Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)
eine Fahne und warf Handküsse in die Menge.
„Echt heftig … wie die immer gleich austicken“, entfuhr es Chong.
Anna saß völlig aufgelöst da und starrte die winkende Frau an. „… und wie die unter den Armen schwitzt …“
Ben ging irgendwelche Daten an seinem Monitor durch. „Ziggedorn erwähnte doch eine Schallwaffe“, sagte er, „da unten müsste also irgendwo etwas Lautsprecherartiges sein. Wir könnten ein Musikvideo auf den Monitor bringen … vielleicht diesen französischen Onkel mit dem Peace Song.“
„Michael Jackson?“
„Bob Dylan oder so …“
„Ich glaube, er meint Bob Sinclair“, sagte Milli, „na ja, n’ bisschen Mallorca Style.“
Sie fanden das Video bei YouTube und brachten es auf den Monitor. Der Sound war schön eingängig und lief über Lautsprecher auf Ziggedorns Dach. So konnten alle mithören : Just want to be, to be, to be together - just you and me - to be to be together …
„Wenn ich die gut gelaunten Leute da unten sehe, komme ich mir hier oben ziemlich isoliert vor“, seufzte Anna. Sie war aufgestanden und an eine Luke getreten. Milli stellte sich dazu. Beim Anblick der feiernden Menschenmenge bekam sie eine Gänsehaut. Chong schwenkte die Linse zu den Autonomen und der Polizei am Vordereingang. Viele Demonstranten hielten verwundert Ausschau nach der unbekannten Musikquelle. Gekämpft wurde nicht mehr. Freundliche Polizisten hatten bereits ihre Helme abgenommen und unterhielten sich mit den Rebellen.
„Halt!“, kreischte Milli und zeigte auf eine hüpfende Frau mit weinrotem Hut, „zoom da mal ran.“
Neben der Frau standen Lorenz von Rippel, Batori, Chongs Vater und Dix und ein paar offiziell aussehende Typen. Drei von den offiziellen Typen passierten gemeinsam mit zwei Polizisten die Schranke am Pförtnerhaus und gingen Richtung Haupteingang. Batori und Chongs Vater, die sich mit den Männern unterhalten hatten, blieben zurück.
Anna und Milli verfolgten die Szene mit offenem Mund.
Kurz darauf tauchten die Männer auf dem Videobild von der Empfangshalle auf. Sie marschierten durch die Eingangstür, wo sie von zwei amerikanischen Sicherheitskräften nach Waffen durchsucht wurden. Dann gingen sie weiter Richtung Empfang. Zwei der Beamten in Zivil zogen ihre Dienstausweise und sprachen mit dem Sicherheitsmann hinter dem Tresen des Empfangsschalters, der sie scheinbar nicht passieren lassen wollte. Als die Beamten Druck zu machen begannen, erschienen zwei weitere bärenhafte Sicherheitsleute mit Ziggedorn - Logo auf dem Kampfanzug.
Der Empfangsmensch fühlte sich im Recht und warf den Eindringlingen einen verächtlichen Blick zu. Er griff zum Telefon und wählte eine Nummer. Er sprach - dann wieder nicht - dann wieder doch … so ging das eine ganze Weile. Die drei Beamten in Zivil ertrugen die Geduldsprobe mit steinerner Miene.
Endlich kam eine junge Frau in Begleitung eines amerikanischen Bodyguards – zumindest sah er so aus - und winkte die Besucher zu sich. Sie ließ sich noch einmal die Ausweise zeigen und verschwand dann mit den Männern im Treppenhaus. Milli fragte sich, warum sie nicht den Fahrstuhl nahmen, aber vermutlich war er aus Sicherheitsgründen nicht in Betrieb. Vom Treppenhaus hatten sie keine Videoüberwachungsbilder. Sie warteten. Als nächstes tauchte die kleine Gruppe im Flur der Chefetage auf.
„Da flitzte Ziggedorn vorhin auch lang“, sagte Chong, „die gehen jetzt in sein Büro. Da ist die Videoüberwachung aber ausgestellt.“
Die Beamten betraten mit der Frau das Büro, die Polizisten und der Amerikaner warteten draußen. Plötzlich stürzte ein Mann mit Handy in der Hand aus dem Treppenhaus in den Flur und rannte zum Büro. Er redete solange heftig auf den Bodyguardtypen ein, bis der die Bürotür öffnete. Daraufhin folgten alle Anwesenden in offenbarer Eile dem Mann zurück ins Treppenhaus, außer der jungen Frau, die an der Tür stehen blieb.
Die Videoüberwachung zeigte die Gruppe kurze Zeit später eine Etage tiefer, wo sie den Korridor entlang hastete. Es ging um die Ecke zu einer breiten Stahltür, vor der schon Ziggedorn mit zwei Sicherheitsleuten wartete. Beide hielten ihre Waffen auf etwas gerichtet, das sich im Raum hinter der Tür befand und deshalb nicht im Blickfeld der Kamera war. Während die Männer anfingen, mit Ziggedorn zu diskutieren, betraten die zwei Polizisten den Raum.
„Was ist da drin … haben wir kein Bild?“, drängte Milli.
„Normalerweise schon“, antwortete Ben, „das ist
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