Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)
mir natürlich nichts anhaben. Du zählst dich zu den Guten, nicht wahr? Und die Guten sind an diese - wie nennt ihr das noch? - an diese edlen, diese altruistischen Gesetze gebunden.“ Er brach in spöttisches Lachen aus. „Der viel beschworene freie Wille – Liebe - Dienst - Selbstlosigkeit und all dieser sentimentale Stumpfsinn, der die Leute so mittelmäßig und schwach macht.“
Batori machte eine humoristische Geste der Verzweiflung. „Aber nun kommst du zu mir, obwohl du weißt, dass von mir keine Gefahr ausgeht?“
„Immerhin bist du der -“, Ziggedorn brach ab und sagte dann: „Du wirst mir aufgrund deiner überlegenden Ethik weiterhelfen“, er sah Batori hasserfüllt an. „Du kannst gar nicht anders.“
Batori antworte nicht gleich. Er nahm einen Schluck Whiskey und schaute dabei gedankenverloren aus dem Fenster. Ziggedorn ließ ihn nicht aus den Augen.
„Wie edelmütig du von mir denkst“, sagte Batori ruhig und richtete den Blick wieder auf seinen Gast. „Nur kann ich dir nicht weiterhelfen, wenn ich nicht verstehe, was hier vor sich geht. Aber ich sehe jetzt, dass es ein Problem gibt. Mir ist wohl einiges entgangen, während ich mit anderer Arbeit beschäftigt war.“
Ziggedorn hielt die Lehnen des Sessels umschlossen und schnaubte verächtlich. „Ich habe Einfluss und Geld, wie du wohl weißt. Ich stelle dir einen Scheck aus, dessen Höhe du selbst bestimmst, wenn du mir sagst, was hier vorgeht.“
Milli zitterte. Sie versuchte, ruhig und tief aus dem Bauch heraus zu atmen. Ziggedorn verbreitete eine Atmosphäre, die erdrückend war. Wenn es zutraf, dass Menschen Schwingungen aussenden, dann hatte dieser Mann die disharmonischste Frequenz, die jemals in ihre Nähe gekommen war.
Batori stand auf und warf ein großes Stück Holz ins Feuer. Er sagte etwas zu Ziggedorn und ging zur Tür. Milli floh ins gegenüberliegende Büro von Rosabella Schlips. Bello blieb auf dem Gang sitzen und begrüßte sein Herrchen mit einem Winseln.
Batori marschierte in die Küche - Bello hinterher - und zurück mit der Zeitung. Seine Bürotür flog zu und Bello fing wieder an zu knurren. Milli drängte ihn etwas zu Seite und hängte sich wieder ans Schlüsselloch.
Batori knallte die Zeitung auf den Tisch.
„Das Koppelitzer Wochenblatt. Da steht drin, was ich weiß“, sagte er kurz angebunden. „Zwei Tierschützer in Affenverkleidung bringen in einem deiner Labore alles durcheinander und befreien Äffchen. Diese Geschichte ist fast zu niedlich, um wahr zu sein. Ist es das, wovor du dich fürchtest? Vor übereifrigen Idealisten … vor dem Tierschutzverein?“
Vor Ärger lief Ziggedorns Gesicht rot an und um seinen Mund zuckte es.
„Das waren Profis“, zischte er, „diese Frauen - diese Tierschützer haben unser computergesteuertes Überwachungssystem überlistet.“
Batori stutzte und musterte verwundert seinen Gast. „Frauen? Was du nicht sagst … davon stand nichts in der Zeitung.“
Ziggedorn starrte ihn zornig an und schwieg.
„Aber - großen Schaden können sie durch ihre Kindereien doch nicht angerichtet haben?“, sprach Batori erheitert weiter.
Ziggedorn griff nach dem Whiskeyglas, nahm einen Schluck und verharrte in Schweigen.
„Im Internet verirrte ich mich auf eine Seite“, fuhr Batori fort und versuchte ernst zu bleiben. „Von zwei Gorillas war da die Rede. Zwei Gorillas, die in deine Labore eindrangen und zwei Labortechniker niederschlugen, weil man ihnen nicht gestattete, sich Kaffee zu kochen und Brötchen zu schmieren.“
An Ziggedorns Hals pulsierte eine Ader. Er kam kurz von seinem Sessel hoch und ließ sich wieder fallen. „Das ist eine lächerliche Art, mir einen Streich zu spielen.“
„Es gab Abbildungen der Gorillas - sehr kräftige, gesunde Tiere“, Batoris Stimme war zu guter Letzt voller Ironie, „der eine hielt eine Tasse Kaffee in der Hand.“
„Dummes Zeug!“ Ziggedorns Stimme war voller Empörung. „Warum weiß ich nichts davon? Ich werde der Sache nachgehen.“
Batori rückte seinen Stuhl zurecht und setzte sich wieder. „Das wäre auch schon alles, was ich weiß“, sagte er kühl und beugte sich zu seinem Gast vor, „noch ein bisschen Whiskey?“
Ziggedorn gab einen verächtlichen Laut von sich. Danach breitete sich eine Weile unangenehmes Schweigen aus.
„Deine Nichte … Tom Fischers Tochter“, startete Ziggedorn einen neuen Versuch. Seine Stimme war nun kontrolliert. „Die ja nun hier wohnt … ist sie auch so eine übereifrige
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