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Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Titel: Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Dahmke
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ihren Ort im Verhältnis zu anderen Sternensystemen und Dimensionen.
    Die Energie für ihren Antrieb bezog Eliza aus ionisierten Gasen in der Erdatmosphäre und den energiereichen Partikeln, die die Sonne beständig ausstößt, wie ein gewaltiger kosmischer Vulkan.
    „Wo ist Chong?“, wollte Milli wissen.
    „Nicht anwesend“, antwortete Eliza. „Wollen wir den Testflug machen?“
    Milli überlegte: Vielleicht machte sie den ersten Flug doch besser ohne Chong - falls was schief ging.
    „Ja, gern“, sagte sie, „wohin fliegen wir?“
    „Wohin möchtest du?“
    Milli wollte schon immer mal an die Ostsee zur Kurischen Nehrung. Eliza kreierte eine holografische Satellitenkarte auf einem der Displays und machte sich startklar.
    „Warte! Man darf uns draußen auf keinen Fall sehen“, rief Milli erschrocken aus. „Außerdem ist der Schuppen zu.“
    Eliza sprach ein paar beruhigende Worte in ihren Geist. Türen mussten nämlich nicht geöffnet werden, sie würden dematerialisieren … dann seien Mauern und Tore kein Hindernis mehr. Weil Millis Molekularstruktur gerade bearbeitet wurde, würde sie das auf jeden Fall unbeschadet überstehen. Milli wusste nicht so recht, was sie davon halten sollte, aber sie wusste, dass mit der Welt was nicht stimmte, also konnte Elizas Erklärung auch ebenso gut funktionieren. Im nächsten Moment gab es einen kleinen Ruck. Sie spürte ein Prickeln und eine große Leichtigkeit. Dann glitten sie über Hügel und Seen, Häuser und Wälder hinweg. Das war ungeheuerlich. Milli befühlte ihren Körper. Alles war noch dran.
    Eliza gab eine kurze Einführung über korrektes Steuern mit Gedankenkraft: Gedanken sollten möglichst klar, einfach und zielgerichtet sein. Milli müsse lernen, zugleich entspannt und konzentriert zu sein und vor allem, ihre Gedanken zu kontrollieren …
    Na gut - ein kleiner Test, dachte Milli. Um besser sehen zu können, drosselte sie mit einem einfachen klaren Gedanken die Geschwindigkeit und staunte, wie einfach es war. Über Prenzlau stoppte sie, um die teleskopische Linse im Boden auszuprobieren. Das Bild erschien auf dem großen Monitor. Sie konnte sogar jeden Gegenstand hautnah heranzoomen. Eine Portion Pommes mit Ketchup, die ein Junge in der Hand hielt, wurde immer gigantischer. Man konnte sie fast riechen, so wirklichkeitsnah erschien das Bild.
    Minuten später kreisten sie über der Dünenlandschaft am Kurischen Haff. Eliza erklärte, dass sie nicht landen wollte. In der russischen Gegend fanden gerade militärische Tests statt, und die Wahrscheinlichkeit war zu hoch, Aufmerksamkeit zu erregen. Milli war zu überwältigt, um noch anderes auszuprobieren oder Fragen zu stellen.
     
    Chong wartete schon, mit dem Rücken zur Wand, als sie im Schuppen materialisierten.
    „Eliza zerquetscht niemanden, wenn sie sich materialisiert“, erklärte Milli, als er eingestiegen war. „Ihr sensorisches Interface funktioniert wie Nerven, sehr sensibel. Sie nimmt Dinge und Menschen wahr. Wir müssen keine Angst haben.“ Milli strahlte übers ganze Gesicht. „Und Morgen machen wir alle zusammen einen Testflug. Vorher müsst ihr aber eine Molekularbehandlung haben, damit ihr die Schwingungserhöhung beim Dematerialisieren besser aushaltet. Wir bewegen uns nämlich mit Eliza sozusagen vierdimensional … vielleicht auch fünfdimensional. Kapiert?“
    „Nö.“
    „Ich eigentlich auch nicht, aber besser kann ich es nicht ausdrücken.“ Milli sah ihn erwartungsvoll an, als rechnete sie mit Zustimmung. Weil er aber still blieb, sagte sie: „Simpel ausgedrückt, Eliza fliegt durch Wände und nimmt dich mit … und alles easy.“
    Chong stieß einen leisen Protestlaut aus und schüttelte fassungslos den Kopf, „du meinst also, meine Atome donnern nicht mit den Atomen der Wand zusammen?“
    „Ja, kein Zusammenstoß. Sie bewegen sich elegant aneinander vorbei.“
    „Okay -“, Chong lachte verlegen, „ich vertraue deinem Vater.“
    Die Erwähnung ihres Vaters versetzte Milli einen Stich, aber sie ließ sich nichts anmerken.
    „Die Behandlung ist angenehm“, fuhr sie fort, „man fühlt sich leichter danach.“
    „Und du bist vorhin wirklich durch Wände - durch feste Materie geflogen?“
    Milli lachte. „Direkt mitgekriegt habe ich es nicht, aber ich war plötzlich draußen.“ Sie machte eine Pause, nahm die Kappe ab und stupste ihr Haar zurecht. „Durch die Gedankenverknüpfung konnte ich ein paar Dinge besser verstehen. Eliza hat eine Art oberste Direktive. Sie

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