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Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Titel: Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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zurückkehrst. Werde einer der Stillen Brüder, anstatt hierzubleiben und zu sterben. Ich würde dir ja sagen, dass ich dich hasse – wenn ich wüsste, dass du mir glauben würdest, und wenn ich dich damit zum Gehen bewegen könnte. Ich möchte, dass du lebst. Auch wenn das bedeutet, dass ich dich nie wiedersehen werde.«
    »Doch, du wirst mich wiedersehen«, sagte Jem leise und hob den Kopf. »Genau genommen, besteht vielleicht sogar die Chance … nur eine Chance, aber …«
    »Aber was?«
    Er schwieg, zögerte und schien über irgendetwas nachzudenken. »Nichts. Reine Dummheit.«
    »Jem!«
    »Du wirst mich wiedersehen, aber nicht oft. Ich habe meinen neuen Weg gerade erst eingeschlagen und das Leben der Bruderschaft unterliegt vielen Vorschriften. Ich werde mich immer weiter von meinem früheren Dasein entfernen, aber ich kann nicht sagen, welche Fähigkeiten ich haben oder welche Narben ich tragen werde. Und ich weiß auch nicht, inwieweit ich mich verändern werde. Ich fürchte, ich werde mich selbst und meine Musik verlieren. Und mich in jemanden verwandeln, der nicht mehr durch und durch menschlich ist. Aber eines weiß ich gewiss: Ich werde nicht mehr dein Jem sein.«
    Tessa konnte nur den Kopf schütteln. »Aber die Brüder der Stille…sie besuchen doch regelmäßig andere Schattenjäger…Kannst du denn nicht …?«
    »Nicht während der Ausbildung. Und selbst danach haben sie nur selten Kontakt zu anderen Nephilim. Man sieht uns lediglich, wenn jemand krank ist oder im Sterben liegt, bei der Geburt eines Kindes, beim Ritus der Ersten Rune oder bei der Parabatai -Zeremonie … aber sofern wir nicht ausdrücklich dazu aufgefordert werden, kommen wir nicht in die Häuser anderer Nephilim.«
    »Dann wird Charlotte dich rufen.«
    »Sie hat mich bereits dieses Mal herbestellt, aber das kann sie nicht wieder und wieder tun, Tessa. Ein Schattenjäger kann die Brüder der Stille nicht ohne wichtigen Grund herbeirufen.«
    »Aber ich bin keine Schattenjägerin«, warf Tessa ein. »Jedenfalls keine richtige.«
    Einen Moment lang herrschte Stille im Raum und die beiden sahen einander an. Beide stur. Beide reglos und unnachgiebig.
    Schließlich fragte Jem leise: »Erinnerst du dich noch daran, wie wir gemeinsam auf der Blackfriars Bridge gestanden haben?« Seine Augen schimmerten in denselben Farben, die die Nacht damals gehabt hatte: Schwarz und Silber.
    »Natürlich erinnere ich mich daran.«
    »Das war der Moment, in dem ich zum ersten Mal erkannt habe, dass ich dich liebe«, erklärte Jem. »Ich werde dir jetzt ein Versprechen geben: Jedes Jahr zur selben Zeit werde ich dich auf dieser Brücke treffen, Tessa. Ich werde die Stadt der Stille verlassen und dich dort treffen. Und wir werden zusammen sein, wenn auch nur für eine Stunde. Aber du darfst niemandem davon erzählen.«
    »Eine Stunde jedes Jahr«, sagte Tessa leise, »das ist nicht viel.« Doch dann fasste sie sich und holte tief Luft. »Aber du wirst nicht sterben. Du wirst leben. Und das ist das Wichtigste. Ich werde nicht dein Grab besuchen müssen.«
    »Nein. Jedenfalls nicht für lange, lange Zeit«, sagte er und die Distanz war in seine Stimme zurückgekehrt.
    »Dann ist das ein Wunder«, sagte Tessa. »Und man hinterfragt schließlich keine Wunder oder beschwert sich darüber, dass sie nicht hundertprozentig den eigenen Wünschen entsprechen.« Ihre Hand griff zum Jadeschmuck an ihrem Hals. »Möchtest du den Anhänger zurück?«
    »Nein, behalte ihn«, sagte Jem. »Ich werde niemand anderes mehr heiraten. Und ich möchte das Hochzeitsgeschenk meiner Mutter nicht in die Stadt der Stille mitnehmen.« Er streckte den Arm aus und berührte behutsam Tessas Wange, ein sanftes Streicheln von Haut auf Haut. »Wenn ich in der Dunkelheit bin, möchte ich mir vorstellen, dass er sich im Licht befindet, zusammen mit dir«, fügte er hinzu, straffte dann die Schultern und wandte sich zur Tür. Dabei bewegte sich die pergamentfarbene Robe der Bruderschaft lautlos um seine Füße.
    Tessa schaute ihm wie gelähmt nach, während jeder Schlag ihres Herzens die Worte rief, die sie nicht sagen konnte: Leb wohl. Leb wohl. Leb wohl.
    An der Tür hielt Jem noch einmal inne. »Ich sehe dich dann auf der Blackfriars Bridge, Tessa.«
    Und damit war er fort.
    Als Will die Augen schloss, konnte er die Geräusche des Instituts hören, das früh am Morgen zum Leben erwachte. Oder zumindest konnte er sie sich vorstellen: Sophie beim Decken des Frühstücktischs; Charlotte und

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