Clone Wars 3 - Keine Gefangenen
nicht gerade die besten sein, aber… nein, im Grunde waren es ideale Voraussetzungen. Man lernte einen Menschen viel besser unter extremen Bedingungen kennen, wenn er sich am Abgrund befand, und nicht bei höflichem Geplänkel.
»Und wie sieht jetzt unser Plan aus?«, fragte Ince. Das Shuttle tauchte in tiefe Schatten ein und kam auf den Dämpfern zur Ruhe. Sobald Coric den Antrieb ausgeschaltet hatte, konnte Altis das sporadische Donnern von Laserkanonentreffern hören. »Ich stehe für alles zur Verfügung, womit wir es denen heimzahlen, was sie Vere angetan haben, Sir.«
Sie haben keine Zeit, sich ihrem Kummer hinzugeben. Vielleicht ist es so auch am besten.
»Schauen wir mal, was General Skywalker plant«, meinte Rex. »Mir selber gefällt die Vorstellung, die Seps um ein paar Angriffspanzer zu erleichtern und zu schauen, wie viel Schaden wir damit anrichten können, ehe sie uns aufhalten.«
»Und dann heil wieder herauszukommen.«
»Das entbehrt auch nicht eines gewissen Reizes, muss ich gestehen.«
Ehe Altis aus der Fähre trat, zog er sein Lichtschwert, um auf Blasterschüsse reagieren zu können, aber die Separatisten waren wohl irgendwo anders beschäftigt. Ahsoka und Callista sprangen auf die Erde und stellten sich an seine Seite.
»Seid vorsichtig, Sir«, sagte Rex.
»Eine Sache überrascht mich immer wieder.« Altis atmete den Rauch ein, der in der Luft hing. »Auch mitten im Krieg gibt es immer wieder diese kleinen ruhigen Momente. Die Grenze zwischen Leben und Tod ist sehr schmal.«
Südlich des Flusses trauten sich die Zivilisten bereits aus den Gebäuden und standen fassungslos und verwirrt in kleinen Grüppchen zusammen. Altis wollte zu ihnen gehen und nach Verletzten sehen, um ihnen vielleicht zu helfen. Aber er musste sich entscheiden. Hier konnte er nur einigen wenigen helfen.
Aber für die ist es sehr wichtig.
Was man ihm vorwerfen konnte, war Unentschlossenheit, und das wusste er auch. Der übersteigerte Wunsch, fast schon Gier zu nennen, nach perfekten Lösungen. Für ihn sollten in diesem Augenblick eigentlich die Soldaten und Jedi, die mit ihm hier waren, an erster Stelle stehen. Es war einfach nicht ehrenvoller, Fremde zu retten – auch wenn diese Vorstellung weit verbreitet war. Es war die seltsame Annahme, dass das Fehlen einer speziellen Bindung das gerettete Leben wertvoller erscheinen ließ.
Es geht dabei nur um den Gebenden, nicht um den Empfangenden.
»Da ist der General«, sagte Rex, der sich im Schutz eines Mauerbogens hingekauert hatte. »Dann habt Ihr also schon an Gefechten teilgenommen, Sir?«
»Das waren nur kleine Scharmützel«, erwiderte Altis. Skywalker – der sich links hinter ihm näherte – verbreitete jetzt die Wärme eines Ofens, dessen Türen man geöffnet hatte. »Kleine Schlachten, die der Aufmerksamkeit der Republik entgangen sind. Ich pflege das Frieden stiften zu nennen, aber im Grunde hasse ich diese Euphemismen. Denn in Wirklichkeit habe ich gekämpft.«
Altis drehte sich um. Anakin Skywalker kam mit seinem blauen Lichtschwert in der Hand aus der Deckung hinter einem der anderen Bogen des Aquädukts auf sie zugerannt.
Das ist also der Auserwählte.
»Meister Skywalker«, begrüßte Altis ihn. »Ich kannte Qui-Gon Jinn. Ein guter Mann.«
Skywalker nickte ihm höflich zu. Altis streckte den Arm aus und legte seine Hand auf die Schulter des jungen Mannes. Es war sowohl eine Geste der Neugier als auch der Begrüßung. Was er da spürte, ließ so einen Ruck durch seinen Körper gehen, dass er merkte, wie viel mehr er jetzt verstand, aber gleichzeitig schossen plötzlich Tausende von Fragen durch seinen Kopf.
Die Zeit schien langsamer zu verstreichen. Für die anderen war es nur eine Sekunde – aber Altis schien es wie eine Ewigkeit.
In Skywalker brodelte es. Das war nicht Wut, nichts so eindeutig Negatives, nein, es war eine seltsame Mischung aus Furcht, verzweifelter Liebe und Schuldgefühlen. Altis meinte es fast schon riechen zu können. Er fragte sich, ob andere Jedi es auch schon bemerkt hatten – diese zwanghaft besessene, verängstigte Leidenschaft für jemanden oder für etwas, das der Junge als seine letzte Chance zu betrachten schien. Etwas, das er nicht würde ertragen können zu verlieren, nachdem bereits alles andere, was ihm etwas bedeutet hatte, fort war. Das war mehr als Liebe. Es ging weit darüber hinaus, es war eine Bürde, etwas, mit dem man ihn so sicher unter Kontrolle bringen konnte wie mit einem Würgehalsband einen
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