Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)
und entbindet in einer super luxuriösen Klinik -“
„Du meinst, sie verkauft das Baby“, Milli sah ihn fassungslos an, „aber - das ist doch auch dein Kind.“
„Ich will kein Geld“, antwortete Philip, „und ein Kind noch weniger. Aber Daniela -“
„Ich verstehe“, Milli machte eine abwehrende Geste. Sie wollte das nicht hören. Sie drehte ihm den Rücken zu und sprang auf ihr Rad. „Ich muss weiter Philip. Wir sehen uns Montag.“
„Milli! Warte doch mal! Ich kann wirklich nichts dafür …“
Philip war ein Dummkopf. Milli konnte seine gute Laune nicht ertragen, weil sie auf einem Haufen Mist gewachsen war. Wenn er die Wahrheit über Ziggedorn wüsste, würde ihm sein Lobgesang im Halse stecken bleiben. Und seine Exfreundin Daniela hatte vermutlich nur Glück gehabt – jedenfalls, solange sie selbst keine Muttergefühle für das Kind entwickelte. Außerdem waren dreißigtausend inklusive Seychellen für ein Baby der reinste Schleuderpreis. Abgefeimte Sache! Milli stieß einen Laut der Empörung aus und versuchte nicht mehr dran zu denken.
Die Zeit verging ungebührlich schnell. Eine Stunde noch bis zum Beginn der Demo. In der Ferne heulten Polizeisirenen. Batori hatte versucht, ihnen auszureden, auf die Demo zu gehen - und am Ende mussten sie versprechen, die Stirnbänder zu tragen, sollten sie doch hingehen.
Milli stand missgestimmt am Küchenfenster und rührte mit einem extra langen Teelöffel in der Nuss-Nougat-Creme. Chongs Vater war in der Nähe des Schuppens beschäftigt und Emma wühlte im Garten. Milli sah, dass Chong auf dem Weg zu ihr war. Er sprach kurz mit seinem Vater und ging dann weiter in ihre Richtung. Sie stellte schnell ein paar Snacks und Getränke auf den Tisch.
„Bin ich der erste?“
„Komm rein Chong, wir gehen in die Küche.“
Anna und Ben trafen kurze Zeit später ein.
„Da ist ja noch Chongs Alter zugange“, sagte Ben sauer.
„Der haut gleich ab“, schoss Chong zurück.
„Wie sieht’s aus mit deinem Plan?“ Anna stellte die Frage, von der Milli gehofft hatte, sie würde sie nicht stellen.
„Das kann ich erst erklären, wenn wir bei Eliza drin sind.“
„Hört sich an, als müssten wir improvisieren“, murmelte Anna mit leisem Zweifel in der Stimme.
„Du hast ja gesehen, wozu Eliza fähig ist“, antwortete Milli knapp.
„Aber wir handeln nach dem Grundsatz, keine dramatischen Aktionen“, sagte Ben. „Wir bleiben schön anonym.“
„ Schön anonym “, äffte ihn Chong nach, die Wörter in die Länge ziehend. „Du willst kein Risiko eingehen. Aber dir ist doch klar, dass wir den Leuten helfen müssen, Ziggedorn kaltzustellen.“
Ben schoss die Röte ins Gesicht. Er explodierte. „Ziggedorn kaltstellen? Du spinnst doch! Spiel dich bloß nicht so auf!“
„Feigling!“ versetzte Chong und lachte spöttisch.
„Hört auf ihr zwei!“ Anna blickte tadelnd von einem zum anderen. „Wenn wir mit Eliza offen und dramatisch Laserstrahlen auf Antennen abfeuern, dann haben wir verloren. Den amerikanischen Militärs würde das Wasser im Munde zusammenlaufen, sie hätten nur noch Augen für Eliza. Ziggedorn mit seinen blöden Strahlen würde dagegen aussehen wie eine Kakerlake. Und wir hätten mit einem Schlag mehr Feinde und Verfolger am Hals als wir uns vorstellen könnten!“
Die Jungen sahen Anna erstaunt an.
„Ganz richtig“, sagte Milli in entschiedenem Ton, um den Streit zu beenden. „Danach wird Koppelitz satellitentechnisch rund um die Uhr überwacht, und im Pentagon weiß man, wann Chong Dachs ins Bett geht oder Benjamin Rosen seine illegalen Computer-Sessions abzieht.“
Plötzlich stand Emma in der Küchentür. Alle erstarrten.
„Pentagon und Kakerlaken?“, fragte sie irritiert. „Hab ich was versäumt?“
Milli war bestürzt, besann sich aber sogleich. „Das sind nur - also, einer von Ziggedorns Spitznamen ist Kakerlake.“
„Und die Kakerlake hat Besuch aus dem Pentagon, wie man weiß“, flötete Anna mit unschuldigem Gesicht.
Emma lachte fröhlich. Sie trug eine bunte Gartenschürze mit kleinen aufgenähten Taschen vor dem Bauch. Ihre Wangen waren gerötet, und ein paar Haarsträhnen hatten sich aus ihrem Knoten gelöst. Sie ging zum Kühlschrank und goss sich ein Glas Apfelholunderbeersaft ein.
„Äh – na ja“, sagte Milli, „und was hast du noch gehört?“
„Nichts. Ich lausche nicht!“, sagte Emma empört. „Ihr wart laut. Ich habe im Vorzimmer meine Gartenschuhe ausgezogen.“ Sie machte eine
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