Brüder nicht einfach warten, bis das Yin Fen deinen Körper vollständig verlassen hat?«
    »Das wird nie geschehen. Was die Substanz betrifft, bleibt mein Körper immer in dem Zustand, in dem er sich befand, als die ersten Runen aufgetragen wurden.« Er deutete auf die Narben in seinem Gesicht. »Aus diesem Grund werde ich bestimmte Fähigkeiten nicht erreichen können. Und es wird mich viel mehr Zeit kosten, ihr Sehvermögen und ihre telepathischen Fähigkeiten zu erlernen.«
    »Bedeutet das, dass sie dir nicht die Augen nehmen werden … und deine Lippen nicht mit Nähten verschließen?«
    »Ich weiß es nicht.« Jems Stimme klang nun sanft, beinahe so wie früher. Seine Wangen waren gerötet und erinnerten Tessa an eine blasse Marmorstatue, die sich langsam mit Blut füllte. »Ich werde für sehr lange Zeit bei den Stillen Brüdern bleiben. Vielleicht sogar für immer. Aber ich kann dir nicht sagen, was genau geschehen wird. Ich habe ihnen mein Leben anvertraut. Mein Schicksal liegt nun in ihren Händen.«
    »Und wenn wir dich von ihnen lossagen könnten …«
    »Dann würde das verbliebene Yin Fen in meinem Körper mich von innen verbrennen und ich wäre wieder das, was ich auch vorher war: ein Drogenabhängiger, der im Sterben liegt. Dies hier ist meine eigene Entscheidung, Tessa, denn die Alternative wäre der Tod. Du weißt, dass ich recht habe. Aber es ist nicht so, dass ich dich verlassen wollte. Obwohl ich wusste, dass der Beitritt zur Bruderschaft mein Leben retten würde, habe ich mich lange dagegen gesträubt, als wäre es eine Gefängnisstrafe. Stille Brüder können nicht heiraten. Sie können keinen Parabatai haben. Sie können nur in der Stadt der Stille leben. Sie lachen nicht und können nicht musizieren.«
    »Ach, Jem«, sagte Tessa. »Die Brüder können vielleicht nicht musizieren, aber Tote genauso wenig. Wenn dies die einzige Möglichkeit ist, dass du leben kannst, dann freue ich mich mit ganzer Seele für dich, auch wenn mein Herz blutet.«
    »Etwas anderes hätte ich von dir auch nie erwartet, dafür kenne ich dich zu gut.«
    »Und ich kenne dich zu gut, um nicht zu spüren, dass du von Schuldgefühlen belastet bist. Aber warum? Du hast doch nichts Falsches getan.«
    Jem senkte den Kopf, bis seine Stirn gegen den Bettpfosten lehnte. Dann schloss er die Augen. »Das ist der Grund, warum ich nicht herkommen wollte.«
    »Aber ich bin doch gar nicht zornig …«
    »Ich habe auch nicht gedacht, dass du zornig sein würdest«, platzte Jem heraus; seine Stimme klang wie brechendes Eis, wie das ruckartige Tauen eines erstarrten Wasserfalls, das einen regelrechten Sturzbach freisetzt. »Wir waren verlobt, Tessa. Ein Heiratsantrag – ein Eheversprechen – ist

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