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Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition)

Titel: Clockwork Princess: Chroniken der Schattenjäger (3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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einen schmalen Spalt im Vorhang, der gerade so breit war, dass er Will und Tessa auf der Eingangstreppe sehen konnte. Sie klammerten sich aneinander, als ginge es um ihr Leben. Statt einer Antwort brummte er nur unverbindlich.
    Woolsey verdrehte die Augen. »Sie stehen noch immer da draußen, stimmt’s?«
    »Sieht ganz so aus.«
    »Ziemlich unerfreuliche Angelegenheit, romantische Liebe und das ganze Zeugs«, bemerkte Woolsey. »Da ist unser Weg doch viel besser: Nur das Körperliche zählt und sonst nichts.«
    »In der Tat.«
    Will und Tessa hatten sich endlich voneinander gelöst, hielten sich aber weiterhin an den Händen. Tessa schien Will die Stufen hinunterzuführen.
    »Meinst du, du hättest geheiratet, wenn es deine Neffen nicht gäbe, die den Namen der Familie weitertragen?«, fragte Magnus nachdenklich.
    »Vermutlich wäre mir nichts anderes übrig geblieben. ›Ruft: Gott mit Heinrich! England! Sankt Georg und den Praetor Lupus!‹« Woolsey lachte; er hatte sich etwas Rotwein aus der Karaffe auf der Anrichte eingeschenkt, schwenkte das Glas und blickte nachdenklich in das Farbenspiel der samtigen Flüssigkeit. »Du hast Will Camilles Kette gegeben«, bemerkte er nach einem Moment.
    »Woher weißt du das?« Magnus war nur halb bei der Sache; seine Aufmerksamkeit galt weiterhin Will und Tessa, die inzwischen zu ihrer Kutsche gingen. Trotz ihres Größenunterschieds und ihrer unterschiedlichen Statur sah es so aus, als würde Tessa Will stützen.
    »Als du mit Will aus dem Raum gegangen bist, hast du den Anhänger noch getragen, aber bei deiner Rückkehr nicht mehr. Vermutlich hast du ihm nicht gesagt, was das Ding kostet? Und dass er einen Rubin trägt, der mehr wert ist als das gesamte Institut?«
    »Ich wollte den Anhänger nicht«, erwiderte Magnus.
    »Eine tragische Erinnerung an eine vergangene Liebe?«
    »Er passte nicht zu meinem Teint.«
    Will und Tessa waren inzwischen in die Kutsche gestiegen und ihr Fahrer griff nach den Zügeln.
    »Glaubst du, es besteht noch eine Chance für ihn?«
    »Für wen?«
    »Für Will Herondale. Die Chance, jemals glücklich zu werden.«
    Woolsey seufzte schwer und stellte das Weinglas ab. »Besteht denn für dich eine Chance, jemals glücklich zu werden, wenn er es nicht ist?«
    Magnus schwieg.
    »Bist du in ihn verliebt?«, fragte Woolsey. Aus seiner Stimme sprach pure Neugierde, keinerlei Eifersucht.
    Magnus fragte sich, wie es wohl sein mochte, ein solches Herz zu besitzen – oder vielmehr gar kein Herz. »Nein«, sagte er. »Ich habe mich das auch schon gefragt, aber die Antwort lautet Nein. Da ist irgendetwas anderes. Ich habe das Gefühl, dass ich ihm etwas schuldig bin. Irgendwo habe ich einmal die Redensart gehört: ›Wenn man ein Leben rettet, ist man für dieses Leben auch verantwortlich.‹ Ich fühle mich verantwortlich für den Jungen. Sollte er niemals glücklich werden, dann werde ich immer das Gefühl haben, ich hätte ihn im Stich gelassen. Sollte er das Mädchen, das er liebt, nicht bekommen, werde ich immer das Gefühl haben, ich hätte ihn im Stich gelassen. Sollte es mir nicht gelingen, seinen Parabatai zu retten, werde ich immer das Gefühl haben, ich hätte ihn im Stich gelassen.«
    »Dann wirst du ihn definitiv im Stich lassen«, erwiderte Woolsey. »In der Zwischenzeit, während du Trübsal bläst und nach Yin Fen suchst, werde ich lieber auf Reisen gehen. Hinaus aufs Land oder an die See. Die Stadt deprimiert mich im Winter einfach zu sehr.«
    »Ganz wie du willst.« Magnus ließ den Vorhang zufallen, sodass Wills und Tessas davonfahrende Kutsche seiner Sicht entzogen wurde.
    Adressat: Konsul Josiah Wayland
Absender: Inquisitor Victor Whitelaw
    Josiah,
    Dein Schreiben bezüglich Charlotte Branwell hat mich sehr beunruhigt. Als Dein alter Weggefährte hatte ich gehofft, Du würdest Dich mir gegenüber vielleicht offener äußern können als gegenüber der Kongregation. Gibt es in Bezug auf Charlotte irgendwelche strittigen Fragen, die Dir Kopfzerbrechen bereiten? Ihr Vater war uns beiden ein guter Freund und ich wüsste nichts, was darauf hindeuten würde, dass sie etwas Unehrenhaftes tut.
    Zutiefst besorgt, Dein
Victor Whitelaw

6
    B ITTERES H ERZENSWEH
    Lass Liebe an den Gram sich klammern,
Auf dass nicht beide untergehn;
Weit besser den Verlust bejammern,
Zernagt von bittern Herzenswehn.
    A LFRED L ORD T ENNYSON , »I N M EMORIAM A.H.H.«
    Adressat: Inquisitor Victor Whitelaw
Absender: Konsul Josiah Wayland
    Nicht ohne ein Gefühl der

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