Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)
… würde es dich stören?“
„Nein“, sagte Milli schnell, „ich wollte einfach nur wissen, wer so kommt.“
„Ah – ich versteh“, Philips breites Lächeln kehrte zurück. „Ich hab Freunde eingeladen und sag auch noch in der Klasse Bescheid.“
Plötzlich bemerkte Milli, dass sie allein mit Philip dastand. Anna hatte sich heimlich verdrückt.
„Ist ja noch Zeit, aber wahrscheinlich komme ich“, sagte Milli und setzte sich langsam Richtung Schulgebäude in Bewegung.
Philip ging neben ihr und strahlte übers ganze Gesicht. „Cool - glaub mir, das wird gut. Ich hab die totale Überraschung … wirst sehen.“
Milli nickte. „Soll ich was mitbringen?“
„Was zu essen wäre gut. Vielleicht auch Musik.“
„Mach ich“, sagte Milli und hielt nach ihren Freunden Ausschau. Das Gespräch mit Philip geriet langsam ins Stocken. Sie hätte jetzt gut jemanden gebrauchen können, um sich abzuseilen. Als endlich der Gong ertönte, hastete sie los, und war froh, als sie wieder neben Ben saß.
„Darf ich jetzt auch wieder mit dir reden?“, flüsterte er ihr zu.
Milli sah ihn verdutzt an. „Klar – wieso nicht?“
„Anna wollte nicht, dass Chong und ich euch bei euren wichtigen Mädchengesprächen stören.“
„Aah – jetzt verstehe ich.“ Milli sah sich verstohlen nach Anna um. „Ich hatte mich in der Pause schon gefragt, wo ihr bleibt.“
„Aber bei Philip Adam macht ihr eine Ausnahme?“
„Quatsch! Der kam einfach und ließ sich nicht abwimmeln.“
„So, ihr Lieben ...“, Frau Köppens Stimme klang gereizt, „dann lasst uns mal anfangen.“
Breitbeinig stand sie vor einer Karte mit den Klima- und Vegetationszonen der Erde und rückte ihre Brille auf der Nase zurecht. Der Anblick ihres dünnen pieksigen Wollpullovers löste bei Milli unwillkürlich einen Juckreiz aus.
„Stehst du auf sportive Megamännchen wie Philip Adam?“, flüsterte Ben und sah Milli dabei giftig von der Seite an, „mit diesem hirnrissigen Zahnpastagrinsen und dem schaukelnden Schimpansengang.“
Einen Moment lang war Milli sprachlos. Dann besann sie sich und sagte: „Chong ist auch sportlich.“
Ben schnalzte verächtlich mit der Zunge. „Also hör mal! Chong und Philip … das ist wie Porsche und aufgepeppter Polo.“
Milli stieß einen verräterischen Gluckser aus.
„Benjamin und Emilie!“, erklang eine ärgerliche Stimme direkt neben ihrem Tisch. „Schluss jetzt! Würdet ihr bitte sofort die Bücher rausholen. Eure Meinungsverschiedenheiten könnt ihr in der Pause ausfechten.“
Frau Köppen tippelte mit ihren Biolatschen auf den Linoleumboden herum und wartete bis beide ihre Karten aufgeschlagen hatten.
„Wir hinken dem Lehrplan hinterher“, sagte sie scharf und wandte sich nun auch an die anderen Schüler: „Ich hatte heute früh schon genug Ärger und will das nicht an euch weitergeben, also reizt mich nicht.“
Die Neuigkeit mit der Gorillawebseite sprach sich schnell rum und fand großen Anklang. Lucretia fühlte sich bemüßigt, Detektiv zu spielen und Ben zu verdächtigen, weil er einen Ausdruck mit dem Gorillafoto mitgebracht hatte.
„Mit dem richtigen Zugangscode kommst du von überall auf der Welt an den Schulserver ran“, verteidigte sich Ben. „Es könnte genauso gut jemand aus der Firma deines Vaters gewesen sein.“
Lucretia tat so, als hätte sie das nicht gehört.
Die letzten zwei Stunden sahen sie in Geschichte einen Spielfilm über das Ende der Monarchie in Deutschland. Kurz vor Ende gab Maxi Favola bekannt, dass sie sich einer Operation unterziehen müsse und erst im Juli wiederkäme. Vor Freude machte Millis Herz einen Satz; und nicht nur ihres, wie es schien.
„Die Gruppenarbeit über die Wirtschaftskrise werdet ihr im Juli vortragen, wenn ich wieder zurück bin“, sagte Frau Favola, „ihr habt jetzt genug Zeit dafür – also erwarte ich erstklassige Arbeiten. Sonst noch Fragen?“
„Ja - wer vertritt Sie denn?“, fragte Chong.
„Chong Dachs! Wenn du bei mir etwas sagen willst, hebst du vorher die Hand. Das hat mir gerade noch gefehlt, dass hier jeder drauf los quatscht!“, schnauzte sie Chong an und ließ ihren Blick kritisch durch die Klasse wandern. „Herr Ebert vertritt mich. Er kommt frisch von der Universität und wird dort weitermachen, wo wir aufgehört haben.“
Irma Pietsch meldete sich zu Wort. „Gibt der Typ auch Noten?“
„Der korrekte Name von Typ ist Herr Ebert. Selbstverständlich fließt seine Beurteilung in die Endnote mit
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