Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)
versuchte ihr Vergnügen zu verbergen.
In Ziggedorns Vorführraum war inzwischen ein Disput in Gange. Ein amerikanischer General hatte das taktische Kriegsspiel-Szenario aus dem Pentagon wiedererkannt und bezichtigte Ziggedorn der Spionage. Ein dicker Militär mit schweißnassem Gesicht versuchte zu schlichten.
Ziggedorn blieb unbeeindruckt. Sein Gesicht zeigte nicht die Andeutung eines Mienenspiels. „Meine Herren, beruhigen Sie sich“, hörten sie den scharfen Klang seiner Stimme, die im Gegensatz zu seinem Lächeln stand. „Ich bin nicht der alleinige Betreiber dieses Satelliten. Washington, Ihre eigene Regierung, ist und bleibt der Hauptbetreiber. Wo auch immer diese Aufzeichnungen herkommen, ich rate Ihnen, ihre eigenen Leute besser im Auge zu behalten.“
Weil der Monitor wieder flackerte, waren einige Gäste an die verspiegelte Fensterfront getreten, um einen ungestörten Blick auf ihre Versuchskaninchen zu werfen. Dann betrat eine Frau im weißen Kittel den Raum. Sie trug einen Stapel dünner Mappen vor sich her. Ziggedorn winkte sie heran und stellte sie als seine zweite Laborleiterin Frau Dr. Schlotterwald vor.
Sie entschuldigte sich für das Übertragungschaos auf dem Monitor und dafür, dass die Ursache des Fehlers noch nicht gefunden wäre, versicherte aber, dass man mit Hochdruck daran arbeiten würde.
„Eliza soll den Monitor wieder normal einstellen“, verlangte Chong, „damit die sich wieder sicher fühlen … und wir überlegen uns, was wir gegen die Strahlung machen.“
Auf der Demonstration ging es inzwischen drunter und drüber.
Sprechchöre wie:
„Keine Massenvernichtungswaffen mehr!“
„Ami go home!“
„Wir wollen Frieden!“
hallten durch die Menschenmenge.
Die Autonomen hatte es besonders schlimm getroffen. Die neue Antenne fokussierte sie per Richtstrahl. Sie schlugen sich mit der Polizei herum, beide Seiten mit hasserfüllten Gesichtern.
„Ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit, meine Damen und Herren“, sagte Frau Schlotterwald. „Sie erhalten von mir diese kleine Mappe, die ich kurz erläutern möchte.“ Sie verteilte die dünnen Mappen unter ihre Gäste. „Wir haben umfangreiche Feldforschung betrieben und die Ergebnisse in dieser Broschüre für Sie zusammengefasst. Massenveranstaltungen wie die heutige Protestkundgebung standen dabei nicht im Vordergrund, obwohl wir mit einer kleineren Antenne auch mehrmals einen Flächentest im Streumodus durchgeführt haben. Die eigentliche Forschung lief über einen Zeitraum von sechs Monaten und konzentrierte sich auf einzelne Probanden, die regelmäßig und gezielt einer Strahlendosis ausgesetzt wurden, darunter waren auch einige Hausgemeinschaften und dreimal eine Schule …“
Anna biss sich auf die Lippen und wandte sich vom Monitor ab.
Milli setzte sich zu ihr und berührte zaghaft ihren Arm. „Was ist los?“
„Ich kenne den Namen Schlotterwald“, seufzte Anna und schnappte nach Luft. „Nouri hat sie erwähnt und gesagt, dass er jetzt bei ihr arbeiten würde. Ich war froh, weil ich dachte, dass er dann nichts mehr mit diesem abscheulichen Grabbauer zu tun haben würde … und jetzt stellt sich heraus, dass sie auch so eine widerliche Person ist.“
Ben zog die Schultern hoch und wedelte mit den Händen: „Könnt ihr mal still sein … ich muss das mithören!“
Anna putzte sich die Nase und warf einen angewiderten Blick auf den Monitor.
„… gerade die kleineren Modelle dieser Waffe eignen sich besonders gut für kreative Lösungen“, sagte Schlotterwald mit eisigem Gesichtsausdruck. „Stellen Sie sich einen Schwerverbrecher oder Terroristen vor. Eine kleine unauffällige Strahlungsdosis und er kriegt einen Tobsuchtsanfall und geht auf den Ermittler los. Der handelt in Notwehr und: Peng!“ - Schlotterwald sprach den Satz nicht zu Ende und räusperte sich hinter vorgehaltener Hand. „Unsere Modelle passen sogar in kleine Transistorradios. Sobald man das Radio anstellt, sendet es die Strahlung aus. Das wäre die sanftere Methode. Eine regelmäßig verabreichte geringere Strahlendosis kann tragischerweise auch zum Freitod führen … Behalten Sie im Auge, wir sprechen hier von Kriminellen. So spart man sich nicht nur eine Menge Arbeit und Ärger, sondern auch die Prozesskosten und die teure Unterbringung in einem Staatsgefängnis: Fall abgeschlossen!“ Frau Schlotterwald schnippte mit den Fingern und lächelte zufrieden.
Die vier saßen da und sahen sich ratlos an. Ben schnaubte und stellte den Ton
Weitere Kostenlose Bücher