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Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Titel: Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Dahmke
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Ziggedorns Gesicht war ein Ausdruck der Verachtung erschienen. „Schauen Sie sich die Gesichter dieser Leute an, beobachten Sie genau … nach zehn Minuten machen wir dann mit unserer explosiven Variante weiter, damit die Veranstaltung da draußen nicht einschläft. Für den Schluss habe ich noch eine Überraschung für Sie aufgehoben. Sie werden unsere neu entwickelte Ultraschallwaffe in Aktion erleben“, Ziggedorn ließ seinen Blick langsam durch den Saal gleiten, „über die Wirkung verrate ich Ihnen noch nichts. Lassen Sie sich überraschen. Urteilen Sie selbst. Diese zusätzliche Schallvariante haben wir in die größeren Modelle integriert. Der Mehraufwand verursacht verständlicherweise höhere Kosten, aber für einen größeren Militär- oder Polizeieinsatz ist diese Version zurzeit das Beste, was der Markt zu bieten hat.“ Ziggedorn ging zu seinem Laptop und sprach eine Anweisung ins Mikro. „Auch bei der explosiven Variante dürfen wir nicht zu stark dosieren, sonst nehmen Aggressivität und Gewalttätigkeit Überhand“, erklärte er seinen Zuhörern.
    „Können wir die verdammte Satellitenübertragung nicht stören … können wir nicht irgendwas machen?“, quiekte Anna.
    In diesem Augenblick fing das Satellitenbild auf dem Monitor zu zittern und zu knacken an.
    Anna wusste sowenig wie Ben und Chong, dass Eliza Milli gerade erklärte, wie sie in fremde geschützte Systeme eindrang. Ob Firewalls, Protokolle, Filter oder IDS-Systeme, für Eliza gab es keine Hindernisse, weil ihre Funktionsweise nicht auf binärer Technologie beruhte. Schon nach kurzer Zeit fühlte sich Milli wie eine echte Hackerin und fing an, selbst herumzuprobieren.
    Nachdem der Riesenmonitor in Ziggedorns Geschäftsraum eine Zeitlang rauschte und zitterte, zauberte Milli das lokale Fernsehprogramm auf den Bildschirm. Danach die zentrale U-Bahnüberwachung in Berlin gefolgt von der detailgetreuen Aufnahme einer amerikanischen Drohne im Einsatz über Wüstengebiet.
    Wegen ihrer mentalen Verbindung mit Eliza bemerkte Milli schnell, dass Eliza für die Übertragung auf Ziggedorns Monitor überwiegend Satelliten anzwackte. Das funktionierte in Sekundenschnelle. Milli konzentrierte sich auf ein Szenarium, malte ein ungefähres Bild davon in ihren Geist - und Eliza suchte dann ein entsprechendes Geschehen aus einer Vielzahl von Übertragungen heraus. Es traf nie exakt Millis Vorstellungen, und manchmal waren auch echte Überraschungen dabei, aber das fand sie eher aufregend als beunruhigend!
    Weiter ging es mit einer stöhnenden Nackten mit kürbisartigen Brüsten und knallroten Lippen, zweifelhaften militärischen Aufzeichnungen aus dem gebirgigen China (Milli hatte sich Chongs hypothetische Meditationsstelle im Himalaja vorgestellt), einem Streit im Koppelitzer Gemeindehaus (was nicht über Satellit lief!), Werbung für Katzenfutter (hier hatte sie nicht an Werbung, sondern an eine spielende Katze gedacht), militärischen Computerspielszenarios aus dem Pentagon, einem barocken Saal mit lauter alten Männern um einen großen Tisch (Milli hatte unklar an Ziggedorn und seine Geschäfte gedacht), einem elektronisch überwachten Kuhstall (wo sie eigentlich Biobauer Jahns große Scheune im Sinn gehabt hatte), einem Bankraub in Paris und zu guter Letzt Ziggedorns Villa von oben mit Swimmingpool und Garten.
    „Tut mir leid, aber Eliza zieht ihr Schulungsprogramm gnadenlos durch“, klärte Milli die anderen auf und versuchte ihr Vergnügen zu verbergen.
     
    In Ziggedorns Vorführraum war inzwischen ein Disput in Gange. Ein amerikanischer General hatte das taktische Kriegsspiel-Szenario aus dem Pentagon wiedererkannt und bezichtigte Ziggedorn der Spionage. Ein dicker Militär mit schweißnassem Gesicht versuchte zu schlichten.
    Ziggedorn blieb unbeeindruckt. Sein Gesicht zeigte nicht die Andeutung eines Mienenspiels. „Meine Herren, beruhigen Sie sich“, hörten sie den scharfen Klang seiner Stimme, die im Gegensatz zu seinem Lächeln stand. „Ich bin nicht der alleinige Betreiber dieses Satelliten. Washington, Ihre eigene Regierung, ist und bleibt der Hauptbetreiber. Wo auch immer diese Aufzeichnungen herkommen, ich rate Ihnen, ihre eigenen Leute besser im Auge zu behalten.“
    Weil der Monitor wieder flackerte, waren einige Gäste an die verspiegelte Fensterfront getreten, um einen ungestörten Blick auf ihre Versuchskaninchen zu werfen. Dann betrat eine Frau im weißen Kittel den Raum. Sie trug einen Stapel dünner Mappen vor sich her.

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