Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)
Videoüberwachung aber ausgestellt.“
Die Beamten betraten mit der Frau das Büro, die Polizisten und der Amerikaner warteten draußen. Plötzlich stürzte ein Mann mit Handy in der Hand aus dem Treppenhaus in den Flur und rannte zum Büro. Er redete solange heftig auf den Bodyguardtypen ein, bis der die Bürotür öffnete. Daraufhin folgten alle Anwesenden in offenbarer Eile dem Mann zurück ins Treppenhaus, außer der jungen Frau, die an der Tür stehen blieb.
Die Videoüberwachung zeigte die Gruppe kurze Zeit später eine Etage tiefer, wo sie den Korridor entlang hastete. Es ging um die Ecke zu einer breiten Stahltür, vor der schon Ziggedorn mit zwei Sicherheitsleuten wartete. Beide hielten ihre Waffen auf etwas gerichtet, das sich im Raum hinter der Tür befand und deshalb nicht im Blickfeld der Kamera war. Während die Männer anfingen, mit Ziggedorn zu diskutieren, betraten die zwei Polizisten den Raum.
„Was ist da drin … haben wir kein Bild?“, drängte Milli.
„Normalerweise schon“, antwortete Ben, „das ist der Satellitenkontrollraum.“
Chong holte sich Ziggedorns Gebäudeplan auf den Screen.
„Versuch mal da“, sagte Ben und zeigte auf den nördlichen Teil des Gebäudes.
Aber dann kam es ganz anders. Nouri Gransar trat in den Flur, in Handschellen abgeführt von den beiden Polizisten.
Anna stieß einen Schrei aus.
„Wir brauchen Ton“, entfuhr es Milli, „schnell, schnell!“
Eliza bildete eine Grafik ab, einer Infrarotaufnahme ähnlich, auf der sich alle möglichen Wellen und Linien kreuzten – das reinste Chaos. Sie schien etwas herauszufiltern, vermutlich Klangwellen. Dann hörten sie Ziggedorn sprechen, aber der Ton kam in abgehackter Form.
„Nouri Gransar … Schläfer … Terrorist … Grabbauer niedergeschlagen … Firmenimage … Manipulation Satellit … Antennen und Menschen … Entschädigung … gute Zusammenarbeit mit BFS und Verfassungsschutz … Militärtechnologie … die amerikanischen Gäste … Stunde bei mir im Büro …“
Ziggedorn war absolut Herr der Lage, niemand wagte, ihm zu widersprechen. Sein eisiges Lächeln hatte etwas Gebieterisches; er verneigte sich förmlich, wandte sich ab und ging einfach. Nouri wirkte übermüdet und ließ sich widerstandslos abführen. Als ein Beamter ihm Fragen stellte, schüttelte er nur teilnahmslos den Kopf und sah Ziggedorn verständnislos hinterher.
„Was ist mit ihm?“, kreischte Anna. Irritiert sah sie sich nach den anderen um, „die haben ihn kaputt gemacht. Seht ihr! So ist er sonst nicht!“
„Schätze mal, Ziggedorn hat seinen Sündenbock gefunden“, flüsterte Ben heiser mit einem verschämten Seitenblick auf Anna, „BFS - das sind Leute vom Bundesamt für Strahlenschutz.“
„Na toll!“ Milli ließ den Oberkörper nach vorn sinken und wühlte sich in den Haaren, als hätte sie Ungeziefer, „die haben eine Messung gemacht.“
„Das hat nichts mit uns zu tun“, sagte Chong, „das waren unsere Alten. Die wussten Bescheid … aber nur halb Bescheid.“
„Dumm gelaufen. Mit Nouri hatten sie natürlich nicht gerechnet“, Ben wippte nervös auf seinem Stuhl hin und her, „wenn sie das erfahren, werden sie ziemlich betroffen sein.“
Anna weinte still vor sich hin.
Milli tat alles unendlich leid. Sie ging zu Anna und nahm sie in den Arm. „Wir werden uns etwas einfallen lassen“, sagte sie ohne nachzudenken. Und obwohl sie fand, dass das nicht besonders überzeugend klang, fuhr sie fort: „Wir haben doch Eliza, wir holen Nouri aus dem Schlamassel wieder raus.“
Ben schien auch bedrückt, seinen klaren Kopf hatte er aber nicht eingebüßt. „Die müssen Nouri in den nächsten zwei Tagen dem Haftrichter vorführen, spätestens Freitag“, flüsterte er, „für Koppelitz ist dafür das Amtsgericht in Potsdam zuständig. Da kenne ich mich ein bisschen aus.“
Die große Schlacht
Ziggedorn hatte seinen Generator abgestellt. Und auch Milli ließ Eliza ihre Fühler einziehen. Es war erstaunlich, dass Energiefrequenzen eine so starke Auswirkung auf die menschliche Psyche haben konnten. Milli war voller Bewunderung und warf einen letzten Blick auf die feiernde Menschenmenge. Eliza hatte sie in Schwung gebracht. Auf der Demonstration ging es fröhlich zu. Sogar Ziggedorns Geschäftspartner waren im höchsten Maße ergriffen; sie benahmen sich wie Hippies!
Nouri wurde von zwei Polizisten in Handschellen am Pförtnerhäuschen vorbeigeführt. Niemand, außer Batori und seinen Begleitern, schien
Weitere Kostenlose Bücher