Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)
Schlips, schon mal zum Auto vorzugehen.
„So kann man das natürlich auch sehen“, er lächelte. „Im Moment wird diese Krise jedoch unnötig verlängert, gerade weil man versucht, ein marodes System zu reparieren. Von Leuten, die blind sind. Aber weshalb fragst du?“
„Wegen dem Referat in Geschichte. Wir sollen Leute zur Krise befragen, und ich würde dich gern interviewen.“
„Ja gern - aber später“, antwortete Batori und hastete zur Tür. Auf der Fußmatte drehte er sich noch einmal um. „Und was soll dabei rauskommen?“
„Eine Zusammenfassung von Meinungen“, antwortete Milli.
Batori schüttelte den Kopf. „Meinungen!? Es ist eine Schande … für Fakten interessiert sich wohl kaum einer noch.“
Einen Augenblick später fiel die Tür ins Schloss.
Gut, dass Batori ein Experte war und alles über diese blöde Wirtschaft wusste, dachte Milli und latschte in die Küche. Sie durchsuchte das Naschfach, steckte zwei flache Brownies und ein kleines Tütchen Gummibärchen ein und schrieb Emma einen Zettel. Bello folgte ihr aufs Zimmer, wo sie einen zweiten Versuch am Schreibtisch startete. Die Hausaufgaben gingen ihr diesmal schnell von der Hand. Bello hatte es sich in der Ecke an ihrem Wäschekorb gemütlich gemacht.
Plötzlich sprang er auf und lief zur Tür. Einen Augenblick später stürmte Emma ins Zimmer. Sie musterte das Durcheinander auf Millis Schreibtisch und zog eine Grimasse.
„Abendessen fällt aus“, sagte sie. „Jeder macht sich selber was.“ Sie kicherte vergnügt. „Trifft sich aber gut, dass wir heute allein sind. Es läuft ein Film, den ich unbedingt sehen muss.“
Guter Stimmung rauschte sie wieder ab. Bello machte genüsslich seine Dehn- und Streckübungen und tapste hinterher. Milli hörte, wie Emma draußen auf der Treppe in ihrer Hundesprache mit ihm sprach. Sie legte eine CD von den Lumineers auf und warf sich aufs Bett. Draußen dämmerte es. Der Vorhang vor der Balkontür bewegte sich im Wind. Für April war es ungewöhnlich mild.
Milli musste an Philip Adam denken. Ein komischer Typ … ob er die Einladung wohl ernst meinte? Außer, dass er gut in Volleyball war, wusste sie nichts von ihm. Er war groß und blond, hatte strahlende Augen, ein quadratisches Kinn und schöne Oberschenkel - das konnte man durch seine Jeans sehen. Und dann sein ewiges Championlächeln … was das wohl bedeutete? Niemand konnte immer lächeln … sicherlich war es nur oberflächig. Philip sah ganz gut aus, aber es war so gar nichts Geheimnisvolles an ihm. Easy passte bei ihm … ein easy Typ, der jedes Mädchen ansprach, jemand der nur auf poppen aus war, wie Anna schon meinte. Nicht, das Milli was gegen Sex hatte, aber Sex war so schnell wieder vorbei, und sie wollte als jemand ganz Besonderes gesehen und gemocht werden … außerdem war sie sich noch nicht einmal sicher, ob sie ihn überhaupt mochte …
Es klopfte es an die Tür. Milli hatte das Gefühl, dass es Chong war und rief: „Komm rein!“
Zaghaft trat er ins Zimmer.
„Störe ich?“
Milli setzte sich aufrecht hin. „Nein.“
Er schmiss sich auf ihren Schreibtischstuhl, wo er interessiert ihre Hausaufgabe beäugte.
„Ich war unten bei Emma“, sagte er, „hab gehört, dass Batori mit euch ein Experiment gemacht hat.“ Er runzelte die Stirn. „Emma ist total drauf - sagt sie jedenfalls.“
„Ich auch.“ Milli lächelte. „Ich hab die Hausaufgaben in Nullkommanichts gemacht.“
„Schade, dass ich nicht mit dabei war.“
„Das wird bestimmt wiederholt“, munterte Milli ihn auf.
„Und – glaubst du mir jetzt?“
„Was?“
„- dass der Schuppen leer ist.“
Milli lächelte geheimnisvoll. „Sobald ich weiß, wo Batori den Schlüssel aufbewahrt, gehe ich da noch mal allein rein. Dieser Schuppen hat wirklich was Spezielles.“
Chong rümpfte die Nase und sah sie forschend an.
„Ich hab so ein Gefühl“, sprach sie weiter und grinste.
Chongs Blick war voller Ironie. „Mädchen und ihre Gefühle …“, er lachte herzlich auf. „Aber mal was anderes: du joggst? Wollen wir mal zusammen -“
„Was!“ Milli klang schrill. „Hast du mich beobachtet?“
Chong schaute irritiert.
„Du hast mir zugesehen?“
„Neiiin!“
Sie starrte ihn an.
„Lorenz hat es mir gesagt; ich hatte gerade Training bei ihm.“
„Rippel! Was geht den das an?“
Chong hob kritisch seine Augenbrauen.
„Spioniert der mir hinterher?“
Chong schwieg, aber Milli sah, dass er seine Lippen aufeinander presste, um
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