Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)
herumschustert.“
„Aber wenn die das repariert haben, dann ist die Krise doch endlich vorbei“, sagte Milli ungeduldig.
Batori warf ihr einen erstaunten Blick zu und bat Rosabella Schlips, schon mal zum Auto vorzugehen.
„So kann man das natürlich auch sehen“, er lächelte. „Im Moment wird diese Krise jedoch unnötig verlängert, gerade weil man versucht, ein marodes System zu reparieren. Von Leuten, die blind sind. Aber weshalb fragst du?“
„Wegen dem Referat in Geschichte. Wir sollen Leute zur Krise befragen, und ich würde dich gern interviewen.“
„Ja gern - aber später“, antwortete Batori und hastete zur Tür. Auf der Fußmatte drehte er sich noch einmal um. „Und was soll dabei rauskommen?“
„Eine Zusammenfassung von Meinungen“, antwortete Milli.
Batori schüttelte den Kopf. „Meinungen!? Es ist eine Schande … für Fakten interessiert sich wohl kaum einer noch.“
Einen Augenblick später fiel die Tür ins Schloss.
Gut, dass Batori ein Experte war und alles über diese blöde Wirtschaft wusste, dachte Milli und latschte in die Küche. Sie durchsuchte das Naschfach, steckte zwei flache Brownies und ein kleines Tütchen Gummibärchen ein und schrieb Emma einen Zettel. Bello folgte ihr aufs Zimmer, wo sie einen zweiten Versuch am Schreibtisch startete. Die Hausaufgaben gingen ihr diesmal schnell von der Hand. Bello hatte es sich in der Ecke an ihrem Wäschekorb gemütlich gemacht.
Plötzlich sprang er auf und lief zur Tür. Einen Augenblick später stürmte Emma ins Zimmer. Sie musterte das Durcheinander auf Millis Schreibtisch und zog eine Grimasse.
„Abendessen fällt aus“, sagte sie. „Jeder macht sich selber was.“ Sie kicherte vergnügt. „Trifft sich aber gut, dass wir heute allein sind. Es läuft ein Film, den ich unbedingt sehen muss.“
Guter Stimmung rauschte sie wieder ab. Bello machte genüsslich seine Dehn- und Streckübungen und tapste hinterher. Milli hörte, wie Emma draußen auf der Treppe in ihrer Hundesprache mit ihm sprach. Sie legte eine Misch-CD von Milky Chance und den Lumineers auf und warf sich aufs Bett. Draußen dämmerte es. Der Vorhang vor der Balkontür bewegte sich im Wind. Für April war es ungewöhnlich mild.
Milli musste an Philip Adam denken. Ein komischer Typ … ob er die Einladung wohl ernst meinte? Außer, dass er gut in Volleyball war, wusste sie nichts von ihm. Wenn sie sein Gesicht vor sich sah, dann immer lächelnd - so eine Art Championlächeln. Er war groß und halbwegs blond, hatte strahlende Augen, ein quadratisches Kinn mit einer kleinen Einkerbung und schön geformte Oberschenkel - das konnte man durch seine Jeans sehen. Klar, Philip sah gut aus, aber es war so gar nichts Geheimnisvolles oder Tragisches an ihm. Easy passte bei ihm … ein easy going Typ, der gern über Sport redete. Wenn er nicht weiter wusste, lächelte er eben, so wie er fast jedes Mädchen anlächelte. War er wirklich nur auf poppen aus, wie Anna meinte? Nicht, dass Milli was gegen Sex hatte, aber Sex war so schnell wieder vorbei, und sie wollte als etwas ganz Besonderes angesehen und gemocht werden, sie wollte etwas tieferes als nur Sex. Außerdem war sie sich noch nicht einmal sicher, ob sie ihn überhaupt mochte …
Es klopfte es an die Tür. Milli wusste, dass es Chong war und rief: „Komm rein!“
Zaghaft trat er ins Zimmer.
„Störe ich?“
Milli setzte sich aufrecht hin. „Nein.“
Er schmiss sich in ihren Schreibtischstuhl, was einen bedenklichen Quietschlaut verursachte, und beäugte interessiert die Gegenstände auf ihrem Schreibtisch.
„Ich war unten bei Emma“, sagte er, „hab gehört, dass Batori mit euch ein Experiment gemacht hat.“ Er runzelte die Stirn. „Emma ist total drauf - sagt sie jedenfalls.“
„Ich auch.“ Milli lächelte. „Ich hab die Hausaufgaben in Nullkommanichts gemacht.“
„Schade, dass ich nicht mit dabei war.“
„Das wird bestimmt wiederholt“, munterte Milli ihn auf.
„Und – glaubst du mir jetzt?“
„Was?“
„- dass der Schuppen leer ist.“
Milli lächelte geheimnisvoll. „Sobald ich weiß, wo Batori den Schlüssel aufbewahrt, gehe ich da noch mal allein rein. Dieser Schuppen hat wirklich was Spezielles.“
Chong rümpfte die Nase und sah sie forschend an.
„Ich hab so ein Gefühl“, sprach sie weiter und grinste.
Chongs Blick war voller Ironie. „Mädchen und ihre Gefühle …“, er lachte herzlich auf. „Aber mal was anderes: du joggst? Wollen wir mal zusammen
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