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Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Titel: Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Dahmke
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sie gemeinsam ein riesiges Gehirn. Vielleicht lag es an den Kappen, vielleicht an der Molekularbehandlung - was es auch war: sie wusste, dass sie der Wahrheit wieder ein Stück näher gekommen war.

Ziggedorns Killer
    Die Fontäne des Springbrunnens machte einen mickrigen Eindruck. Vermutlich war die Zuleitung verstopft. Der Schulhausmeister hatte die Geräte, die er zur Reinigung brauchte, schon an den Beckenrand gelegt. Im Moment mähte er den Rasen an der Turnhalle mit einem Rasenmäher, der wie ein kleiner aufgepeppter Traktor aussah und mindestens doppelt so viel Krach machte. Milli, Anna und Chong hatten sich am Brunnenrand im Schatten einer Eiche niedergelassen und sahen ihm relaxt dabei zu. Vor ihnen lag die große Pause und Milli verteilte großzügig ihre Nussmischung.
    Als Ben etwas verspätet dazukam, baute er sich wohlwollend vor ihnen auf und gab mit einer gewissen Befriedigung Tipps zur Behandlung von Sonnenbrand. Die tropische Sonne hatte ihre Spuren hinterlassen. Anna war knallrot und versteckte sich hinter einer gigantischen Sonnenbrille. Milli hatte es an den Füßen, den Schultern und der Nase erwischt und Chong am Bauch und im Gesicht.
    „Was mich viel mehr interessiert als dieser doofe Sonnenbrand …“, sagte Anna, während ihre Hand eine Bewegung machte, als könne sie das leidige Thema vom Tisch fegen, „ist, wie es Eliza in Minutenschnelle vom Landeplatz bis in die Umlaufbahn der Satelliten schafft?“
    Chong betrachtete den blauen Himmel und blies seine Backen auf. Sein schwarzes Haar schimmerte wie Seide in der Sonne. „Slipstream“, sagte er. „Sie wechselt in den Slipstream.“
    „Slipstream?“, sprach Anna ihm nach. Sie schob ihre Sonnebrille ein Stück herunter und blickte über den perlmuttfarbenen Rand. „Kommt mir irgendwie bekannt vor …“
    Milli wunderte sich, dass ausgerechnet Chongs von Slipstream sprach. Er tat immer so, als hätte er mit Science Fiction nichts am Hut. Da war er ziemlich eigen. Er schaltete sein Handy nur an, wenn unbedingt nötig - und aus Computern und Computerspielen machte er sich nicht viel. Er hatte ja noch nicht einmal eine Facebook-Seite, und wenn er Bücher las, dann fast nur über Kung Fu und buddhistischen Shaolin Kram.
    „Er meint Überlichtgeschwindigkeitsantrieb“, erklärte Milli mit einem Seitenblick auf Chong. „Aber damit hätten wir unser Ziel verfehlt. Einfach zu schnell. Wir hätten schon x-mal die Erde umrundet oder wären in ein Paralleluniversum gerast.“
    Chong lachte. Jeder sah, dass er guter Laune war. Sein Lachen wirkte ansteckend. Er beugte sich vor und schnappte sich die Nusstüte. Dann lehnte er sich zurück, ließ seine Hände lässig zwischen den Beinen baumeln und blickte kauend zum Himmel. Nach einer Weile sah er sie an und sagte: „Ich bin für alles offen, auch für Überlichtgeschwindigkeit. Im Übrigen könnten unsere Physiker eine Menge vom buddhistischen Raum- und Zeitbegriff lernen … “
    Ben stand stramm am Wasserbecken, als wäre er am pinkeln. Ihm gegenüber, auf der anderen Seite am Beckenrand, saßen zwei jüngere Mädchen und kicherten zu ihm herüber. Ben hatte sie anscheinend nicht bemerkt, er war mit seinen Gedanken woanders.
    „Wie Elizas Antrieb funktioniert, weiß ich sowenig wie ihr“, sagte er plötzlich, „und mit Slipstreaming kann man Programme direkt installieren, ohne all die Servicepacks hinterher extra draufzuspielen.“ Er machte eine Pause und blickte in ihre Gesichter. „Aber das wollt ihr sicherlich nicht hören -“
    „Ist ja auch egal!“ Anna sprang auf die Beine. „Wenn Eliza so ultraschnell fliegt, nenne ich es ab sofort Slipstreaming.“ Sie drehte eine kleine Pirouette bis sie das Gleichgewicht verlor. Milli fing sie auf. „Slipstreaming“, flötete Anna, den Kopf leicht zur Seite gelehnt, „schneller als der Wind.“
    Es war ein schöner warmer Tag mit blauem Himmel und winzigen Cumuluswölkchen. Die Luft roch nach frisch gemähtem Gras und durch die Kronen der alten Eichen ging ein lauer Wind. Plötzlich bemerkten sie, dass der Rasenmäher aufgehört hatte, zu lärmen. Der Hausmeister kniete davor und schraubte an ihm herum. Es schien ihm Spaß zu machen, sein Gesicht war weniger mürrisch als sonst.
    Mit einem raffinierten Manöver entriss Anna Chong die Nusstüte, um dann enttäuscht festzustellen, dass nur noch Rosinen und Nusskrümel darin waren. „Alter Fresssack!“, schimpfte sie, „so dünn wie’n Spinnenbein und Hunger wie’n Walross.“ Sie warf

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