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Clovis Dardentor

Clovis Dardentor

Titel: Clovis Dardentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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die
    vortreffliche Dame, die Gattin des Herrn Dardentor zu wer-
    den! Ein Adoptivvater mit 2 Millionen, der Junggeselle zu
    bleiben entschlossen war, der wird wohl nirgends unter der
    Sonne ausgeschlagen. Der Form und der Diskretion halber
    setzte Frau Elissane der Sache zwar erst einigen Widerstand
    entgegen, doch das war nicht von Dauer. Das junge Mäd-
    chen mochte immerzu sagen:
    »Überlegen Sie sich es reiflich, Herr Dardentor!«
    »Ist schon alles überlegt«, gab er ihr zur Antwort.
    »Sie können nicht das Opfer bringen . . .«
    »Ich kann es und ich will es, Töchterchen!«
    »Sie werden es vielleicht bereuen . . .«
    »Nie, Papas Herzblättchen!«
    Schließlich hatte Frau Elissane als eine praktische Frau,
    der die Vorteile der Sache einleuchteten – was ja nicht
    schwierig war –, Herrn Dardentor ihren herzlichen Dank
    ausgesprochen.
    — 339 —
    Auch die Désirandelles konnten sich vor Freude nicht
    fassen. Welch große Mitgift brachte nun Louise ihrem eins-
    tigen Gatten zu! . . . Welch ein Vermögen wurde das in Zu-
    kunft! Welch reiche Erbin! . . . Und all das für Agathokles,
    denn jetzt zweifelten sie gar nicht mehr, daß ihr Freund,
    ihr Landsmann Clovis Dardentor, seinen väterlichen Ein-
    fluß zum besten des guten Jungen geltend machen müsse.
    Das war gewiß sein Hintergedanke bei der Sache gewesen
    . . . ihr Sohn würde nun gar der Schwiegersohn des reichen
    Perpignanesers!
    Alle stimmten also darin überein, baldigst nach Oran
    zurückzukehren. Über Jean Taconnat und Marcel Lornans
    wäre nur einzelnes zu bemerken.
    Der erstere, der nun endgültig aus dem Reich der Träume,
    wohin ihn seine Fantasie verlockt hatte, zurückgekommen
    war, rief an jenem Morgen:
    »Hoch, Dardentor soll leben! Da es uns nicht beschieden
    war, seine Söhne zu werden, bin ich doch entzückt, daß die
    reizende Louise seine Tochter wird. – Und du, Marcel?« . . .
    Der junge Mann schwieg.
    »Doch«, fuhr der andere fort, »ist das auch, vom gesetz-
    lichen Standpunkt aus betrachtet, wirklich gültig?«
    »Was denn?«
    »Ein Kampf gegen Löwen?«
    »Ob gegen Tiere oder gegen Menschen, ein Kampf bleibt
    immer ein Kampf, und es ist nicht zu bestreiten, daß Fräu-
    lein Elissane Herrn Dardentor gerettet hat.«
    »Ei, Marcel, es ist doch ein Glück, daß wir nicht gleich-
    — 340 —
    zeitig mit Fräulein Elissane an der rettenden Tat beteiligt
    waren.«
    »Weshalb denn ein Glück?«
    »Weil er uns vielleicht alle drei hätte adoptieren wollen
    . . . In diesem Fall wäre sie unsere Schwester geworden und
    du hättest nie daran denken können . . .«
    »Ja freilich«, antwortete Marcel Lornans gereizt, »das
    Gesetz verbietet die Ehe zwischen . . . Übrigens denk’ ich gar
    nicht mehr daran . . .«
    »Armer Freund! . . . Armer Junge! Du liebst sie doch
    wohl?«
    »Ach ja, Jean, von ganzem Herzen!«
    »Welch ein Unglück, daß du es nicht warst, der den zwei-
    fachen Millionär rettete! . . . Er hätte dich zum Sohn erko-
    ren, und dann . . .«
    Ja, welch ein Unglück, das die beiden jungen Leute auch
    in recht trübe Stimmung versetzte, als der Zug, nachdem er
    im Norden die gewaltige Bergmasse des Tessala umkreist
    hatte, die Richtung nach Oran einschlug.
    Herr Dardentor hatte von Sidi-bel-Abbès also nichts ge-
    sehen, weder seine Wasser- und Windmühlen, noch seine
    Gips- und Ziegelbrennereien oder seine bedeutenden Ger-
    bereien, er hatte weder das Zivil-, noch das Militärquartier
    besucht, war nicht durch seine sich rechtwinklig schneiden-
    den und mit schönen Platanen geschmückten Straßen ge-
    wandert, hatte nicht von dem frischen Wasser seiner zahl-
    reichen Fontänen gekostet, war nicht durch die vier Tore
    — 341 —
    seiner Ringmauer gekommen und hatte auch die prächtige
    Baumschule vor dem Dayator nicht besucht.
    Kurz, nachdem die Lokomotive für etwa 20 Kilometer
    dem Bett des Sig gefolgt, durch den Flecken Trembles und
    das Städtchen Saint-Lucien gekommen war und nachdem
    sie in Sainte-Barbe du Tlélat die Linie von Algier nach Oran
    erreicht hatte, lief sie nach einer Strecke von 78 Kilometern
    gegen Mittag in den Hafen der Provinzialhauptstadt ein.
    Endlich war die Rundreise glücklich abgeschlossen, bei
    der sich freilich einige von der algerischen Eisenbahngesell-
    schaft im Programm nicht vorhergesehenen Zwischenfälle
    zugetragen hatten, die die Ausflügler gewiß niemals verga-
    ßen.Während sich nun Herr Dardentor und die beiden Pari-
    ser nach ihrem Hotel am Platz der Republik begaben,

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