Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)
erbärmlich.
Sie schoben ihre Fahrräder zu den rostigen Ständern, wo schon jemand seinen Hund angebunden hatte. Das Tier zitterte wie Espenlaub und kläffte verbittert. Sie hatten Mühe, an ihm vorbeizukommen, aber Chong gelang es, ihn beruhigen. Im Büro warteten zwei Frauen und ein Mann. Ein Kinderwagen plärrte vor sich hin und Dix Weber war nicht auffindbar.
„Er weiß aber bestimmt, dass wir kommen“, erklärte Milli Dixs’ Mitarbeiterin Jutta.
„Ich weiß, ich weiß“, antwortete sie eifrig, „er ist vorhin rausgestürmt. Sicherlich muss er nur etwas besorgen.“ Sie wählte die Nummer seines Handys und sie hörten es in einem der Räume klingeln, wo „Privat“ draufstand.
„Ihr könnt gern bei mir warten, oder -“, sie bedachte ihre Kunden mit einem charmanten Lächeln und huschte durch den schmalen Gang ins hintere Zimmer. „Wenn euch die Unordnung nicht stört … hinten ist es ruhig und schön warm, da könnt ihr es euch gemütlich machen. Ein Fernseher ist auch da.“ Als sie zögerten, fügte sie hinzu: „Dix hat bestimmt nichts dagegen, geht nur!“
Anna hatte eine Erkältung und nahm das Angebot an. Die anderen drei gingen raus, um Dix zu suchen. Milli steuerte instinktiv die Baustelle der neuen Antenne an, Chong und Ben im Schlepptau. Die Baustelle war eingezäunt und mit einem Schild versehen: „Baustelle - Unbefugten betreten verboten - Eltern haften für ihre Kinder“.
„Da habt ihr mich ja gefunden!“, kam es von irgendwoher. „Ist es schon so spät?“
Milli lief am Zaun entlang, bis sie Dix in einem Haufen von Steinen, Kabelrollen, Holz und Stahl entdeckte.
„Was machst du da? Wie kommst du überhaupt da rein?“
Dix schaute hinter einer komplizierten Stahlkonstruktion hervor und schnitt eine Grimasse. „Na - wie sieht es denn aus?“
Die Tür im Bauzaun stand einen Spalt offen. Jemand hatte das Schloss fachmännisch geknackt.
„Ist das nicht illegal?“
„Ja-ja-ja“, plapperte Dix leise vor sich hin.
„Du bringst eine Wanze an“, sagte Ben.
„Pst …“, kam es aus Dix Richtung.
Milli schlüpfte mutig durch die Absperrung und ging zu der Stelle, wo er herumschraubte. Sie fuhr mit der Hand über eine merkwürdige Struktur aus Stahlstangen.
„Warum baut Ziggedorn mitten auf freiem Feld so eine Antenne?“
„Das wüsste ich auch gern.“
Chong war inzwischen auch im Inneren der Umzäunung angekommen und guckte unter eine Folie, die eine noch seltsamere Konstruktion bedeckte.
„Sieht aus wie eine Abschussrampe“, sagte er.
Dix richtete sich aus seiner halb liegenden Stellung auf und musterte Chong und das Ding. „Das wundert mich auch. Wozu so eine winzige Abschussrampe?“ Er blickte in die Runde als erwarte er eine Antwort.
Milli formte mit ihren Händen etwas Imaginäres von der Größe einer Mandarine. „Vielleicht für Kinderspielzeugraketen.“
Dix lachte laut auf. „Ziggedorn und Spielzeug? Das ist mehr als unwahrscheinlich.“
Ben stand immer noch außerhalb der Umzäunung und sah ihnen skeptisch zu. Er machte den Eindruck, als fühle er sich nicht wohl in seiner Haut. Sie standen mitten auf freiem Feld. Die Straße war stark befahren und außer ein paar Haselnussbüschen und Sträuchern gab es nichts, das sie verdeckte.
„Was ist, wenn uns jemand beobachtet?“
„Feierabendzeit. Schichtwechsel bei Ziggedorn“, Dix hob den Kopf. „Mitten im Getriebe versteckt es sich am besten.“
„Und wozu die Wanze?“, frage Chong.
„Eine sehr spezielle … ich will an seinen Großrechner ran.“
Chong und Ben tauschten einen skeptischen Blick aus. „Du verarscht uns!“
„Niemals!“
Chong suchte nach Worten. „Du weißt doch gar nicht, ob du uns trauen kannst?“
Dix lachte rau. „Ihr werdet mich schon nicht verraten.“
„Klar halten wir dicht“, sagte Milli mit Bestimmtheit und warf den Jungs einen strengen Blick zu.
„Mir ist es hier zu unsicher“, fing Ben wieder an. Er gab einen Laut von sich, als hätte Bekommenheit einen Ton.
„Okay. Lasst uns gehen“, sagte Dix. „Ich bin fertig. Hoffen wir mal, dass es auch funktioniert.“ Er setzte das große Schloss exakt wie vorher wieder ein und packte sein Werkzeug zusammen.
„Und wenn die Wanze entdeckt wird?“, fragte Milli.
Dix hob die Augen und sah sie verschmitzt an. „Die werden sich dann wundern … das kleine Ding stammt nämlich aus Ziggedorns Eigenproduktion, die selber nicht ganz legal ist. Er würde die Entdeckung mit Sicherheit nicht an die große
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