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Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Titel: Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Dahmke
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Anna. Sie schaute sich im Raum um. „Milli und da hinten neben Sophie Bürger sitzt noch eine Neue – fehlt also noch einer.“
    „Benni Tulpe“, sagte Chong.
    „Wie bitte?“
    „Er meint Benjamin Rosen“, korrigierte Milli und warf Chong einen missbilligenden Blick zu.
    „Der wird dann wohl neben dich gesetzt“, sagte Anna.
    „Dann setzt ich mich lieber da hin“, knurrte Chong.
    Anna blickte verständnislos und schüttelte den Kopf. „Warum bist du eigentlich so aggressiv? … den ganzen Morgen schon.“
    „Ich?“ Chong steckte die Hände in die Taschen. „Unmöglich!“
    Aus den Augenwinkeln nahm Milli wahr, wie Lucretia zu ihnen rübersah, wobei ein hässlicher Zug über ihr glattes Gesicht huschte. Irgendetwas stimmte hier nicht. Eine gedrückte Stimmung lag über dem Ganzen. Milli rieb sich die Stirn und zwang sich, zu lächeln. Das war nicht einfach, wegen der unterschwelligen Spannung im Raum.
     
    Die erste Stunde hatten sie bei ihrer Klassenlehrerin Frau Breit. Sie unterrichtete Deutsch und Kunst. Frau Breit trug spitze Schuhe, die klackende Geräusche auf dem Boden machten. Ihr Mund stand halb offen. Milli versuchte, nicht unentwegt auf ihre sorgfältig geschminkten Lippen zu starren.
    Frau Breit fasste sich schmerzerfüllt an die Stirn und entschuldigte sich für ihre Kopfschmerzen. Dann rief sie die Namen der neuen Mitschüler auf. Emilie Fischer, Maria Frost und Benjamin Rosen.
    „Benjamin Rosen - nicht anwesend“, notierte sie. „Bei diesem Durcheinander da draußen … hoffentlich hat sich der Arme nicht verirrt.“
    Milli blieb ohne Sitznachbar.
    „Gut …“, Frau Breit seufzte und betrachtete eingehend ihre lackierten Fingernägel. „Draußen herrscht das Chaos … wieder so eine unangemeldete Aktion, aber Herr Nestor, unser Schulleiter hat schon die Polizei verständigt. Wir sind sicher.“
    Kurze Zeit später klopfte es an der Tür und ein großer bärenartiger Mann mit Vollbart und Glatze schob einen dünnen dunkelhaarigen Jungen mit schräg sitzender Brille durch die Tür.
    „Wird hier ein Benjamin Rosen erwartet?“
    Frau Breit winkte den Jungen zu sich heran und musterte ihn von oben bis unten. Dann zeigte sie auf den Platz neben Milli.
    „Benjamin Rosen ist dein Name – sehr gut. Bist du verletzt, Benjamin?“
    „Ich - nein, natürlich nicht … wieso?“, antwortete er.
    „Fein – dann nimm doch bitte Platz.“ Es entstand eine Pause. „Dort neben - Emilie.“
    Benjamin wirkte ein wenig verwirrt. Er fasste seine Tasche am falschen Ende an und sie entleerte sich unter dem Tisch. Beim Einsammeln stieß er von unten mit dem Kopf gegen die Tischplatte, so dass Millis Stifte auch noch runterrollten und der Tisch ins Wanken geriet. Die Klasse brüllte vor Lachen.
    „Ich bin heute auch das erste Mal hier“, flüsterte Milli ihm zu. „Mach dir nichts draus.“
    Er lächelte zerstreut und rückte seine Brille zurecht.
    „Ich heiße Ben – nenn mich bitte nicht Benjamin.“
    „Okay – Ben. Ich heiße Emilie … am besten nennst du mich Milli.“
    „… und wer erzählt unseren neuen Mitschülern, was wir als letztes durchgenommen haben?“, ertönte die Stimme ihrer Lehrerin, während sie mit der Zunge über ihre auberginefarbenen Lippen fuhr, „können wir jetzt bitte mit dem Unterricht beginnen …“
     
    In der Pause bot Anna Milli an, sie rumzuführen. Milli sah sich nach Chong um, aber er war offenbar beschäftigt. Er studierte die Deckenlampen, als wäre dort ein Vogelnest zu besichtigen. Neben ihm stand Lucretia, die Arme in die Hüften gestemmt, und redete leise auf ihn ein.
    Milli blickte zur Decke - da war nichts Besonderes. So nahm sie Annas Angebot an. Ben schloss sich ihnen an.
    „Wir haben auch eine selbst verwaltete Schulkantine“, erklärte Anna, „die wird von Schülern und Eltern gemeinsam organisiert … die macht aber erst morgen auf.“
    Als sie an den Getränkeautomaten vorbeikamen, gerieten sie in eine Gruppe schaulustiger Schüler und blieben verblüfft stehen. Einer der älteren war dabei, durchzudrehen und einen Automaten zu ramponieren. Ein paar versuchten zuerst vergeblich, ihn davon abzubringen. Dann gingen sie plötzlich gegenseitig aufeinander los. Milli, Anna und Ben flohen vor dem Tumult nach draußen. Aber auch da war es nicht besser. Über dem Schulhof lag eine kriegerische Atmosphäre.
    Anna krempelte ihre Ärmel hoch und fing an, sich zu kratzen. „Ich fühle mich plötzlich so mies und alles juckt“, sagte sie dumpf und

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