Clone Wars 3 - Keine Gefangenen
starten, schließlich noch einige Überprüfungen. Sechs Standardstunden.«
Pellaeon sah Baradis und Derel an. »Könnten die Berechnungen auch von Hand oder zumindest ohne Chrono angestellt werden?«
»Ja.« Baradis klang nicht sonderlich zuversichtlich. »Aber sie sind so umfangreich, dass wir dann nichts anderes mehr tun könnten.«
»Könnten Sie das Schiff schneller zurück an den richtigen Platz bringen, als dass Benb das System in Ordnung bringt?«
»Ja, wenn ich Mannschaft und Computer für die Berechnungen abziehen kann – und die Techniker den Antrieb auf mein Signal aktivieren und eine einmal eingestellte Geschwindigkeit beibehalten.« Baradis schnipste mit den Fingern, um das Vorgehen zu unterstreichen. »Anlassen, den Fuß aufs Eisen und anhalten. Vergleichbar mit der Technik, die in Unterseebooten verwendet wird.«
»Tun Sie das«, befahl Pellaeon. »Ich will, dass Sie uns so schnell wie möglich in den Orbit von JanFathal zurückbringen. Derel – ich möchte, dass Sie sich eine Möglichkeit überlegen, wie man die Kanonen und Turbolaser von Hand bedient.«
»Also wollen Sie jetzt, dass ich mich weiter mit dem System beschäftige oder nicht?«, fragte Benb, der auf das Chrono sah, das an seiner Brusttasche hing.
»Nur wenn Sie es so hinbekommen, dass sie dabei nicht alle Systeme herunterfahren müssen.«
»Das kann ich nicht«, antwortete er. »Ich werde also nur das Chronometer überbrücken, sodass man noch manuell steuern kann.« Zivilisten waren nicht an die Dienstvorschriften gebunden und wussten das auch. Ein ziviler Auftragnehmer konnte einem Captain sagen, dass sein Plan beschissen war, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen. »Aber wenn man vier Stunden braucht, um den Sprung zu berechnen, und es dann nicht klappt, dann braucht man noch einmal volle sechs Stunden, die das Ganze verzögern, wenn man das System neu startet. Denken Sie daran…«
Pellaeon fragte sich, ob alles, was über ein paar Minuten hinausging, eigentlich noch einen Unterschied machte. Andererseits konnte er jetzt nur noch alle Hebel in Bewegung setzen und das so schnell wie möglich.
»Ich werde daran denken«, entgegnete er.
Innerhalb der relativ kleinen Welt einer Brücke auf einem Kriegsschiff vergaßen manche befehlshabenden Offiziere, dass sich fast so etwas wie eine kleine Stadt um sie herum befand, die voller Lebewesen mit eigenen Zweifeln und Fragen war. Pellaeon vergaß das nie. Das war auch der Grund, warum er so häufig die unteren Decks aufsuchte, warum er immer alles mit eigenen Augen sehen wollte und die ihn von der Außenweltabschirmenden Privilegien wie einen eigenen Speiseraum und Koch ablehnte.
»Rumahn, sorgen Sie dafür, dass die Sektionsleiter ihre Leute darüber informieren, warum wir im Moment mitten im Nichts Däumchen drehen. Das Unternehmen werde ich selbst in Kenntnis setzen.« Der Geräuschpegel auf der Brücke stieg ein bisschen, als die Offiziere sich wieder rührten und leise miteinander sprachen. Sie hatten das Gefühl, dass die Situation unter Kontrolle war. Ja, die Brücke war mit einer Theaterbühne vergleichbar und Zuversicht auszustrahlen erzeugte Zuversicht. »Derel, wie viele Waffen können wir einsetzen, wenn wir nur mit manueller Zielerfassung arbeiten?«
Pellaeon hatte das Gefühl, in seinem ganzen Leben noch nie so lange gewartet zu haben. Meriones brachte immer wieder Kaf und Snacks für die Leute auf der Brücke, sodass der Captain seine Meinung über den Jungen, der für ihn bisher ein rückgratloser Nager mit glücklichem Stammbaum gewesen war, revidieren musste. Jeder fand in diesem Krieg seinen Platz und sogar solche Leute wie Meriones taten sich manchmal in besonderer Weise hervor.
Während Pellaeon Derel dabei beobachtete, wie dieser Daten von externen Kameras auf den Brückenmonitoren zusammenstellte, fragte er sich, was wohl aus der Republik geworden wäre, wenn es nicht günstigerweise eine hervorragend ausgebildete, gut ausgerüstete, einsatzbereite Armee und eine damit einhergehende Flotte gegeben hätte. Die schwersten Konflikte, mit denen Pellaeon vor diesem allgalaktischen Krieg zu tun gehabt hatte, waren Blockaden gewesen: der Kampf gegen Piraterie. Es gab keinen Offizier unter den Nicht-Klonen, den man als bereit für diese Art von Krieg hätte bezeichnen können. Nach nur ein paar Monaten dieser grausam unerbittlichen Weiterbildung waren immer noch viele nicht so weit. Ohne die Klonarmee – die Klonflotte – hätten die Separatisten die
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