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Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Titel: Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Cecily sie am liebsten geschüttelt hätte.
    »Estella«, sagte Tessa leise. »›Bis zur letzten Stunde meines Lebens können Sie nichts anderes, als ein Teil meines Charakters bleiben, ein Teil des wenig Guten in mir und ein Teil des Bösen.‹«
    »Heißt das, dass Sie ganze Passagen auswendig können, genau wie Will? Oder ist das eine Ihrer Lieblingsstellen?«, fragte Cecily.
    »Ich habe zwar nicht so ein gutes Gedächtnis wie Will und auch nicht seine Mnemosyne rune«, setzte Tessa an und trat langsam näher. »Aber ich liebe dieses Buch.« Ihre grauen Augen streiften über Cecily. »Warum trägst du noch immer deine Montur?«
    »Eigentlich wollte ich noch einmal hinauf in den Fechtsaal«, erklärte Cecily. »Ich kann dort irgendwie gut nachdenken. Und außerdem ist es ja nicht so, als ob sich irgendjemand hier im Haus dafür interessieren würde, was ich tue oder lasse.«
    »Du willst noch weitertrainieren? Cecily, du hast gerade erst einen Kampf überstanden!«, protestierte Tessa. »Soweit ich weiß, braucht man manchmal mehrere Heilrunen, bis alle Verletzungen vollständig verheilen … Bevor du jetzt erneut dein Training aufnimmst, sollte ich besser jemanden rufen, der nach dir sieht: Charlotte oder …«
    »Oder Will?«, fauchte Cecily. »Wenn sie mein Zustand kümmern würde, wären sie ja wohl längst hier.«
    Tessa blieb neben dem Bett stehen. »Du kannst nicht ernsthaft glauben, dass du Will gleichgültig bist.«
    »Aber er ist nicht hier, oder?«
    »Er hat mich geschickt, weil er im Moment an Jems Seite ist«, erwiderte Tessa schlicht, als würde das alles erklären.
    Und irgendwie tat es das ja auch, dachte Cecily. Sie wusste, dass Will und Jem nicht nur eng befreundet waren, sondern dass zwischen ihnen noch eine andere Bindung bestand, die über eine Freundschaft zwischen Irdischen weit hinausging. Im Codex hatte sie alles über Parabatai gelesen: ein Bund zwischen zwei Nephilim, die gemeinsam kämpften und einander näherstanden als Brüder.
    »Will ist Jems Parabatai . Er hat ein Gelöbnis abgelegt, in Zeiten wie diesen für ihn da zu sein.«
    »Er wäre auf jeden Fall für ihn da – Gelöbnis hin oder her. Will wäre für jeden von euch da. Aber er hat sich nicht mal die Mühe gemacht, nach mir zu sehen … ob ich vielleicht noch eine Iratze brauche.«
    »Cecy …«, setzte Tessa an. »Wills Fluch …«
    »Das war doch gar kein richtiger Fluch!«
    »Weißt du, eigentlich war dieser Fluch durchaus echt«, erwiderte Tessa nachdenklich. »Will hat fest daran geglaubt, dass niemand ihn lieben durfte, weil diese Person dann sterben müsste. Aus diesem Grund hat er dich und deine Familie verlassen. Er ist fortgegangen, damit ihr in Sicherheit seid. Und jetzt bist du ausgerechnet hier im Londoner Institut – für Will der Inbegriff eines Ortes, der nicht sicher ist. Er kann es nicht ertragen, jetzt zu dir zu kommen und deine Verletzungen zu sehen, weil das für ihn so ist, als hätte er sie dir selbst zugefügt.«
    »Ich habe mich hierfür entschieden. Für die Dämonenjagd. Und nicht nur, weil ich bei Will sein wollte.«
    »Das weiß ich«, sagte Tessa. »Aber ich habe an Wills Seite gesessen, als er Vampirblut geschluckt und halluziniert hat und Weihwasser trinken musste, bis es ihm aus der Nase wieder herauskam. Und ich weiß, welchen Namen er im Fieberwahn wieder und wieder gerufen hat: deinen Namen!«
    Überrascht schaute Cecily auf. »Will hat nach mir gerufen?«
    »Oh ja.« Ein kleines Lächeln umspielte Tessas Mundwinkel. »Natürlich wollte er mir nicht verraten, wer du bist, als ich ihn danach fragte, und das hat mich fast verrückt gemacht …« Sie verstummte und wandte den Kopf ab.
    »Warum?«
    »Aus Neugier«, erklärte Tessa mit einem Achselzucken, obwohl sich auf ihren Wangen eine verräterische Röte ausbreitete. »Neugier ist leider eine meiner schlechten Gewohnheiten. Na, jedenfalls liebt er dich. Ich weiß, dass bei Will alles spiegelverkehrt ist, aber die Tatsache, dass er jetzt nicht hier steht, zeigt mir nur aufs Neue, wie viel du ihm bedeutest. Er ist daran gewöhnt, jeden, den er liebt, von sich zu stoßen. Und je mehr er jemanden liebt, desto hartnäckiger wird er versuchen, sich das nicht anmerken zu lassen.«
    »Aber auf ihm lastet doch gar kein Fluch …«
    »Jahrelange Angewohnheiten legt man nicht so einfach ab«, gab Tessa mit einem traurigen Ausdruck in den Augen zu bedenken. »Glaub nicht, er würde dich nicht lieben, nur weil er so tut, als seist du ihm egal, Cecily.

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