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Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Titel: Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Eine Geschichte aus zwei Städten. Ein seltsames Geschenk, hatte sie gedacht. In der Bibliothek stand eine Ausgabe dieses Romans, die sie jederzeit lesen konnte, doch bei diesem hier handelte es sich um ein nagelneues Exemplar, mit einem Stempel der Buchhandlung Hatchards. Erst als sie das Buch mit ins Bett nahm, erkannte sie, dass das Titelblatt mit einer handschriftlichen Widmung versehen war.
    Tess, Tess, Tessa.
    Hat es jemals einen schöneren Klang als Deinen Namen gegeben? Ihn laut auszusprechen, lässt mein Herz wie eine Glocke läuten. Eine seltsame Vorstellung, nicht wahr – ein läutendes Herz? Aber wenn Du mich berührst, scheint es mir, als würde mein Herz in meiner Brust läuten, und der Klang vibriert durch meine Adern und lässt meine Knochen vor Freude beben.
    Warum habe ich diese Worte hier niedergeschrieben? Deinetwegen. Du hast mich gelehrt, dieses Buch zu lieben, das ich vorher nur verspottet hatte.
    Als ich es zum zweiten Mal las, unvoreingenommen und aufgeschlossen, empfand ich tiefste Verzweiflung und Neid auf Sydney Carton – ja, Sydney, denn selbst wenn er keine Hoffnung hatte, dass die Frau, die er liebte, seine Liebe jemals erwidern würde, so war er doch zumindest in der Lage, ihr seine Liebe zu gestehen. Er konnte zumindest etwas tun, um seine Leidenschaft zu beweisen, auch wenn es sich dabei um seinen eigenen Tod handelte.
    Ich hätte jederzeit den Tod gewählt im Tausch für die Möglichkeit, Dir die Wahrheit sagen zu können, Tessa – wenn ich denn sicher gewesen wäre, dass der Tod nur mich und niemand anderes ereilt hätte. Und deshalb habe ich Sydney beneidet, denn er war ein freier Mann.
    Und nun bin auch ich frei und kann Dir endlich und ohne Sorge um Dein Leben all das sagen, was ich in meinem Herzen für Dich empfinde.
    Du bist nicht der letzte Traum meiner Seele.
    Du bist der erste Traum, der einzige Traum, den zu träumen ich mir nicht habe versagen können. Du bist der erste Traum meiner Seele und aus diesem Traum entspringen hoffentlich alle anderen Träume, die Träume eines ganzen Lebens.
    Endlich wage ich zu hoffen
William Herondale
    Danach hatte Tessa sehr lange aufrecht im Bett gesessen, das Buch an die Brust gedrückt, und zugesehen, wie die Morgendämmerung den Himmel über London langsam erhellte. Bei Tagesanbruch hatte sie sich hastig angezogen, sich dann das Buch gegriffen und war die Stufen hinuntergestürmt. Sie erwischte Will genau in dem Moment, in dem er aus seinem Zimmer trat, die Haare noch feucht von der Morgenwäsche. Stumm hatte sie sich ihm in die Arme geworfen, hatte seinen Kragen gepackt, ihn zu sich hinuntergezogen und das Gesicht an seine Brust gepresst. Das Buch war auf den Boden gefallen, als er die Arme um sie schlang, ihr über die langen Haare strich und leise flüsterte: »Tessa, was hast du? Was ist passiert? Hat es dir nicht gefallen …?«
    »Noch nie hat jemand etwas so Schönes für mich geschrieben«, stieß sie hervor, das Gesicht noch immer in seinem Kragen begraben; unter dem Hemd konnte sie den beständigen Rhythmus seines Herzschlags spüren. »Noch nie!«
    »Ich habe die Widmung verfasst, nachdem ich herausgefunden hatte, dass kein Fluch auf mir lastete«, erzählte Will. »Und ich wollte dir das Buch damals sofort geben, aber …« Seine Hand in ihren Haaren stockte. »Als ich von deiner Verlobung mit Jem erfuhr, habe ich es weggelegt, weil ich nicht wusste, ob ich es dir jemals geben konnte, geben sollte. Aber als du gestern gesagt hast, du wünschtest, ich wäre wieder ich selbst, schöpfte ich genügend Hoffnung, meine alten Träume hervorzuholen, sie abzustauben und sie dir zu schenken.«
    Später dann hatten sie sich in den Hyde Park aufgemacht, obwohl es ein kalter, klarer Tag war und nur wenige Leute über die Wege schlenderten. Der See hatte in der Wintersonne geglitzert und Will hatte Tessa die Stelle gezeigt, wo Jem und er eine Geflügelpastete an die Stockenten verfüttert hatten. Es war das erste Mal, dass sie ihn lächeln sah, während er von Jem erzählte.
    Tessa wusste, dass sie Jem nicht ersetzen konnte. Das konnte niemand. Doch allmählich füllte sich die Leere in Wills Herzen wieder. Cecilys Anwesenheit war für ihn eine große Freude: Tessa konnte das sehen, wenn die beiden gemeinsam am Feuer saßen, leise Walisisch miteinander sprachen und Wills Augen funkelten. Er hatte sich sogar mit Gabriel und Gideon angefreundet, obwohl niemand den Freund ersetzen konnte, der Jem ihm gewesen war. Und natürlich war

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