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Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Titel: Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Dahmke
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Empfindungen. Einmal der Wunsch, ihre Freunde und ihr Geheimnis zu schützen und dann das Bedürfnis, jemandem, dem sie vertraute, ihr Herz auszuschütten und die Fragen zu stellen, die sie selbst nicht beantworten konnte.
    „Ich glaube, dass er den Stress von Mama und mir in Berlin verursacht hat“, sagte sie, „und bestimmt macht er auch in Koppelitz irgendwelche miesen Sachen.“
    „Aha“, Batori legte eine Pause ein, „und an was für miese Sachen denkst du dabei?“
    Milli saß in der Patsche. Sie musste jetzt was sagen. „Er macht was mit seinen protzigen Antennen.“
    Batori lächelte müde. „Das klingt ja ganz aufschlussreich … und was machen diese Antennen deiner Meinung nach?“
    „Was Antennen eben machen“, sagte sie widerspenstig, „senden und empfangen.“
    Batoris Miene wurde nachgiebiger und durchsetzt mit einem Moment von Amüsement, doch seine Augen blickten sorgenvoll. „Du hast heute eine Grenze überschritten. Das machst du bitte nie wieder“, sagte er eindringlich. „Hast du mich verstanden?“
    Milli machte ein griesgrämiges Gesicht und nickte stumm.
    „Thor Ziggedorn ist im Moment sehr beunruhigt“, fuhr Batori ernst fort, „und wenn er beunruhigt ist, kann er sehr gefährlich werden.“ Er wandte sich dem Essen zu und löffelte zügig seinen Teller leer. Als er aufsah, blickte er nachdenklich aus den Fenster und sprach leise vor sich hin: „Ich würde gern wissen, was ihn so beunruhigt, denn es scheint ihm ernst zu sein.“
    „Hat er nichts gesagt“, meldete sich Milli schüchtern zu Wort.
    Batori fuhr erschrocken herum, „Emilie“, er nahm ihren halbvollen Teller in Augenschein, „du hast ja kaum gegessen.“
    „Ich wollte -“
    „Du und deine Freunde“, schnitt er ihr das Wort ab, „habt ihr etwas Unbedachtes getan – habt ihr Ziggedorn oder womöglich seiner Familie einen Streich gespielt?“
    Milli begriff langsam die Tragweite von Ziggedorns Besuch. Und jetzt stellte Batori ausgerechnet die Frage, von der sie gehofft hatte, dass er sie nicht stellen würde.
    „Nein“, antwortete sie und fand, dass sie beschämt klang.
    Batori blickte ihr prüfend ins Gesicht. „Und ihr habt auch keine Webseite gemacht, die in Ziggedorns Labor einen Gorilla mit Kaffeetasse in der Hand zeigt?“
    Eine Sekunde lang kam es Milli so vor, als würde Batori sie auf die Probe stellen; sein Blick war unverwandt auf sie gerichtet, aber dann wurde ihr klar, dass er genauso ratlos war wie sie.
    „Webseite? Niemals!“, rief sie erleichtert aus. „Aber - kann ich die Seite sehen?“
    Sie marschierten gemeinsam in Batoris Büro und nahmen seinen Computer.
    „Das ist der Schulserver“, sagte Milli bestimmt, „die Seite hat jemand aus der Schule gemacht.“ Sie schrieb sich die Adresse ab. „Ich hör mich da mal um.“
    „Nur, wenn du keine Schwierigkeiten bekommst“, mahnte Batori.
    „Nicht die Bohne, ich mach das schon.“
    Puh – das war ja noch mal glimpflich ausgegangen. Milli rannte wie eine Besengte die Treppe hoch und guckte sich die Gorilla-Webseite noch einmal genauer an. Verdammt gut gelungen und wahnsinnig komisch! Sie legte die Seite auf Facebook und verschickte ein Mail an ihre Freunde, in dem sie kurz ihr Erlebnis mit Ziggedorn schilderte.

Der schöne Praktikant
    Anna kam auf Milli zugeschossen und zog sie zur Seite.
    „Die Sache mit Ziggedorn ist echt cool und die Gorillaseite fand ich total witzig“, sagte sie, „aber ich muss dir erst was anderes erzählen. Stell dir vor, Nouri war ganz allein bei uns im Café … und wenn er aufgesehen hat, hat er mich angelächelt - so ganz anders.“
    Milli sah ihre Freundin verständnislos an.
    „Nouri Gransar vom Kaspischen Meer“, wiederholte Anna ungeduldig, „der Praktikant von Ziggedorn.“
    „Ach der“, brummte Milli, „der Typ mit dem Bart. Hätte er denn einen Grund gehabt, dich nicht anzulächeln?“
    „Hä? Warum sagst du so bescheuerte Sachen?“
    „Entschuldigung“, sagte Milli zerknirscht, „aber er ist doch schon ziemlich alt. Bestimmt mag er lieber große dicke Mädchen.“
    „Meinst du – denkst du wirklich, er war wegen meiner Mutter da?“, kreischte Anna.
    „Deine Mutter?“ Milli guckte entgeistert - aber dann verstand sie: „Nein, so war das nicht gemeint! Übrigens finde ich deine Mutter nicht dick.“
    Anna machte den Eindruck, als höre sie gar nicht zu. Sie seufzte. „Er ist nur zehn Jahre älter als ich. Er hat den Bart abrasiert und sieht nun viel jünger aus, und er hat eine

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