Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)
ranzoomen“, sagte Chong.
„Das sind Ziggedorns interne Kameras, die steuert jemand anderes“, sagte Milli, „versuch’s mit unserer eigenen Linse, die zeichnet irgendwie auch durch Mauern auf.“
Sie gingen tiefer runter.
Ein Hubschrauber landete auf dem Dach des Gebäudes. Drei Männer stiegen aus. Leicht gebückt gegen den Wind des Rotors liefen sie zum Eingang, an dem sie erwartet wurden.
„Jetzt tut sich was!“, rief Ben aufgeregt, „die Strahlung beginnt. Ich will sehen, woher sie kommt. Ich brauche einen Screen mit Lageplan.“
Kaum gesagt, öffnete sich vor ihm ein kleines holografisches Bild und zeigte aus der Vogelperspektive das Gelände mit der neuen Antenne, die vor kurzem noch Baustelle gewesen war. An der Antenne blinkte rot ein Symbol.
Mit seinen letzten Gästen betrat auch Ziggedorn den Konferenzraum. Die Übertragung auf Elizas großem Monitor wurde dunkel. Jemand hatte die Videoüberwachung abgestellt.
„Seine miesesten Geschäfte fallen wohl unter besondere Geheimhaltung“, kommentierte Chong. Er machte sich an Elizas optischer Linse zu schaffen, bis auf dem Monitor ein brauchbares Bild zu sehen war.
Anna hatte inzwischen herausgefunden, dass ihre Helme auch Kopfhörer hatten. So konnten sie verschiedenen Gesprächen zugleich folgen, ohne sich gegenseitig zu stören. „Können wir die Konferenz mithören?“, fragte sie, „wenn’s geht mit Übersetzer.“
Eliza fragte trocken: „Klangwellenanalyse oder Sonde?“ Milli entschied aus dem hohlen Bauch: „Sonde!“
Eliza projizierte einen dreidimensionalen Aufriss des Ziggedornschen Firmengebäudes auf den Screen und materialisierte eine münzgroße Sonde durch die Wände in das Gebäude. Milli sollte die Sonde allein mit Gedanken zum Konferenzraum steuern, was ihr mit etwas Mühe auch gelang. Erst hinterher begriff sie, dass das zum Schulungsprogramm gehörte.
„Das dauert viel zu lang“, meckerte Chong, „beim nächsten Mal mache ich das per Hand.“
„Das gehörte zum Schulungsprogramm -“
„Aber doch nicht jetzt!“, Chong sah sie erstaunt an, „wir haben hier eine kritische Situation.“
„Wir kommen aber nur mit dem Schulungsprogramm an bestimmte Funktionen von Eliza ran“, sagte Milli kleinlaut, „was soll ich tun?“
Chong stöhnte: „Ich dachte, du hättest einen Plan?“
„Habe ich auch“, log sie aufs Geratewohl und fühlte sich mies, „aber dazu muss das Programm laufen.“
„Leute, jetzt wird’s ernst!“, bellte Ben, „schaut euch die Demonstranten an.“
Auf dem Satellitenbild sah Milli einen Mann, der beide Hände gegen die Brust presste, als verspürte er eine drückende Last. Einer jungen Mutter gefror das Lächeln im Gesicht. Unwillkürlich sah sie nach oben, als lauerte dort etwas Böses. Sie drückte ihr Kind mit beiden Armen an sich und umklammerte es schützend. Ein Grauen schien die Gemüter zu ergreifen und sich einen Weg durch die Menge zu bahnen.
„So sieht Angst aus“, sagte Milli deprimiert.
„Es funktioniert! Ich höre ihn!“, rief Anna. „Er spricht von kleinen handlichen Defensivwaffen bis zu der Größe eines Kleinwagens. Er zeigt auf die Antenne dort bei Dix, er sagt, dass die Strahlung von ihr aus geht.“
„Er lügt!“, sagte Ben entschieden, „Eliza zeigt noch eine von den großen Antennen an. Sie strahlt mit geringer Stärke in die andere Richtung.“
„Wart mal … ich schalte den Ton auf laut“, sagte Anna.
„Wir strahlen nicht mit vollem Potenzial, damit es hier nicht auffällig zu Kreislaufzusammenbrüchen, Angst- oder Panikattacken kommt“, erläuterte Ziggedorn in entschiedenem Tonfall.
Seine Geschäftspartner starrten gebannt auf den großen Monitor.
„Ja, meine Damen und Herren - durch gleichmäßige Bestrahlung in niedriger Dosierung wird die Kontrolle sozialer Unzufriedenheit in gesellschaftlichen Randgruppen signifikant erleichtert. In Vierteln mit Problemen wie hoher Arbeitslosigkeit, Geringverdienern und Migranten angewandt, macht diese Maßnahme die Anwohner träge und ängstlich und senkt dadurch die Kosten polizeilicher und militärischer Kontrolle entscheidend. Sie ist daher, nebenbei gesagt, auch für den Einsatz in Drittweltländern hervorragend geeignet. Betrachtet man die politische Situation bei uns, kann man feststellen, dass von der Bevölkerung keine Unruhe mehr ausgeht - die Leute besuchen keine Protestveranstaltungen mehr. Sie sitzen deprimiert zu Hause herum und glotzen fasziniert in ihr Fernsehgerät.“ Auf
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