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Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Titel: Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Dahmke
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des freien Willens angefangen, er quält Menschen, er manipuliert ihr Gehirn!“
    Milli wiederholte lautlos Annas Bitte und fühlte, wie Eliza Berechnungen anstellte. Sekunden später erklärte sie, dass sie bereit sei und auf Millis Entscheidung warte.
    „Okay …“, Milli seufzte erleichtert. „Dann los!“
    „Und wir knipsen denen da drinnen den Monitor aus, damit sie ans Fenster kommen“, sagte Chong.
    „Nein! Wir nehmen Pommes Wuttke für die Übertragung“, brachte Anna vor, „da hängen immer so schräge Typen rum“ - sie lachte übermütig -, „das wird sie auf den Geschmack bringen. Ziggedorn wird denken, dass sein blöder Satellit klemmt.“
    „Verflucht Anna! Satelliten klemmen nicht“, sagte Ben.
    Milli ersetzte Ziggedorns Satellitenkommunikation durch ein Signal, das den Kiosk zeigte und Chong machte die Feineinstellung. Der Monitor zeigte den Hauptladen von Pommes Wuttke im kleinen Park. Einige Männer standen davor und eine gestresste Frau mit zwei Kindern. Vor dem Frittierfett hantierte die finster dreinblickende Lena Wuttke.
    Chong zoomte einen Mann mit roter Nase und dunkler Pudelmütze heran, der mit seinem Brathähnchen kämpfte. Ketchup und Fett klebten an seinem Kinn, am Mund hingen kleine halb zermalmte Geflügelteile, und wenn er die Finger ableckte, sah man den Dreck unter seinen Nägeln.
    „Hmm, ist das aber lecker“, schnarrte Chong und grinste böse.
    Eliza teilte mit, dass sie die Strahlung ummodulieren, aber die Ausgangswerte in Ziggedorns Generator nicht verändern würde.
    „Schön anonym“, stichelte Milli in Bens Richtung, der aber hatte nur ein müdes Lächeln dafür.
    Bei den Demonstranten zeigte sich ein deutlicher Stimmungsumschwung. Auf dem Monitor sahen sie jetzt lachende und freundliche Gesichter, die Menschen redeten miteinander und scherzten. Der Zug hatte sich in Bewegung gesetzt und umrundete langsam das Ziggedornsche Firmengebäude.
    Von der kulinarischen Darbietung bei Pommes Wuttke offenbar abgestoßen war Ziggedorns feine Gesellschaft inzwischen ans Fenster getreten.
    „Eliza, wir bestrahlen ab sofort auch die Amerikaner dort oben am Fenster“, befahl Milli.
    „Verdammt flink, die Gute!“ Ben starrte auf das Hologramm, das über seiner Konsole kreiste, „sie analysiert die Gebäudemauern. Fenster aus Bleiglas - Mauern aus Strahlenschutzbeton - an einigen Stellen sogar Elektronenröhren … aber das scheint für sie kein Hindernis zu sein.“
    Chong zoomte die Leute am Fenster heran. Außer Ziggedorn, der halb verdeckt hinter einem dicken Amerikaner stand und mit steinerner Miene auf die Protestierenden hinabsah, wirkte der Rest der Gesellschaft schon wesentlich lockerer, ganz besonders die drei Frauen, Frau Schlotterwald eingeschlossen.
    Ziggedorn trat vom Fenster weg und fegte zu seinem Laptop. Angewidert streifte sein Blick die Pommes Wuttke Szene auf dem Monitor. Mit zusammengekniffenen Augen sprach er auf seinen Laptop ein, der ihn vermutlich mit Grabbauer oder Seifert verband. Während des Gesprächs klingelte sein Telefon. Ziggedorns Miene wurde noch finsterer. Nach dem Telefonat zischte er eine kurze Anweisung in den Laptop. Mit starrem Blick lächelte er seinen Gästen zu und ging zum Ausgang, wo er eine Weile still dastand und die Türklinke hielt. Es sah so aus, als würde er angestrengt über etwas nachdenken. In seinem Gesicht war etwas Bösartiges, bedrohlicher als ein zornerfüllter Blick. Plötzlich riss er die Tür auf und verschwand.
    „Der hat was vor“, sagte Chong entschieden.
    „Oder er hat was gemerkt“, sagte Anna, „aber, was will er schon tun“, sie lachte und wandte sich wieder den Amerikanern zu, die inzwischen sogar die Fenster geöffnet hatten. Sie lachten und prosteten sich mit Sekt zu. Ein Bulldozer von Mann formte das Peace-Zeichen mit Zeige- und Mittelfinger und hielt es zum Fenster raus, andere Amerikaner taten es ihm nach. Die Geste war ansteckend, immer mehr Menschen jubelten und gaben das Zeichen zurück. Eine Amerikanerin verteilte symbolisch Küsse und brüllte: „I love you … you are great … I love you!“
    Die Demonstranten winkten und sprangen in die Luft. Ziggedorns Gäste klopften sich auf die Schultern und schüttelten sich die Hände. Einige Männer lockerten ihre Krawatten oder nahmen sie ganz ab. Frau Schlotterwald kamen Tränen der Rührung, eine Frau mit Prinz Eisenherzfrisur fing zu schluchzen an, während sie sich von ihrem engen Kostümjäckchen befreite. Sie schwenkte die Jacke wie

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