Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)
hatte Schuld.“
„Chong, ich weiß es nicht!“
Es entstand eine Pause. Milli schnappte sich ein paar Kartons und trug sie planlos herum. Dann setzte sie sich auf einen und nahm zufrieden ihr neues Zimmer in Augenschein.
„Echt viel Platz“, sagte Chong anerkennend, „was denkst du … gehen wir noch zum Bootssteg runter?“
Milli überlegte kurz und nickte.
„Nehmt bitte den Hund mit!“, rief ihnen Emma hinterher, „der Trubel war zuviel für ihn. Ich musste ihn einschließen.“
Draußen war es noch hell und nicht besonders kalt. Milli musste an ihre festen Schuhe und dicken Pullover denken und an ihre Vorstellungen vom Land.
„Ich finde es übrigens gut, dass du jetzt hier bist“, sagte Chong.
Milli lächelte. Auf einmal fand sie es auch gut.
Der Abendhimmel leuchtete durch die noch unbelaubten Bäume und warf schwache Schatten auf einen Schuppen, der zwischen den zwei Haupthäusern stand. Er war groß aber stand gut versteckt zwischen ein paar Kiefern und Tannen. Chongs Mutter züchtete hier seltene Nadelbäume. Das Gemäuer war massiv und hatte keine Fenster. Milli berührte die Steine und war überrascht. Sie fühlten sich irgendwie warm an.
Chong trat neben sie. „Den hat Batori vor ein paar Jahren umgebaut und breiter gemacht.“
Der Himmel war kühl und blau. Die rötlichen Farben am Horizont verloschen langsam. Der Mond war aufgegangen und fahles Licht fiel durch die Zweige. Bello beobachtete die zwei aus sicherer Entfernung. Hin und wieder blitzten seine Augen im Dunkel der Dämmerung auf. Plötzlich knurrte er leise. Die Zwei sahen sich an.
„Ganz schön schräg“, flüsterte Milli und suchte mit den Augen die Umgebung ab. „Ich habe hier so ein Kribbeln am Kopf … richtig unheimlich. Findest du nicht auch?“
„Alles Gewöhnung“, meinte Chong und grinste.
„Und warum knurrt der Hund?“
„Macht er hier oft“, sagte Chong. „Er mag den Schuppen nicht.“
Milli kam sich kindisch vor und fröstelte. „Ich will zurück und noch ein paar Sachen einräumen“, sagte sie, „soll ich morgen vorbeikommen?“
„Klar … aber nicht so früh.“
„Gut, dann nachmittags.“
Milli wandte sich zum gehen. Bello sprang auf und heftete sich an ihre Fersen. Er schaute zu ihr hoch und wedelte mit dem Schwanz. Sie bekam eine Gänsehaut. Vielleicht begriff er, dass sie jetzt auch zur Familie gehörte.
Als sie am nächsten Tag mit Bello wieder am Schuppen vorbeikam, fing er wieder zu knurren an. Sie blieb stehen und horchte. Irgendetwas war hier seltsam. Sie rüttelte an der Tür. Sie war verschlossen. Die Wände waren frisch verputzt, aber ein paar große alte Feldsteine hatte man freigelassen. Sie fragte sich, ob das eine Bedeutung hatte oder nur der Dekoration diente.
„Na – inspizierst du wieder die Mauer“, sagte Chong, der plötzlich hinter ihr stand.
Milli stieß einen spitzen Schrei aus und wirbelte herum.
„Entschuldigung“, lachte Chong, „aber ich habe dich von meinem Fenster aus gesehen … soll ich wieder gehen?“
„Neiiin!“ Milli lachte. „Ich wollte eh zu dir. Aber da du schon mal hier bist, weshalb sind da Feldsteine eingemauert?“
„Zur Verschönerung … denke ich mal.“
„Soweit war ich auch schon“, sagte Milli enttäuscht. „Und was ist da drin?“
„Der Schuppen ist leer. Batori testet hier seine kleinen Maschinen“, Chong hielt kurz inne, „die haben irgendein Metall oder Quarz in den Verputz eingearbeitet, damit im Raum eine bestimmte Atmosphäre für bestimmte Experimente herrscht.“
„Und du weißt wirklich nichts konkretes?“
Chong ließ die Arme hängen und blies die Backen auf. „Einmal habe ich gesehen, wie gleißendes Licht aus dem Schuppen kam.“ Er packte Milli am Arm und zog sie einige Meter weiter. „Sieh mal da“, er zeigte auf sein Haus. „Da oben ist mein Zimmer. Von dort sehe ich, wenn Batori hier ist und seine Apparate testet. Einmal bin ich ihm abends gefolgt und hab mich zwischen den Büschen versteckt und gewartet, bis er wieder raus kam. Da konnte ich sehen, dass der Schuppen leer ist.“
Millis Gesichtszüge fielen ein wenig auseinander. „Aber Bello knurrt hier doch nicht zum Spaß …“, sie breitete die Arme aus und sah ihn an. „Fühlst du nichts?“
„Nein“, antwortete er und ging in die Hocke, während er Milli nicht aus den Augen ließ. Dann sprang er plötzlich auf, wirbelte mit den Armen herum, machte einen Kampfsprung und stieß dabei merkwürdige Laute aus. „Was kann
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