Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)
Pause und fragte dann ironisch: „Und wer ist die Schöne, bei der den Amerikanern das Wasser im Munde zusammenläuft?“
Für einen langen Moment herrschte Schweigen.
„Ach die!“, Ben räusperte sich, „wir sprachen von Elei-“
Milli trat Ben unauffällig auf den Fuß und schob sich vor ihn. Ben jaulte kurz auf; das Jaulen ging in Hüsteln über. Das Gespräch stockte.
„Von Tina - von Martina Kleeberg!“, brüllte Chong und lachte sich aus irgendeinem Grund kaputt.
Emma schob verwundert die Brauen nach oben und wackelte mit dem Kopf. „Was habt ihr nur für verschrobene Ideen.“ Sie spülte oberflächlich ihr Glas aus, stellte es in die Spülmaschine und nahm ein Geschirrtuch, womit sie die Spüle trocken wischte. Dann marschierte sie aus der Küche. „Vielleicht sehen wir uns!“, rief sie ihnen aus dem Flur noch zu.
Emma traf Chongs Eltern auf dem Hof. Gemeinsam gingen sie zur Demo. Die vier rannten mit Höchstgeschwindigkeit zum Schuppen.
Der unsichtbare Feind
Milli drückte den Signalgeber, aber nichts geschah. Sie versuchte es wieder und wieder und spürte schon Panik aufsteigen, als Chong zu lachen anfing. Milli sah ihn verständnislos an.
„Sie kann nicht materialisieren.“
Werkzeug und Material von Batori und Chongs Vater standen im Weg. Chong stürzte sich auf die größeren Teile und räumte sie zur Seite. Erst jetzt hatte Eliza freie Bahn.
„… müssen wir nachher wieder zurückzulegen“, keuchte Chong.
„Ich hab’ gesehen wie Hubschrauber auf dem Fabrikdach von Ziggedorn gelandet sind“, sagte Anna, „die wichtigen Leute sind schon da.“
„Wichtige Leute!?“ Ben hielt eine imaginäre Waffe in die Luft und stieß Maschinenpistolengeräusche aus, „nur weil sie das ABC der Waffen aufsagen können!“
Milli führte eine mentale Unterhaltung mit Eliza. Es handele sich um einen Notfall und sie müssten das Schulungsprogramm verschieben. Kein Problem, so Eliza, nur könnten sie dann bestimmte Funktionen nicht benutzen. Milli war sofort klar, dass sie gerade die benötigen würden. So blieb ihr nichts anderes übrig, als die Schulung über sich ergehen zu lassen - aber sie bestand darauf, es müsse unbedingt über Koppelitz geschehen. Eliza war das recht.
„Du hast deine Lippen bewegt, ohne was zu sagen“, sagte Anna.
Alle drei starrten Milli an. Um ihren Stress zu überspielen, kaute sie intensiv an ihrem Kaugummi. „Ihr wisst doch … meine mentalen Gespräche mit Eliza … war aber nichts Wichtiges“, log sie.
Eliza dematerialisierte und sie fanden sich getarnt einen Kilometer weiter direkt über Koppelitz wieder. Chong murkelte an der teleskopischen Linse herum und holte die Bilder auf den großen Monitor.
„Ziggedorn missbraucht einen Satelliten für seine kleine Verkaufsshow“, sagte Ben, der auf die Anzeigen Acht gegeben hatte.
Sie legten die Bilder, die der Satellit übertrug, auf einen der Bildschirme.
„Man erkennt Leute aus Koppelitz“, staunte Anna und starrte den Monitor an. „Die Aufnahmen sind gestochen scharf.“
„Da könnt ihr mal sehen! Das heißt: Mützen tragen, nicht nach oben gucken und nicht in der Nase bohren“, sagte Ben selbstgefällig. „Von wegen, ich bin paranoid.“
Das Zentrum der Demonstration lag diesmal vor dem Hauptgebäude von Ziggedorn Electronics. Das Feld um das Firmengelände war bis auf den letzten Quadratzentimeter besetzt. Heerscharen von Polizei in Einsatzwagen lauerten am Eingang und waren hinten um das schmiedeeiserne Tor herum postiert.
Die Protestierenden verhielten sich friedlich, außer einer Gruppe Autonomer. Sie hatten sich zum Vordereingang durchgekämpft und lieferten der Polizei kleine, nutzlose Gefechte, die ihnen Freude zu machen schienen. Ben, der immer noch in die Anzeigen vertieft war, verkündete, dass die Strahlung, mit der die Demonstranten manipuliert werden sollten, noch nicht ausgesendet wurde.
Eliza hatte sich in das interne Überwachungssystem des belagerten Gebäudes eingeklinkt, dessen Kameras auch innen jeden Winkel erfassten. Chong splittete den großen Monitor, damit sie mehrere Aufnahmen zugleich ansehen konnten. Die interessanteste kam aus dem großen Konferenzraum: Dort hatte sich eine feine Gesellschaft eingefunden. Um die zwanzig Leute, auch Frauen waren darunter. Sie saßen oder standen in kleinen Grüppchen zusammen, unterhielten sich und ließen sich Getränke und Snacks servieren. Ziggedorn war nicht anwesend, aber niemandem schien das zu stören.
„Ich kann nicht
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